Berichte von 11/2019

Lena wird zur Handwerkerin, ein Ort mit ganz viel Kunst und Wochenendpläne

27Nov2019

Salut!

Irgendwie blogge ich neuerdings immer im Abstand von einer Woche, aber Mittwochnachmittag bietet sich auch einfach an. Ich habe anderthalb Stunden Zeit und mir bleibt eigentlich nichts anderes als produktiv zu sein. Das ist aber auch ganz gut so. So kann ich ganz in Ruhe nochmal die Woche revue passieren lassen und ganz nebenbei meine Zeit hier mit euch teilen. 

Das letzte Mal habe ich dementsprechend von hier aus bei Tee und Spekulatius gebloggt. Ratet, was ich jetzt gerade mache! Der Mittwochabend verlief danach noch ziemlich unspektakulär. Alles beim Alten. Am Donnerstagabend fuhr ich mit dem Fahrrad zu Lina, die ziemlich nah am Trocadero wohnt. Es war das erste Mal, dass ich ihr kleines Studio zu Gesicht bekam und ich muss sagen: Das kann sich sehen lassen. Es ist ein kleines bisschen größer als meins oder einfach besser geschnitten. Außerdem hat sie einfach einen wunderschönen Blick auf den Eiffelturm. Also so wirklich. Es ist als hätte sie ein Poster mit dem Eiffelturm an der Wand, nur dass es halt ein Fenster ist. Ergibt das Sinn? Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine. Meine Strecke zu ihr hin war auch echt schön. Überall glitzert jetzt die Weihnachtsbeleuchtung und ich bin ungefähr 5 km an der Seine entlang gefahren. Die anderen - Jale, Pia, Marie und Madlen - blieben nicht mehr so lange und auch ich machte mich ungefähr eine Dreiviertelstunde nach ihnen auf den Heimweg. Es war aber wirklich angenehm mal wieder in der großen Gruppe zusammen zu sein. 

Freitag musste ich babysitten, weil meine Gastmutter ein Abendessen mit Kollegen hatte und JM sie begleitete. Das ganze ging sogar ziemlich lange. Ich war um 03:00 Uhr endlich im Bett. Das wurde auch höchste Zeit, am Samstag hatte ich nämlich um 10:00 Uhr meine zweite Ballettstunde. Ich hab's noch nicht so drauf, regelmäßig hinzugehen, aber ich habe ja zwischendurch noch einen anderen Kurs ausprobiert und dann kam ja Marek und ich wurde krank. Ihr seht, so einfach ist das gar nicht. Die nächsten zwei Wochen wird es wahrscheinlich auch schwierig, da meine Gasteltern dieses Wochenende in Guatemala sind und ich auf die Kids aufpassen muss und das Wochenende darauf hab ich auch schon war vor, aber dazu später mehr. Im nächsten Jahr möchte ich mich aber auf jeden Fall dauerhaft anmelden. Neujahrsvorsatz und so. Zurück zum Samstag. Der war sehr produktiv. Nach meinem Ballettunterricht spazierte ich nach Hause, nur um dort zur Handwerkerin zu werden. Ihr habt richtig gehört. Ich holte mir den Werkzeugkoffer und die Bohrmaschine von meiner Gastfamilie und erledigte kleine Repaturen in meinem Studio. Handwerkerin ist in dem Kontext also eventuell minimal übertrieben. Mein Stuhl wackelte, da mussten die Schrauben festgezogen werden, meine Fußleiste an meiner Haustür musste wieder angebracht und festgeschraubt werden. Die alten Schrauben waren zu kurz und fanden keinen Halt mehr. Tja und dann war da noch das Schrankproblem. Seit ich eingezogen bin hängt nämlich eine Tür von einem meiner Küchenschränke schief. Ich habe schon versucht die Schrauben der Topfbänder (so heißen die Scharnierdinger, hab ich mir sagen lassen) festzuziehen, aber das hat nur minimal was gebracht. Also dachte ich, ich müsste neue Löcher bohren und sie neu festschrauben, weil eventuell die Löcher ausgeleiert waren. Auch damit hatte ich keinen Erfolg. Ich bohrte übrigens doch nicht, auf der anderen Seite waren schon Löcher vorgebohrt. Ich zog letztendliich die Feststellschrauben der Topfbänder fest und die Tür hängt ein wenig gerader und fällt nicht immer von allein zu. Ein kleiner Erfolg also. So ganz gerade ist sie allerdings immer noch nicht. Ich denke, dazu müsste ich die Topfbänder austauschen und dazu fehlen mir aktuell die Mittel. Ich machte am Samstag übrigens auch noch meinen Mülleimer sauber, der stank nämlich bestialisch. Scheinbar hatte meine Vorgängerinnen Probleme damit, Mülltüten zu benutzen. Jetzt ist alles heile und sauber und ich bin glücklich. Am Abend traf ich mich mit Pia und Marie und ging in eine Bar in der Nähe.

Pia pennte bei mir und nach dem sonntäglichen Hausputz, während dem Pia Frühstück machte, ging es für uns in den Jardin du Luxembourg, wo wir uns wieder mit Marie trafen. Wir verbrachten den Nachmittag zusammen und fuhren um 16:00 Uhr zu 59 Rivoli, einer Art Künstlerkollektiv. Man kann sich dort umsonst die Ateliers verschiedener Künstler angucken. Lina hatte die Idee dorthin zu fahren. Wir trafen sie dort. 59 Rivoli ist ein super inspiriender und cooler Ort, den ich wirklich jedem empfehlen kann, der sich ein klitzekleines bisschen für Kunst oder generell schöne Dinge interessiert. Abends bestellten wir Poké Bowls bei Pokawa Mazarine, die uns einfach so zwei Suppen zu unserer Bestellung schenkten. Wir haben uns sehr gefreut. Ich kann euch den Laden wirklich empfehlen. Und die Moelleux au Chocolat sind aus einer anderen Galaxie. Wiklich unglaublich lecker. 

Montag lief ab, wie immer, die einzige besondere, dafür aber sehr erfreuliche Sache, war ein Gespräch mit meinem Gastvater. Er hatte mir am Anfang meiner Zeit hier angeboten, dass ich mir gerne das Auto ausleihen könne, wenn ich mal einen Wochenendtrip mit Freundinnen machen wollen würde. Tja, tatsächlich haben die Mädchen und ich einen Ausflug geplant. Am 07.12. geht es für uns früh morgens los nach Mont-Saint-Michel und abends wieder zurück. Ich freu mich jetzt schon mega drauf und meine Gasteltern waren auch ganz begeistert. Ihr dürft gespannt sein, ich werde auf jeden Fall berichten. 

Gestern Abend traf ich mich dann noch auf ein Glas Rotwein mit besagten Mädels und besprach ein bisschen die Reise. Ansonsten passierte auch gestern nichts besonderes und meine aktuelle Situation habe ich euch ja schon beschrieben. Deshalb:

À bientôt!

Lena

Auf dem Weg der Besserung, Alltagstrott und Linsencurry

20Nov2019

Salut!

Wieder eine Woche ist vergangen, aber so richtig was berichten kann ich euch gar nicht. Ich bin inzwischen auf dem Weg der Besserung, war zwischendurch auch beim Arzt und bin nur noch erkältet. Soweit so gut.

Nachdem ich am Dienstag gebabysittet hatte, was sehr entspannt ablief wäre ja am Mittwoch eigentlich wieder PUC dran gewesen, also Marc zum Fußball bringen. Arthur begleitete uns ja nicht mehr. Die Gründe dafür findet ihr im Blogpost von letzter Woche.

Da Marc alleine war und JM Zeit hatte, bot er an, Marc zum Fußball zu bringen. Somit war der Mittwoch sehr entspannt für mich. Ich musste nur Claire und Georges abholen. Soweit ich mich erinnern kann, verlief der Mittwoch ansonsten recht unspektakulär. Mir ging es aber auch echt nicht gut. Donnerstag und Freitag waren auch ganz standardmäßig. Nichts Auffälliges. Am Freitagabend musste ich nochmal Babysitten, dabei leistete Jale mir aber Gesellschaft und es wurde ein sehr angenehmer Abend. Ruhig (auf Party hatte ich noch nicht wieder Lust, dafür war ich noch zu krank), aber sehr schön. Wir brachten uns gegenseitig wieder auf den neusten Stand, schließlich hatten wir uns fast zwei Wochen nicht gesehen und quatschten ganz viel. Außerdem lud sie mich ein, am Samstagabend bei ihr vorbei zu schauen. Sie und Pia wollten zusammen kochen und ich war zum Essen eingeladen.

Am Samstag machten die beiden das Marais unsicher. Ich hingegen hielt mich tagsüber zurück, arbeitete an meinem Skizzenbuch und holte den Stoff von der Sprachschule nach. Es fiel genug Arbeit an, um mich zu beschäftigen.

Der Abend begann schlecht, endete aber gut. Es begann damit, dass meine Lieblingsjeans riss. Das lag wahrscheinlich zum einen daran, dass ich hier sehr zugenommen habe (ich arbeite dran abzunehmen) und zum anderen war sie auch einfach sehr alt und an der Stelle war der Stoff schon sehr dünn. Trotzdem frustrierte mich das sehr. Ich versuche jetzt schon seit ein paar Wochen abzunehmen  und dann ist sowas natürlich hart. Außerdem war die Hose einfach toll und saß perfekt. Naja, ich kann's nicht ändern. Ich zog mir also eine Leggins an (sehr loyale Hosen, die wachsen mit) und machte mich auf den Weg zum Einkaufen. Eigentlich wollte ich von da aus direkt zu Jale mit dem Fahrrad fahren. Ich hab natürlich auch alles mitgeschleppt. Umsonst, wie sich herausstellte. Ich hatte mich nämlich ein wenig verschätzt und viel zu viel eingekauft. So trat ich also den Rückweg an und schleppte alles nochmal hoch in den sechsten Stock. Danach ging es dann aber wirklich los. Ich schnappte mir ein Vélib und radelte los. Schlau, wie ich war, hatte ich mich natürlich extra dick eingepackt, um auf dem Fahrrad auch ja nicht zu frieren. Haha… Wieso ich lache, erfahrt ihr gleich.

Die erste Hälfte des Weges verlief ohne Probleme und dann kam ich auf der Rive Droite an und das Unheil nahm seinen Lauf. Ich war ja sowieso schon spät dran und dann stand ich bestimmt 15 Minuten im Stau. Mit einem Fahrrad!! Das lag zum einen am Feierabendverkehr und zusätzlich an den nicht enden wollenden Polizeiblockaden, die natürlich auf dem Fahrradweg standen. Am Tag waren aufgrund des Jahrestages der "Gilets jaunes" natürlich unzählige Aufstände in Paris und dementsprechend groß war dann auch das Polizeiaufgebot. Doof nur, dass die mir meinen Weg blockierten. Als ich dann endlich die Strecke, für die ich sonst fünf Minuten gebraucht hätte in 20 Minuten zurückgelegt hatte, wollte das Unglück nicht enden. Es ging bergauf. Das hatte ich nicht bedacht beziehungsweise gar nicht wirklich gewusst, aber Jale wohnt auf einem Berg. Anders kann man es nicht ausdrücken. Die Steigung war sehr stark. Und so kämpfte sich eine komplett kaputte und verschnupfte Lena, die eh schon genervt war, den Berg hoch. Endlich oben angekommen, beschloss dann mein Handy, sich zu verabschieden. Ich hatte es extra vor der Fahrt aufgeladen, aber die Kälte war stärker als mein Akku. Ich stand also völlig verschwitzt in einem fremden Viertel (ich war noch nie bei Jale) auf einem Berg und hatte keine Möglichkeit mehr sie zu erreichen. Ich lief erstmal zu ihrer Adresse und Gott sei Dank ging mein Handy nach ein wenig gutem Zureden und etwas Wärme wieder an. Und siehe da: 45%! Danke für nichts! Ich rief schnell Jale an und hatte die Strapazen endlich überstanden. Meine Dusche war allerdings komplett umsonst gewesen. Ich tropfte vor Schweiß. Das ist mein Ernst. Ich war komplett nass. Das erste, was ich also bei Jale machte war duschen.

Nach dem Essen - Linsencurry - das sie und Pia schon fertig auf dem Tisch hatten als ich ankam und das vorzüglich war ging es mir dann auch zugegeben wesentlich besser. Das einzige, was mich dann noch belastete war Jales Schrank. Die Türen des PAX-Kleiderschranks waren ausgehängt und lehnten einfach nur schief (!) am Korpus. So was triggert mich immer sehr. Jale erzählte mir, dass das wohl ihre Vorgängerin war und sie dachte der Schrank wäre kaputt. Selbst ist die Frau und so machte ich mich mit Pia daran, die Türen einzuhängen und siehe da: So schwer war das gar nicht und der Schrank ist wie neu. Das machte mich sehr glücklich. Wir tranken noch ein Gläschen Wein und schauten einen Film und ließen so den Samstag ausklingen.

Am Sonntag schlief ich aus und putzte die Wohnung. Am Nachmittag traf ich mich außerdem mit Pia und Lina, die vorher im Musée Rodin waren, zum Crêpe essen in "La Crêperie" in der Rue Soufflot, also fünf Minuten zu Fuß von mir. Es war sehr lecker. Kann ich euch wirklich empfehlen. Sie haben außerdem eine große Auswahl an Galettes, also vielleicht auch was für die Gluten-Intoleranten unter euch…

Am Montagmorgen hatte ich einen Arzttermin, dieser verschrieb mir für den Fall der Fälle ein Antibiotikum, das ich aber nicht mehr brauche, denke ich. Außerdem gab er mir eine Liste mit Dermatologen, bei denen ich einen Termin abmachen soll. Ansonsten war Montag war wie immer. Ich holte die Kids von der Schule ab, Claire ging zum Konservatorium und nach den Hausaufgaben und dem Bad gab es Abendessen. Die einzige Besonderheit war, dass Christine ein Thanksgiving-Dinner für ihr ganzes Team von der Arbeit (20 Leute) ausrichtete. Dementsprechend war es ein wenig hektisch und alles musste rechtzeitig fertig sein.

Auch gestern passierte nichts Besonderes mehr. Ich achte momentan darauf, recht viel Sport zu machen. Meistens ein oder zwei Workouts am Tag und etwas Yoga und mich ausgewogen zu ernähren. Außerdem teste ich gerade Intervallfasten, also acht Stunden essen und dann 16 Stunden fasten. Das hat mehrere positive Effekte auf den Körper und damit geht es mir gerade ganz gut. Am Abend schrieb ich dann noch ein paar Postkarte, um mich bei ein paar Freunden der Familie und meiner Ballettschule in Deutschland zu melden.

Tja und jetzt sitze ich im Café des PUC und trinke Tee. Gleich muss ich die Jungs (richtig, Plural) abholen. Arthur ist nämlich diese Woche wieder dabei. Bisher lief es aber ganz gut, denke ich. Mal sehen. Wünscht mir Glück! Ich mache mich jetzt auf!

À bientôt!

Lena

Ganz viel Sightseeing mit Marek

12Nov2019

Salut!

Fast zwei Wochen ist es schon wieder her, dass ich mich gemeldet habe. So fliegt die Zeit. Eigentlich wollte ich mich auch am Sonntag schon melden, sprich, dem Tag nach Mareks Abreise, aber leider bin ich momentan etwas angeschlagen. Mir gehts echt sch*** gerade, entschuldigt bitte die Ausdrucksweise. Naja. Jetzt bin ich gerade am Babysitten und kann mich eh nicht ausruhen, also erzähl ich euch lieber von den vielen tollen Dingen, die mein Freund Marek und ich während seines Besuchs hier in Paris gemacht haben. 

Ich glaube, in den zwei Tagen bevor Marek kam passierte tatsächlich nicht mehr sehr viel. Ich hatte einen Arzttermin und ging ein bisschen spazieren... Nun ja, ich glaube, ich beginne besser am Samstag mit der Ankunft meines Freundes. 

Ich holte ihn am Morgen vom Busbahnhof Bercy ab, wo wohl die meisten Flixbusse nach Paris halten. Es war sehr schön ihn nach all der Zeit wiederzusehen! Da er noch nie in Paris war konnte ich ihm außerdem "meine" Stadt endlich mal zeigen. Nachdem er sein Gepäck zu mir gebracht hatte gingen wir gemeinsam bei "Le Loulou" hier in der Gegend frühstücken (https://www.louloufriendlydiner.com). Dabei handelt es sich um ein glutenfreies Diner und ich kann euch einen Besuch nur ans Herz legen. Mein Freund hat Zöliakie, weshlab ich euch in dem Post einige glutenfreie Spots nennen werde. Das Essen war sehr lecker und genau der richtige Start in den Tag. Wir hatten außerdem echt Glück mit dem Wetter. Es war zwar ein bisschen bewölkt, aber von den sieben Tagen Regen, die meine Wetterapp vorhergesagt hatte, kriegten wir nicht wirklich viel mit. Nach dem Brunch machten wir uns an meine Lieblingsbeschäftigung: Durch Paris spazieren. 

Wir schlenderten ins Marais und tranken heiße Schokolade, ich zeigte Marek meine Tanzschule im Marais und wir gingen an der Seine entlang und kauften Postkarten bei den Bouquinistes. Unterwegs machte ich ihm mit dem grandiosen Eis von Amorino bekannt und Galettes (Buchweizencrêpes, auch glutenfrei) gab's auch noch. Dann machten wir es uns bei mir gemütlich, wir waren nämlich schon ganz schön viel rumgekommen und Marek war immer noch etwas erschöpft von seiner langen Busfahrt. Am Abend trafen wir dann noch Jale im Crocodile und im Galway Pub. 

Am Sonntag machten wir uns morgens nach Montmartre auf. Dort schlenderten wir durch das Viertel, bewunderten Sacre-Coeur und natürlich die Aussicht auf Paris. Glühwein gab's auch und selbstverständlich ging es auch noch zum Moulin Rouge. Anschließend an unseren Spaziergang durch eins der schönsten, aber leider auch von Touristen überlaufensten Viertel von Paris fuhren wir mit einem Bus zum Eiffelturm. Dort war nämlich der Anleger von dem Schiff mit dem wir eine Seine-Fahrt machten. Die Karten hatte ich so ziemlich am Anfang meines Aufenthaltes hier von meiner Organisation vergünstigt bekommen und es war ein wunderschöner Abschluss des Tages. Während wir die Seine entlang fuhren ging die Sonne unter und pünktlich zum Ende der Fahrt begann der Eiffelturm zu glitzern. Es war wirklich schön! Später machten wir es uns dann bei mir gemütlich und schauten den "Glöckner von Notre-Dame". 

Der Montag begann dann schon etwas früher als die anderen Tage, wir wollten nämlich in den Louvre. Wir kamen kurz nach Öffnung an und hatten Glück. Es war tatsächlich nicht so voll. Wir schauten uns die obligatorische Mona Lisa an und schlenderten noch ein wenig durch die Ägypten-Abteilung bevor wir uns auf die Suche nach Mittagessen machten. Im Internet hatte ich "Hank Burger" besucht, die glutenfreie und vegane Burger zu fairen Preisen anboten. Diese waren auch tatsächlich sehr lecker nur das Ambiente im Restaurant gefiel mir nicht so gut. Es war viel zu eng und warm. Satt und zufrieden fuhren wir dann zu mir, denn ab 16:30 Uhr musste ich schließlich arbeiten. Marek ruhte sich in der Zwischenzeit aus. 

Dienstagmorgen ging es für uns ins Atelier des Lumièrs. Ihr kennt es inzwischen, ich halte mich kurz, wollte das aber unbedingt mit Marek teilen, da er sich ein wenig für Van Gogh interessiert und die Ausstellung der Wahnsinn ist. Dann musste ich arbeiten und Marek begleitete mich bis wir schließlich um circa 20:00 Uhr Feierabend hatten und uns kurz darauf aufmachten. Wir hatten uns nämlich Tickets für den Eiffelturm gekauft, die um 21:30 Uhr gültig waren. Auch das war eine wirklich schöne Erfahrung. Ich war das letzte Mal mit acht Jahren auf dem Eiffelturm, also ist das auch schon zehn Jahre her und das war damals bei Tag. Jetzt bei Nacht hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf das funkelnde und glitzernde Paris und vermieden es zudem, lange anzustehen. Wir kamen wirklich schnell hoch und mussten nirgendwo lange warten. Zudem war es auch nicht so voll, sondern recht ruhig. Einen Besuch bei Nacht kann ich dementsprechend empfehlen (bei Tag ist es aber auch schön...).

Mit Mittwoch kam dann mein persönlicher kleiner Horrortag. Ich musste wie immer von 11:30 Uhr an arbeiten und Marek begleitete mich. Ich holte die Jungs ab und damit begann der Horror. Der Freund von Marc, den ich ja immer mit zum Fußball nehme, und ich sind schon öfter aneinandergeraten, weil er Marc von den Hausaufgaben abhielt oder nicht das machte, was ich ihm sagte, aber am Mittwoch trieb er das alles auf die Spitze. Er war sehr frech, lästerte hinter unseren Rücken über uns und hörte kein einziges Mal auf mich. Das ging immer so weiter und er benahm sich sehr respektlos. Dann kamen wir an der Station des RER an, den wir immer zum Fußball nahmen, und obwohl ich ihn mehrfach darum bat, bei der Gruppe zu bleiben rannte er weg und neben dem ausfahrenden Zug her. Da war dann für mich Schluss. Ich hatte ihm mehrfach erklärt, dass, wenn er sich weiterhin so benahm, er mittwochs leider nicht mehr zu uns kommen konnte und ich mit seinen Eltern reden würde. Die Aktion am Bahnsteig ging mir dann wirklich entschieden zu weit. Mal abgesehen davon, dass er sich all meinen Bitten und Anweisungen widersetzt hatte, hätte dabei auch einiges schief laufen können. Er hätte nur stolpern und zwischen Bahnstiegkante und Zug fallen müssen und wär wahrscheinlich tot. Sowas geht nicht, darum haben wir Regeln und da hörte für mich der Spaß dann auch auf. Als ich ihm das erklärte grinste er mir frech ins Gesicht und meinte nur, es sei doch nichts passiert. Auf dem Rückweg wiederholte sich das ganze dann sogar nochmal, aber ich hatte bereits vorher entschieden mit den Eltern zu sprechen. Mir ging es zudem nicht besonders gut an dem Tag und dann das, das machte mich echt fertig. Als ich ihn dann bei seiner Oma abgab, mit der ich mich ja sehr gut verstehe und sie mich fragte, wie es denn gelaufen sei, erzählte ich ihr von den Vorfällen und dass es mir leidtäte, ich aber nicht für seine Sicherheit garantieren könne, wenn er mich nicht respektiere und sich meinen Anweisungen widersetze. Dafür möchte ich die Verantwortung nicht tragen. Das verstand seine Großmutter gut. Sie war nicht besonders überrascht und entschuldigte sich mehrfach bei mir für die Unannehmlichkeiten. Sie würden wohl auch innerhalb der Familie nochmal über die Vorfälle sprechen und sehen, wie es weiterginge. Am Abend war ich echt komplett fertig und wir gingen früh ins Bett.

Donnerstagmorgen waren wir mit Pia und Marie im Musée de l'Orangerie verabredet, definitv meinem Lieblingsmuseum bisher. Ich werde auch garantiert noch öfter wiederkommen. Besonders gut gefallen mir gar nicht unbedingt Monets Seerosen, sondern die Ausstellung über Félix Fénéon. Die ist einfach grandios und auch nicht zu lang. Im Louvre bin ich manchmal einfach so erschlagen von der Masse an Kunst, dass ich mich gar nicht mehr auf die einzelnen Werke konzentrieren kann. Im Musée de l'Orangerie geht das hingegen wunderbar und die Bilder sind einfach umwerfend. Nach unserem Besuch und nachdem Marek jetzt auch noch Pia und Marie kennengelernt hatte gingen wir alle in der Rue de la Harpe zu Mittag essen. Dort überbieten sich die Restaurants gegenseitig mit guten Mittagsangeboten und so genossen wir ein drei Gänge Mittagessen für 10€. Am Nachmittag arbeitete ich und abends musste ich babysitten.

Am Freitag standen wir noch einmal früh auf, wir wollten nämlich in die Katakomben und hatten gelesen, dass es am besten sei, ungefähr eine halbe Stunde (bei uns waren es 20 Minuten) vor Öffnungszeit da zu sein, da dann die Schlange noch nicht so lang wäre. Das stimmte und tatsächlich kamen wir super schnell rein. Der Besuch war ganz nett und der Tipp sich einen Audioguide zu zweit zu teilen, den ich online gefunden hatte gut (die Audioguides haben zwei Kopfhörerbuchsen, bringt also zwei Paar Kopfhörer mit und spart 5€), aber alles in allem war es doch recht langweilig und ziemlich schnell vorbei. Ich war schon einmal in den Katakomben in Rom und die fand ich wesentlich beeindruckender. Ein zweites Mal werde ich nicht wiederkommen. Anschließend gingen wir noch schnell einkaufen und verbrachten den Tag dann gemeinsam bei mir bis ich um 16:30 anfing zu arbeiten. Das allerdings auch nicht wirklich lange, da meine Gastfamilie über das lange Wochenende (Montag war hier Feiertag, dazu später mehr) nach Lothringen fuhr. Sie brachen gegen 18:00 Uhr auf und Marek und ich machten uns auf den Weg zu einem glutenfreien Italiener ("Little Nonna", http://www.littlenonnaparis.com), bei dem wir schick essen waren. Es war sehr lecker und genau das, was wir an dem Abend brauchten. Ich kann euch das Restaurant wirklich nur wärmstens empfehlen. Leider begann da schon mein Hals ein wenig zu schmerzen, ich dachte mir aber noch nicht so viel dabei. 

Dann kam der Samstag und der begann zunächst einmal gar nicht schön. Ich war krank. Mein Hals tat unglaublich doll weh, ich hatte Kopfschmerzen, Husten und eine verstopfte Nase. Später kam dann noch Fieber hinzu. Mir ging es wirklich gar nicht gut. Das war außerdem blöd, weil es Mareks letzter Tag in Paris war und es mir leid tat, dass wir nur zu Hause bleiben konnten. Daran konnten wir aber leider nichts ändern, wir machten das beste draus und ich behaupte, wir hatten trotzdem einen, den Umständen entsprechend schönen letzten Tag. Abends war ich sogar so fit, ihn zum Bus zu bringen und der Abschied war sehr emotional. 

Am Sonntag ging es mir dann noch schlechter. Ich hatte Fieber, war allein und mir tat alles weh. Morgens musste ich mich dann außerdem aufraffen, schnell einkaufen zu gehen, da ich absolut nichts Essbares mehr da hatte und der Supermarkt nur bis 13:00 Uhr geöffnet hatte. Am Folgetag war der eben erwähnte Feiertag. Es half also nichts. Im Supermarkt begegnete ich dann auch noch einem sehr netten Nachbarn, stand aber total neben mir und habe unser Gespräch irgendwie gar nicht richtig wahrgenommen. Das tut mir sehr leid! Den Rest des Tages vegetierte ich vor mich hin und versuchte nicht zu sterben (okay... das ist möglicherweise ein wenig melodramatisch, aber hey, ich darf das. Ich bin krank.). 

Montag ging es mir dann schon wesentlich besser und ich schaffte es, meine To-Do-Liste abzuarbeiten, die Wohnung zu putzen und Wäsche zu waschen. Wirklich spannende Dinge sind da allerdings auch nicht passiert.

Heute begann dann der Ernst des Lebens wieder. Ich musste zur Sprachschule und machte erstmal einen langen Spaziergang dorthin. Mir geht es immer noch nicht gut, zumal ich ein furchtbares Stechen unterhalb der Rippen bei jedem Atemzug habe. Das ist echt übel. Der Tag verlief recht unspektakulär: Sprachschule, Mittagessen, Arbeit, Babysitten. Zwischendurch machte ich dann noch einen Arzttermin ab, der allerdings leider erst nächste Woche Montag ist. Tja und hier bin ich nun, kann auch "Blogpost schreiben" von besagter To-Do-Liste abhaken und gehe gleich schlafen. Der Freund von Marc, darf morgen übrigens nicht mit zu uns kommen, sondern bleibt in der Schule. Es gibt erstmal kein Fußball mehr für ihn. Seine Eltern haben mit ihm gesprochen und sich bei mir entschuldigt. Morgen also nur Marc und ich. Ich bin gespannt!

À bientôt!

Lena