Berichte von 01/2020

Lederjacken, Kniestrümpfe und Liebeskummer

26Jan2020

Salut!

Man mag es kaum glauben, aber irgendwie verschiebt sich mein typischer Mittwochs-Blogpost gerade auf Sonntag. Vielleicht liegt es daran, dass meine Wochenenden gerade irgendwie ziemlich ruhig ablaufen... man weiß es nicht. Und eigentlich kann man aus zwei Malen wohl kaum eine Regel machen. Egal... kommen wir zum Wesentlichen. Letzte Woche sind einige Dinge geschehen und es wurden ein paar Entscheidungen getroffen.

Am Montag kaufte ich das bisher teuerste Stück in meinem Kleiderschrank. Ich hatte zu Weihnachten von meiner Gastfamilie einen Gutschein für MAJE bekommen, das ist eine französische Marke. In der Rue Soufflot, also sehr nah bei uns befindet sich eine Boutique. Ich hatte im Vorfeld schon ein wenig online nach Sale-Artikeln geschaut, da die Kleidung doch recht hochpreisig ist und ich mir trotz des Gutscheins ein wenig Gedanken machen musste, was ich mir dort kaufen würde. Am Montagnachmittag war es dann so weit. Ich kam von der Sprachschule nach Hause und ging nach einem kurzen Zwischenstopp zum Geschäft. Dort schaute ich mir die Ware an und entschied mich letztlich für eine dunkelgrüne, fast schwarze Lederjacke, die um 40% reduziert war. Sonst hätte ich sie mir auch nie leisten können, denn trotz meines Gutscheins zahlte ich noch 85€ dazu. Doch so konnte ich mir eine Jacke, die ich mir schon lange wünschte für 85€ statt fast 400€ kaufen. Man könnte also sagen, ich habe ein Schnäppchen gemacht. Haha. Nein, aber ich freue mich echt. Ich war schon lange auf der Suche nach einer gut sitzenden Jacke, wie dieser und mir wurden dort sogar umsonst die Ärmel auf meine Länge gekürzt. 

Der Dienstag verlief sehr unspektakulär. Am Mittwoch jedoch erhielt ich zwei Pakete, eins von meiner Mutter und eins von meinem Freund. Darüber freute ich mich sehr, denn seltsamerweise dauert es immer ewig bis ich Pakete bekomme und die sollten eigentlich zu meinem Geburtstag ankommen. Der Arbeitstag lief auch gut, es war wunderschönes Wetter und ich kann mich nicht beklagen. Zum Bloggen kam ich leider nicht, da ich in der Zeit, in der die Kids beim Fußball waren, auf der Suche nach neuen Socken für Marc war. Er braucht zum Fußballspielen so ganz spezielle lilafarbende Kniestrümpfe, die alle anderen in seiner Mannschaft auch haben und seine alten sind zu klein. Es ist nun aber leider nicht so, dass es eine Boutique gibt, wo man das alles kaufen kann, weshalb ich von einem Büro zum nächsten geschickt wurde, nur um am Ende zu erfahren, dass die Dame, die eigentlich dafür zuständig war, an diesem Mittwoch nicht da war. Abends besuchten Jale und Pia mich und wir machten einen Mädelsabend, in dessen Anschluss Jale bei mir schlief, die leider ein paar Probleme mit ihrem Freund hatte, weshalb der Abend generell nicht besonders fröhlich ausfiel. Wir schafften es aber ganz gut, sie aufzumuntern. 

Donnerstag hatte ich in der Sprachschule Vertretungsunterricht. Die Lehrerin war aber sehr nett und wir machten nichts besonders anders. Die Kids waren außergewöhnlich aufgekratzt, keine Ahnung wieso, aber das war ein bisschen anstrengend. Ansonsten passierte nicht viel aufregendes. Ich telefonierte mit meiner Cousine und machte Yoga. Die Probleme zwischen Jale und ihrem Freund klärten sich etwas auf und das angesetzte Babysitting wurde abgesagt, weshalb ich früh ins Bett konnte.

Am Freitag hatte ich morgens Ballett. Die Stunden am Samstag passen mir nicht so gut, weil ich oft an den Wochenenden was vorhabe, weshalb ich nach Alternativen gesucht habe und einen Kurs am Freitagvormittag entdeckte, der mir zusagte. Es handelte sich auf dem Papier um einen Anfängerkurs, der die Grundlagen vermitteln sollte, aber ich fand das Niveau nicht besonders anders als beim mittleren Kurs am Samstag. Die Lehrerin war total cool drauf, etwas streng, aber auch witzig und erklärte mir alles sehr gut. Ich fühlte mich direkt nochmal viel wohler als im Samstags-Kurs und denke, ich werde wiederkommen. Auf dem Hinweg musste ich ab der Hälfte aus meinem Bus aussteigen und zu Fuß weiter, da einige Straßen gesperrt haben. Das fiel mir auf meinem Fußweg dann auch auf. Überall waren Polizeiblockaden und ständig rasten Einsatzwagen mit Blaulicht an mir vorbei. Zurück lief ich dann direkt und hatte einen schönen Spaziergang bei strahlendem Sonnenschein. Der Arbeitstag lief auch super. Ich holte mit den Kindern ein Eis bei Amorino und wir spielten ganz viel gemeinsam. Als wir gerade von Amorino nach Hause wollten, fuhren dann nochmal ungefähr 11 oder 12 große Mannschaftswagen von der Polizei mit Blaulicht vorbei. Es hörte gar nicht auf. Dann folgte noch ein gepanzertes Fahrzeug und ein großer Feuerwehrwagen. Ich muss mich nochmal reinlesen, aber habe schon von großen Demonstrationen wegen der Rentenreform am Freitag gehört. So nah bei uns war allerdings bisher noch nichts, deshalb waren wir alle etwas geschockt. Abends ging meine Gastfamilie Pizza essen und ich kochte mir Tagliatelle mit Lachs. 

Gestern, am Samstag lag ich nur im Bett und machte nichts. Ich schaute meine Serie und las und stand nur auf, um mir was zu trinken zu holen und zu pinkeln. Das war's. Muss auch mal sein. Dafür war ich heute umso produktiver und habe schon meine Bettwäsche in der Waschmaschine, meine Wohnung geputzt und setze mich gleich an meine Hausaufgaben für die Sprachschule. Eben ist mir außerdem ein kleines Malheur passiert. Ich hatte in einem Kochtopf Wasser auf einer meiner Herdplatten und aus Versehen die andere auch angeschaltet, auf der noch eine Plastiktüte mit Tagliatelle und meine Wasserflasche standen. Ich wunderte mich schon über den leichten Gestank (ich saß die ganze Zeit daneben und schrieb an diesem Post) und als ich dann das Wasser abgoss kam die böse Überraschung. Die Tüte war unten komplett weggeschmolzen und einige der Nudeln sind angebrannt und den Deckel meiner Wasserflasche konnte ich auch wegschmeißen, der war nämlich auch zur Hälfte angebrannt/geschmolzen. Die Flasche selbst hat, Gott sei Dank, nichts abbekommen und ich habe noch einen zweiten Deckel, aber es ist trotzdem ärgerlich, weil es so dumm ist. Ich check auch nicht, wie ich das nicht merken konnte. Ich saß ja die ganze Zeit daneben. Nun ja... es ist, wie es ist. In Zukunft werde ich definitv besser aufpassen und jetzt muss ich erstmal durchlüften. 

À bientôt!

Lena

 

Long time, no see

19Jan2020

Salut!

Lang, lang ist es her. Fast ein Monat ist jetzt seit meinem letzten Blogpost vergangen. Das hatte mehrere Gründe. Zum einen war ich über die Weihnachtsferien zehn Tage in Deutschland. Währenddessen habe ich viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbracht und wollte mich nicht unter Druck setzen, einen Blogpost zu schreiben. Kurz nachdem ich dann wieder in Paris angekommen bin ging dann mein Computer kaputt. Er wurde dann für eine Woche repariert (Gott sei Dank gratis... es lebe die Garantie und Gewährleistung!!). Die Motivation einen Blogpost auf meinem Handy zu verfassen war jetzt auch nicht unbedingt gegeben und deshalb hört ihr erst jetzt wieder was von mir. Ich habe überlegt, ob ich jetzt im Kurzverfahren die letzten Wochen Revue passieren lasse, habe mich aber letztendlich dagegen entschieden. Darauf hab ich halt einfach mal überhaupt keine Lust. Darum fange ich in dieser Woche an und erzähle euch mal, was seit Montag so passiert ist. Das ist nämlich gar nicht mal so wenig. 

Montag war mein 19. Geburtstag! Ich war ursprünglich ziemlich traurig, getrennt von meiner Familie und nicht zu Hause zu sein, allerdings war es letztendlich trotzdem ein schöner Tag. Mein großer Bruder gratulierte mir als erstes, um Mitternacht und später trudelten noch einige andere Glückwünsche bei mir ein. Der Morgen begann für mich mit einem Anruf meiner Mama. Sie hatte mir auch ein Paket mit Geburtstagsgeschenken geschickt, die allerdings leider erst am 14. ankamen. Ich ging morgens zur Sprachschule und anschließend mit Pia zu "Le Pain Quotidien", einem meiner Lieblingsrestaurants hier. Dann ging es zur Arbeit. Meine Gastfamilie hatte leider meinen Geburtstag vergessen, was die Stimmung ein bisschen trübte, aber jetzt auch nicht allzu schlimm war. Dafür hatten ja ganz viele andere liebe Menschen an mich gedacht. Als am Abend rauskam, dass mein Geburtstag war, entschuldigten sie sich aber ganz lieb (meine Gasteltern) und luden als Wiedergutmachung/Geburtstagsgeschenk meine Freundinnen und mich zum Essen ein. Ursprünglich wollten sie das sogar am gleichen Abend noch machen, das wäre allerdings zu knapp geworden, weshalb das Dinner jetzt auf unbestimmte Zeit verschoben ist. Ich habe mich sehr gefreut und überhaupt nicht damit gerechnet. Um 21:00 Uhr ging es dann für Pia, Marie, Jale und mich ins Kino. Es war ein kleines Programmkino bei mir um die Ecke. Wir guckten ganz klischeehaft einen Schwarzweißfilm aus den 50ern, "Le Violent"/"In a Lonely Place"/"Ein einsamer Ort". Der Film war wirklich sehr gut, kann ich nur empfehlen. Danach tranken wir noch ein Glas Wein und ich erhielt mein erstes Geburtstagsgeschenk: ein Kochbuch. Pia und Jale übernachteten außerdem bei mir.

Der Dienstag startete etwas hektisch, da wir recht spät aufwachten und Pia und ich zur Sprachschule mussten. Letztendlich wurden wir aber alle rechtzeitig fertig und kamen gut an. Ich schaffte es sogar noch, die Unordnung etwas zu beseitigen bevor wir los mussten. Ich konnte glücklicherweise sogar mit der Metro fahren, denn trotz des Streiks und der anhaltenden Proteste hier in Paris fahren die Metros fast alle wieder. Ich war nicht in der besten Stimmung als ich in der Sprachschule ankam, meine Familie fehlte mir und ich war müde, mein Pass Navigo war immernoch nicht da und meine Geburtstagsgeschenke auch noch nicht angekommen. Als ich zurückkam telefonierte ich kurz mit meiner Mutter, was meine Stimmung ein wenig aufhellte. Sie verbesserte sich aber noch einmal um Längen, als ich ein Paket vor der Tür meiner Gastfamilie für mich fand. Ich konnte es zwar leider noch nicht öffnen, da ich anfing zu arbeiten, aber ich wusste, dass es nicht irgendwo in der Post verloren war und konnte mich den ganzen Arbeitstag darauf freuen, es zu öffnen. Nachdem ich Claire zum Konservatorium gebracht hatte konnte ich außerdem endlich meinen Laptop abholen und musste wirklich nichts für die Reperatur zahlen. Das erleichterte mich sehr. Der Rest des Arbeitstags verlief unspektakulär. Am Abend packte ich meine Geschenke aus und machte mich dann auf die (beschwerliche Bus-)Reise zu Jale, von der ich mir noch etwas Schickes zum Anziehen für den folgenden Tag ausleihen wollte. Das ging ziemlich schnell und war letztendlich sogar noch ganz nett. 

Mittwoch begann sehr früh. Ich war nämlich schon um 07:50 Uhr verabredet. Die Freundin meines Bruders war in der Stadt und wollte mich zu meinem Geburtstag zum Frühstück in ein schickes Restaurant einladen. Es begann alles etwas stressig, weil ich mich leider etwas verspätete und erst gegen 08:00 Uhr bei ihrem Hotel ankam, von wo aus wir mit einem Uber in die Rue Rivoli fuhren, wo wir im "Le Dalí" speisen würden. Es war wirklich sehr schick. Das Restaurant befand sich in einem Luxushotel und mit Luxus meine ich Luxus. Wir wurden sehr verwöhnt. So bekam zum Beispiel meine Handtasche einen eigenen Hocker, um nicht auf dem Boden stehen zu müssen etc. Ich bekam einen Obstteller (der sonst 18!€ gekostet hätte) nur, damit ich gemeinsam mit Toto (der Freundin von meinem Bruder) anfangen konnte, deren Essen zuerst fertig war. Mein Pain Perdu kam 30 Sekunden später... Ab der Hälfte unseres Essens wurden unsere Kaffeekannen und -tassen ausgetauscht (die noch vollkommen in Ordnung waren) und wir bekamen frischen, heißen Kaffee. Auf den Toiletten gab es so Hightech-Klos mit beheizter Klobrille, die einen mit Wasser waschen und so (ich war froh, dass ich überhaupt die Spülung fand) und es gab echte Handtücher. Es war eine sehr neue und ungewöhnliche Erfahrung für mich und ich fand es teilweise auch etwas unnötig verschwenderisch, aber das Essen und die Kulisse waren ein Traum und ich muss zugeben, dass es schon angenehm ist, so zuvorkommend behandelt zu werden. Wir liefen bei wunderschönem Wetter zurück und ich brachte Toto noch zu ihrem Hotel bevor ich die Jungs von der Schule abholte und mein Arbeitstag begann. Der verlief eigentlich wie immer, abgesehen davon, dass Claire eine Probe-Fechtstunde mit ihrer Freundin Lune hatte und ich sie deshalb schon um 16:00 Uhr dort abholen musste, bevor wir gemeinsam die Jungs vom Fußball einsammelten. Zwischendurch hatte ich noch ein Gruppen-Skype-Gespräch mit zwei Freundinnen, die auch Au-Pairs sind, die eine in Dublin und die andere in Amerika. Es war schön mal wieder was von meinen alten Freunden zu hören, die ich ja leider nicht über Weihnachten sehen konnte. 

Donnerstag und Freitag passierte wirklich nichts Erwähnenswertes. Es waren ganz normale Arbeitstage. 

Gestern, am Samstag, traf ich mich zum Mittagessen mit Jana, einem Mädchen, das ich bei einem Treffen mit der Influencerin Franziska Nazarenus kennengelernt habe. Wir gingen bei PNY, einem angesagten Burger-Laden, essen und es war wirklich sehr gut und so semi-teuer. Anschließend schlenderten wir noch durchs Marais tranken einen Kaffee bzw. eine heiße Schokolade (sehr lecker, mit Marshmallows!) und liefen so bis zum Platz Saint-Michel. Von dort aus ging es für mich nach Hause. Der Abend endete sehr entspannt und startete genauso ruhig. 

Ich schlief nämlich heute aus und machte mir Banana-Pancakes zum Frühstück. Dann ging es einkaufen und die typische Sonntag-Putzroutine inklusive Wäsche waschen wurde abgespult. Meine Gastfamilie war übers Wochenende im Landhaus in der Nähe von Paris und so konnte ich alles in Ruhe erledigen, ohne dass ich irgendwen störte. Tja und nun sitz ich hier, meine Wohnung ist sauber, mein Bett frisch bezogen und ich hole gleich meine Handtücher aus dem Trockner und gehe duschen. Es war schön, mal wieder zu bloggen...

À bientôt!

Lena