Berichte von 02/2020

Mein erster Skiurlaub

26Feb2020

Salut!

Da hab ich sogar extra meinen Laptop mitgenommen, damit ich schon vor Ort, wenigstens aber im Zug, etwas bloggen kann und dann hatte ich einfach keine Gelegenheit. Ich habe die letzte Woche nämlich ungelogen 24/7 gearbeitet. Also an Pause war da echt nicht zu denken. Aber von Anfang an. 

Die erste Ferienwoche ist nicht besonders viel passiert. Meine Highlights waren ein Toaster und zwei Friseurbesuche. Ich habe jetzt endlich einen Toaster bei mir in der Wohnung, der mein Frühstück zu einem ganz neuen Erlebnis macht (das Brot hier ist nämlich voll weich und viel besser getoastet (also auch so normales Vollkornbrot)) und einen Pony. Ich hatte mir schon länger überlegt, mir hier einen Pony schneiden zu lassen. Jetzt nicht unbedingt so einen geraden (Das würde mir nämlich auf gar keinen Fall stehen), sondern eher Curtain Bangs. Ich hatte mir auch schon Friseure online rausgesucht und alles, aber am Ende passte es doch irgendwie nie. Dann hatte ich ein Valentinstag-Coffee-Date mit Jale und Pia und gegenüber war ein Friseur. Tja und dann ging alles ganz schnell. Schnell noch den Café au lait ausgeschlürft und schon waren meine Haare ab. Am 15. ging ich dann aber nochmal hin. Irgendwie war das nämlich noch nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte. Ich wollte den Pony etwas kürzer und mehr wie auf dem Bild. Ich bekam daraufhin sogar Chef-Behandlung. Die Chefin erklärte mir sehr freundlich, dass, damit es so würde wie auf dem Bild, eine etwas größere Veränderung nötig wäre. Ich ließ sie gewähren und habe jetzt einen Carla Bruni-artigen, typisch französischen Schnitt mit Stufen und Curtain Bangs. An sich bin ich damit auch ganz zufrieden, nur der Pony nervt mich jetzt schon. Ist einfach nicht mein Ding, die ganze Zeit Haare im Gesicht hängen zu haben. Außerdem ist meine Stirn recht fettig, aber nun gut... selbstgemachtes Leid.

Nun aber zum Skiurlaub. Für mich ging es am Sonntag los. Ich fuhr mit dem TGV von Paris nach Lyon, wo ich meine Gastfamilie traf, die die erste Ferienwoche in der Provence verbracht hatten. Geplant war, dass ich die Kinder dort übernahm und gemeinsam mit ihnen dann in einem anderen Zug in die Alpen fuhr. Dieser Plan löste sich allerdings in Luft auf als mein Zug 30 Minuten Verspätung hatte und wir nur acht Minuten Umstiegszeit. Deshalb fuhr Christine mit einem Zug nach Paris und JM brachte die Kinder und mich zu unserem Urlaubsort. Die Eltern kamen nicht mit in den Ski-Urlaub. 

Wir nahmen ein Taxi von Landry nach Plan-Peisey, wo wir die Woche verbringen würden. Ich wurde von Nonna, der Mutter von JM, die gemeinsam mit Jeanne, JMs Schwester, Jeannes drei Töchtern und deren Au-Pair, dort mit uns wohnte, angewiesen, das Gepäck der drei Kinder und mir auszupacken während die Kinder Crêpes essen waren. Die Wohnung war sehr hübsch und die Aussicht war genial, aber es war auch sehr eng. Das Au-Pair  und Etienne, der Cousin meiner Kinder, waren noch nicht da und würden am Montag ankommen. Der Abend war laut. Die sechs tobten ausgelassen miteinander. Ich war sehr erschöpft. Gemeinsam mit Jeanne und Nonna klärte ich noch einiges Organisatorisches und dann ging es endlich ins Bett.

Der Montagmorgen startete um 8h00. Ich machte die Kinder fertig und bereitete das Frühstück für alle vor. Gegen 9h30 ging es dann mit allen Schlitten fahren. Auf dem Weg liehen wir in einem Geschäft die Ausrüstung für die ganze Woche aus, die wir auch dort lagern konnten. Dann wurde gerodelt... und zwar intensiv und lange. Zum Mittagessen ging es dann zurück in unsere Unterkunft und alle Stiefel und Schneesachen mussten erstmal getrocknet werden. Nachdem Mittagessen konnten die Kinder kurz spielen, während ich den Tisch abräumte. Dann ging es wieder zum Geschäft und die Ski-Sachen wurden angezogen um 14h30 begann nämlich für uns alle der Unterricht. Ich durfte einen Anfängerkurs besuchen, den mir meine Gastfamilie bezahlte, was ich sehr großzügig von ihnen finde. Unsere Kurse fanden alle zur gleichen Zeit statt. Georges hatte auch einen Kurs für die ganz Kleinen, der allerdings nur eine Stunde ging. Vorher war er in der Krippe vor Ort. Um 17h15 trafen wir uns alle wieder und liefen zurück zum Geschäft, um die Sachen zurückzubringen. Zurück zu Hause gingen die Kinder zu Tante Françoise, der Schwester von Nonna, um Crêpes zu essen. Währenddessen hatten Divina (das andere Au-Pair, das aus Columbien kommt und inzwischen angekommen war) und ich eine halbe Stunde Pause. Dann ging es weiter. Die Kinder mussten gebadet werden, das Abendessen vorbereitet werden und generell viel immer etwas an. Gegen 22h00 hatten wir dann meistens Feierabend. 

So liefen fast alle Tage ab. Ab Dienstag besuchte Divina den Anfängerkurs mit mir. Wir machten schnell Fortschritte und ich finde Skifahren eigentlich auch echt gut, es war nur furchtbar anstrengend, wenn man das Drumherum betrachtet. Die beiden Lehrer waren nett und wir fuhren am letzten Tag sogar eine rote Piste. Georges ging ab Mittwoch nicht mehr in die Krippe (er hasste es dort), sondern blieb bei Jeanne, deren jüngste Tochter Victoria (2 Jahre alt) krank geworden war und deshalb auch zu Hause bleiben musste. Donnerstag hatte Nonna einen Unfall und musste uns verlassen. Sie ist inzwischen im Krankenhaus in Paris und auf dem Weg der Besserung. Am Freitagabend hatten Divina und ich frei und beschlossen in eine Kneipe zu gehen. Das war auch echt nett und wir hatten einen schönen Abend, auch wenn wir komplett erschöpft waren, aber es kam ja nur noch der Samstag mit der Rückfahrt und dann hatten wir ja Ruhe. Und die Rückfahrt würde ja auch entspannt werden. Sechs Stunden im Zug. Die Kinder mit iPad und Filmen versorgt, was sollte da schon schief gehen?

Eine ganze Menge, wie sich herausstellte. Samstag war ungelogen der schlimmste Tag meines Lebens. Das meine ich ganz ernst. Ich war schon total K.O. als ich aufwachte, riss mich aber natürlich zusammen. Wer feiern kann, kann auch arbeiten. Gabi, die mittlere von Jeannes Töchtern hatte sich wohl in der Nacht übergeben. Wahrscheinlich hatte sie sich bei Victoria angesteckt. "Das arme Ding", dachte ich. Doof für sie, aber jetzt ja nicht weiter schlimm für die anderen... Haha, Lena. Wie naiv! Wir mussten in windeseile frühstücken und Kofferpacken, die Kinder sollten fürs Schlittenfahren fertig gemacht werden und dann fing auch Georges an sich zu übergeben. Und damit begann das ganze Drama. Die beiden kranken Kids lagen im Bett, das Schlittenfahren wurde gecancelt und wir versuchten alle Sachen aus der Unterkunft zu bekommen. Bald war nämlich Check-Out. Und dann sollten wir alle draußen sein und am besten in einem Restaurant im Ort, wo wir einen Tisch reserviert hatten. Tja und tatsächlich schafften wir es auch. Alles Gepäck war vor der Tür und die Kids alle zum Restaurant geschleppt. Claire schwächelte auch schon. Ihr war schlecht. Im Restaurant bestellten alle Crêpes. Gabi saß am Tisch und übergab sich in ein Glas. Wir mussten es dann im Klo entleeren und auswaschen. Leider war das keine Notlösung und die anderen Kinder übergaben sich ins Klo, nein, die anderen Kinder taten es ihr nach und eins anch dem anderen übergaben sich Claire, Georges und Gabi in die roten Restaurantgläser. Die anderen Gäste taten mir sehr leid. Ich fand das unmöglich. Georges bekam zusätzlich noch Durchfall und ich musste mit ihm darum kämpfen, ihm eine Windel anzuziehen. Er war schließlich schon drei und fühlte sich viel zu alt für eine Windel. Das stimmte auch im Alltag, aber ich konnt mir in dieser Situation leider nicht den Luxus erlauben, ihm alle 20 Minuten ein komplett neues Outfit anzuziehen. Mir war inzwischen auch schon ordentlich schlecht, ich riss mich aber zusammen. Ich musste mich schließlich um die Kinder kümmern. So verbrachten wir vier Stunden im Restaurant, die Kinder übergaben sich in Gläser, Divina und ich leerten sie aus. Zwischendurch schliefen Claire, Georges und Gabi auf zusammengeschobenen Stühlen. Es war schrecklich. Irgendwann liefen Jeanne und ich zurück zur Unterkunft und stellten die Koffer an die Straße. Dort wartete auch schon ein Taxi. Wir fuhren damit zum Restaurant, luden die Kinder ein und dann schnell weiter zum Bahnhof. Jeanne und die Mädchen würden einen Zug später nehmen. Das bedeutete Divina, Etienne, meine drei Kids und ich fuhren zusammen.

Es war ein Horrortrip. Wir bekamen nirgendwo Plastiktüten, sondern nur Papiertüten. Georges schlief die meiste Zeit auf meinem Schoß. Irgendwann wachte er auf (ich hielt ihm immer direkt eine Tüte vor den Mund) und schüttelte den Kopf. Er müsse sich nicht  übergeben, nur auf Klo. Ich bekam direkt Panik und wollte mit ihm zu den Toiletten. Divina kam mit helfen (Windeldrama und so) und da war es auch schon. Georges hatte sich auf meinem Arm komplett auf mir übergeben. Ich war von oben bis unten voll und mir war ja selbst total schlecht. Es war furchtbar. Wir gingen auf ein Zugklo und Divina kümmerte sich so gut es ging um alles. Ich selbst konnte nicht viel machen, ich hätte sonst alles vollgesaut. Wir wechselten Georges Kleidung und brachten ihn zu Claire, packten die dreckigen Sachen in eine Tüte und kümmerten sich dann um mich. Dann versuchten den Wagon so gut wie möglich sauber zu machen. Irgendwann hatten wir alles geschafft und saßen wieder (Georges hatte ich Divina überlassen, weil mir so schlecht war) und ich begann zu weinen. Ich konnte nicht mehr. Es war einfach zu viel auf einmal. Diese ganze Woche, die so anstrengend war, dieser Tag, mit den ganzen kotzenden Kindern und dann meine eigene Übelkeit. Außerdem standen uns noch knapp drei Stunden Zugfahrt bevor. Ich fing mich schnell und schlief ein bisschen wonach es richtig schlimm wurde. Georges übergab sich nochmal (in eine Tüte (Gott sei dank!)) und alles stank schrecklich. Kurz bevor wir ankamen Übergab sich dann auch noch Marc komplett auf sich selbst und wir hatten keine Zeit mehr, alles sauber zu machen. 

Wir stiegen 20 Minuten vor geplanter Ankunft in Paris aus. Ich vergaß vor lauter Aufregung fast meinen Koffer im Zug. Kurz darauf kamen JM und Christine uns mit Wasserflaschen und Plastiktüten abholen. Endlich! Die Autofahrt war zwar auch unangenehm, aber immerhin kurz. Als ich endlich in meiner Wohnung angekommen war und allein war - zum ersten Mal allein seit einer Woche -  konnte ich nur noch weinen. Ich war so kaputt. Ich telefonierte kurz mit meinen Eltern und schlief dann ein. Ich dachte, jetzt hätte ich es endlich überstanden. Ich schlief bis 2h30. Dann wachte ich auf, weil irgendwie alles nass war und klebte. Ich wachte in meinem eigenen Erbrochenen auf. Ich hatte mich wohl im Schlaf übergeben. Ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich nicht auf der Seite geschlafen hätte. Ich  Ich war ganz allein und total desorientiert und nur am zittern und weinen. Ich hatte auch noch Fieber. Meine Mutter leitete mich übers Telefon an, schnell duschen zu gehen und dann zu meiner Gastfamilie zu gehen. Christine war glücklicherweise noch wach und kümmerte sich um mich. Ich konnte im Gästebett schlafen. 

Am Sonntag holte ich meine Bettwäsche runter und wusch alles. Es war furchtbar. Christine half mir sehr viel und ich konnte mich viel ausruhen. Abends konnte ich schon wieder in meinem eigenem Bett schlafen. 

Montag ging ich nicht zur Sprachschule, sondern ruhte mich aus, arbeite allerdings nachmittags schon wieder. Am Abend war das Cage the Elephant Konzert, zu dem ich eigentlich mit Pia wollte, die jetzt aber leider keine Zeit hatte, weshalb ich mit Divina ging. Ihr ging es glücklicherweise gut und ich war wieder einigermaßen fit auf den Beinen. Danach ging es zu Five Guys und wir aßen Burger, was sich als dumme Idee rausstellte (war auch irgendwie klar). Am Dienstag war mir auf jeden Fall wieder schlecht. Seitdem ernähre ich mich von Reiswaffeln und Wasser und musste mich bisher nicht mehr übergeben. 

Heute ist Mittwoch. Die Jungs sind beim Fußball. Morgen kommen zwei Freundinnen von mir aus Deutschland zu Besuch. Ich hoffe, bis dann bin ich wieder ganz auf der Höhe. Soviel zu meinem Skiurlaub.

À bientôt!

Lena

Ein Wochenende in Deutschland

05Feb2020

Salut!

Es sind schon wieder anderthalb Wochen, aber von der letzten Woche kann ich gar nicht so viel erzählen. Montag und Dienstag passierte nicht viel. Der typische Alltag eben. Am Mittwochabend war mein Geburtstagsdinner, das mir meine Gastfamilie spendierte. Wir hatten endlich einen Termin gefunden, an dem nicht irgendwer babysitten musste, sondern wir alle Zeit hatten. Es war auch echt ein netter Abend und das Essen war wirklich gut, aber irgendwie konnte ich es nicht so richtig genießen. Momentan muss ich viel nachdenken und mir über einige Dinge klar werden und ich kann nicht mehr so gut abschalten und aufhören zu grübeln. Das belastet mich ein bisschen. Der Abend war sonst aber echt schön. Auf dem Rückweg traf ich eine Perserkatze auf der Straße, die vor unserer Tür rumtigerte und offensichtlich in unseren Innenhof wollte. Sie schlüpfte mit mir durch die Tür und lief zielstrebig auf ein Treppenhaus zu, in das sie offensichtlich wollte, aber das ich ihr leider nicht öffnen konnte. Deshalb beschloss sie dann, mich zu begleiten und strich mir um die Beine während sie mit mir die sechs Stockwerke zu meiner Wohnung erklomm. In meine Wohnung wollte ich sie natürlich nicht nehmen. Sie legte sich dann vor meine Tür und ich dachte eigentlich die Sache hätte sich erledigt und sie würde einfach bei mir nächtigen... und dann fing sie an zu miauen. Sie hörte nicht mehr auf und es war immerhin schon 01h00 nachts. Ich zog mich also wieder an und wollte sie unten rauslassen. Meine Nachbarn würden ja sonst alle geweckt werden. Als ich dann mit ihr die Treppe runtergehen wollte, um sie unten in den Innenhof zu lassen bewegte sie sich kein Stück, sondern drehte sich nur auf den Rücken, damit ich ihr den Bauch kraulen konnte. Da die Katze keine Anstalten machte sich zu bewegen beschloss ich, dass es wohl am besten wäre, sie einfach da zu lassen, wo sie war. Sie würde dann ja wahrscheinlich am nächsten Morgen mit den ersten Leuten das Haus verlassen. Die Nacht schlief ich sehr schlecht und hatte viele Alpträume. 

Am Donnerstag hatte ich Sprachschule und arbeitete wie gewöhnlich. Ich hatte abends ein Babysitting bis ca. 00h00. Dann machte ich mich daran meine Tasche zu packen, es ging für mich nämlich am Freitag Morgen nach Deutschland. Ich duschte und bereitete alles vor und machte die Nacht durch. Um kurz vor 04h00 rief ich ein Taxi, das mich zu Flughafen Charles de Gaulle brachte von wo aus um 07h15 mein Flieger nach Hamburg startete. Um 09h30 holte mein Bruder mich ab, der in Hamburg wohnt und gemeinsam mit ihm und seiner Freundin ging es dann in unsere Heimatstadt. Ich flog am Freitag nach Deutschland, weil mein Vater aus dem Schuldienst als Lehrer verabschiedet wurde und in Pension ging. Am Freitag um 11h00 war die Feier und ich wollte ihn überraschen. Deshalb ging der Flug auch so früh. Es war eine recht kurzfristige Entscheidung, aber alle meine Geschwister kamen und es war ein sehr besonderer Tag für meinen Papa, der eine wichtige Position an seiner Schule hatte und viel für die Schule und deren Schüler erreicht hat. Ich bin sehr stolz auf ihn. Er ist echt klasse!

Nun ja, das mit der Überraschung klappte leider nicht so ganz, da mein Bruder sich leider verplappert hatte, aber trotzdem freute mein Papa sich sehr, dass ich gekommen war und auch ich war froh, dabei sein zu können. Es war eine wunderschöne und sehr emotionale Feier mit einem grandiosen Buffet. Das Wochenende verbrachte ich dann im Kreis meiner engsten Familie und mit meinem Freund. Obwohl ich vor weniger als einem Monat erst wieder zurück nach Paris geflogen war, war es schön, alle wiederzusehen und ich hatte es irgendwie echt nötig, wieder zu Hause zu sein. Tja und seit Sonntagabend bin ich jetzt wieder in Paris. 

Die letzten Tage waren auch recht unspektakulär, ich habe morgen einen Test in meiner Sprachschule, weshalb ich mich jetzt dem Lernen widmen muss. Ich wollte euch aber mal eben auf den neusten Stand bringen. Nächste Woche sind Ferien und ich habe frei und nächste Woche Sonntag geht es für mich und meine Gastfamilie in den Ski-Urlaub. Dazu bald mehr! 

À bientôt!

Lena