Auf dem Weg der Besserung, Alltagstrott und Linsencurry

20Nov2019

Salut!

Wieder eine Woche ist vergangen, aber so richtig was berichten kann ich euch gar nicht. Ich bin inzwischen auf dem Weg der Besserung, war zwischendurch auch beim Arzt und bin nur noch erkältet. Soweit so gut.

Nachdem ich am Dienstag gebabysittet hatte, was sehr entspannt ablief wäre ja am Mittwoch eigentlich wieder PUC dran gewesen, also Marc zum Fußball bringen. Arthur begleitete uns ja nicht mehr. Die Gründe dafür findet ihr im Blogpost von letzter Woche.

Da Marc alleine war und JM Zeit hatte, bot er an, Marc zum Fußball zu bringen. Somit war der Mittwoch sehr entspannt für mich. Ich musste nur Claire und Georges abholen. Soweit ich mich erinnern kann, verlief der Mittwoch ansonsten recht unspektakulär. Mir ging es aber auch echt nicht gut. Donnerstag und Freitag waren auch ganz standardmäßig. Nichts Auffälliges. Am Freitagabend musste ich nochmal Babysitten, dabei leistete Jale mir aber Gesellschaft und es wurde ein sehr angenehmer Abend. Ruhig (auf Party hatte ich noch nicht wieder Lust, dafür war ich noch zu krank), aber sehr schön. Wir brachten uns gegenseitig wieder auf den neusten Stand, schließlich hatten wir uns fast zwei Wochen nicht gesehen und quatschten ganz viel. Außerdem lud sie mich ein, am Samstagabend bei ihr vorbei zu schauen. Sie und Pia wollten zusammen kochen und ich war zum Essen eingeladen.

Am Samstag machten die beiden das Marais unsicher. Ich hingegen hielt mich tagsüber zurück, arbeitete an meinem Skizzenbuch und holte den Stoff von der Sprachschule nach. Es fiel genug Arbeit an, um mich zu beschäftigen.

Der Abend begann schlecht, endete aber gut. Es begann damit, dass meine Lieblingsjeans riss. Das lag wahrscheinlich zum einen daran, dass ich hier sehr zugenommen habe (ich arbeite dran abzunehmen) und zum anderen war sie auch einfach sehr alt und an der Stelle war der Stoff schon sehr dünn. Trotzdem frustrierte mich das sehr. Ich versuche jetzt schon seit ein paar Wochen abzunehmen  und dann ist sowas natürlich hart. Außerdem war die Hose einfach toll und saß perfekt. Naja, ich kann's nicht ändern. Ich zog mir also eine Leggins an (sehr loyale Hosen, die wachsen mit) und machte mich auf den Weg zum Einkaufen. Eigentlich wollte ich von da aus direkt zu Jale mit dem Fahrrad fahren. Ich hab natürlich auch alles mitgeschleppt. Umsonst, wie sich herausstellte. Ich hatte mich nämlich ein wenig verschätzt und viel zu viel eingekauft. So trat ich also den Rückweg an und schleppte alles nochmal hoch in den sechsten Stock. Danach ging es dann aber wirklich los. Ich schnappte mir ein Vélib und radelte los. Schlau, wie ich war, hatte ich mich natürlich extra dick eingepackt, um auf dem Fahrrad auch ja nicht zu frieren. Haha… Wieso ich lache, erfahrt ihr gleich.

Die erste Hälfte des Weges verlief ohne Probleme und dann kam ich auf der Rive Droite an und das Unheil nahm seinen Lauf. Ich war ja sowieso schon spät dran und dann stand ich bestimmt 15 Minuten im Stau. Mit einem Fahrrad!! Das lag zum einen am Feierabendverkehr und zusätzlich an den nicht enden wollenden Polizeiblockaden, die natürlich auf dem Fahrradweg standen. Am Tag waren aufgrund des Jahrestages der "Gilets jaunes" natürlich unzählige Aufstände in Paris und dementsprechend groß war dann auch das Polizeiaufgebot. Doof nur, dass die mir meinen Weg blockierten. Als ich dann endlich die Strecke, für die ich sonst fünf Minuten gebraucht hätte in 20 Minuten zurückgelegt hatte, wollte das Unglück nicht enden. Es ging bergauf. Das hatte ich nicht bedacht beziehungsweise gar nicht wirklich gewusst, aber Jale wohnt auf einem Berg. Anders kann man es nicht ausdrücken. Die Steigung war sehr stark. Und so kämpfte sich eine komplett kaputte und verschnupfte Lena, die eh schon genervt war, den Berg hoch. Endlich oben angekommen, beschloss dann mein Handy, sich zu verabschieden. Ich hatte es extra vor der Fahrt aufgeladen, aber die Kälte war stärker als mein Akku. Ich stand also völlig verschwitzt in einem fremden Viertel (ich war noch nie bei Jale) auf einem Berg und hatte keine Möglichkeit mehr sie zu erreichen. Ich lief erstmal zu ihrer Adresse und Gott sei Dank ging mein Handy nach ein wenig gutem Zureden und etwas Wärme wieder an. Und siehe da: 45%! Danke für nichts! Ich rief schnell Jale an und hatte die Strapazen endlich überstanden. Meine Dusche war allerdings komplett umsonst gewesen. Ich tropfte vor Schweiß. Das ist mein Ernst. Ich war komplett nass. Das erste, was ich also bei Jale machte war duschen.

Nach dem Essen - Linsencurry - das sie und Pia schon fertig auf dem Tisch hatten als ich ankam und das vorzüglich war ging es mir dann auch zugegeben wesentlich besser. Das einzige, was mich dann noch belastete war Jales Schrank. Die Türen des PAX-Kleiderschranks waren ausgehängt und lehnten einfach nur schief (!) am Korpus. So was triggert mich immer sehr. Jale erzählte mir, dass das wohl ihre Vorgängerin war und sie dachte der Schrank wäre kaputt. Selbst ist die Frau und so machte ich mich mit Pia daran, die Türen einzuhängen und siehe da: So schwer war das gar nicht und der Schrank ist wie neu. Das machte mich sehr glücklich. Wir tranken noch ein Gläschen Wein und schauten einen Film und ließen so den Samstag ausklingen.

Am Sonntag schlief ich aus und putzte die Wohnung. Am Nachmittag traf ich mich außerdem mit Pia und Lina, die vorher im Musée Rodin waren, zum Crêpe essen in "La Crêperie" in der Rue Soufflot, also fünf Minuten zu Fuß von mir. Es war sehr lecker. Kann ich euch wirklich empfehlen. Sie haben außerdem eine große Auswahl an Galettes, also vielleicht auch was für die Gluten-Intoleranten unter euch…

Am Montagmorgen hatte ich einen Arzttermin, dieser verschrieb mir für den Fall der Fälle ein Antibiotikum, das ich aber nicht mehr brauche, denke ich. Außerdem gab er mir eine Liste mit Dermatologen, bei denen ich einen Termin abmachen soll. Ansonsten war Montag war wie immer. Ich holte die Kids von der Schule ab, Claire ging zum Konservatorium und nach den Hausaufgaben und dem Bad gab es Abendessen. Die einzige Besonderheit war, dass Christine ein Thanksgiving-Dinner für ihr ganzes Team von der Arbeit (20 Leute) ausrichtete. Dementsprechend war es ein wenig hektisch und alles musste rechtzeitig fertig sein.

Auch gestern passierte nichts Besonderes mehr. Ich achte momentan darauf, recht viel Sport zu machen. Meistens ein oder zwei Workouts am Tag und etwas Yoga und mich ausgewogen zu ernähren. Außerdem teste ich gerade Intervallfasten, also acht Stunden essen und dann 16 Stunden fasten. Das hat mehrere positive Effekte auf den Körper und damit geht es mir gerade ganz gut. Am Abend schrieb ich dann noch ein paar Postkarte, um mich bei ein paar Freunden der Familie und meiner Ballettschule in Deutschland zu melden.

Tja und jetzt sitze ich im Café des PUC und trinke Tee. Gleich muss ich die Jungs (richtig, Plural) abholen. Arthur ist nämlich diese Woche wieder dabei. Bisher lief es aber ganz gut, denke ich. Mal sehen. Wünscht mir Glück! Ich mache mich jetzt auf!

À bientôt!

Lena