Omi ist da (nicht meine) und ein sonniges Wochenende mit (meiner) Mutter

18Okt2019

Salut!

Tut mir leid, dass ich mich so selten melde. Ich muss mal überlegen, ob ich irgenwie die Inhalte des Blogs ein wenig verändere, denn sonst gehen mir irgendwann die Themen aus. Ich kann euch ja nicht jeden Tag vom gleichen typischen Tagesablauf berichten. Das wird ja auch irgenwann langweilig. Andererseits ist das hier ja schon irgendwie als Tagebuch gedacht, da wär es halt auch blöd, wenn ich dann gar nicht mehr erzähle, was hier so passiert. Ich denke, ich werde versuchen irgendwie ein Mittelding zu finden, jetzt aber nochmal ganz klassisch berichten, wie meine vergangene Woche so war. Da ist nämlich, im Gegensatz zu sonst, ganz schön viel passiert. 

Zunächst einmal kam ja am Donnerstag meine Mutter hier an, die mich bis Montag besuchte. Sie kam vom Flughafen Charles de Gaulle mit dem RER bis nach Luxembourg (das ist ja eine Direktverbindung). An der Bahnstation Luxembourg holte ich sie dann am Abend ab und ging mit ihr zu mir nach Hause, wo sie auch die folgenden Tage übernachtete. Das war natürlich etwas eng in meinem kleinen Studio, aber auch sehr praktisch und vor allem günstig. Wir aßen noch gemeinsam zu Abend und quatschten ganz viel. 

Unser Freitag begann dann damit, dass wir nach einem leckeren Frühstück bei mir ins Marais aufbrachen und ins Centre Pompidou gingen. Wie ihr ja vielleicht aus meinen anderen Blogposts wisst, bin ich jetzt schon des öfteren am Centre Pompidou vorbeigeschlendert, war aber noch nie drin. Jetzt änderte sich das. Leider ging es uns beiden nicht besonders gut - wir hatten beide ganz furchtbare Kopfschmerzen - und wir konnten uns nur einen Teil der ausgestellten, wirklich beeindruckenden Kunstwerke ansehen. Danach gingen wir zusammen Mittagessen (den Laden habe ich als Ort auf der Karte markiert, sehr zu empfehlen!!), wonach es uns schon besser ging. Wir spazierten noch ein wenig durchs Marais, hielten bei einem Café an und schauten in ein paar Läden. Dann fuhren wir nach Hause und ruhten uns aus. Auch der Abend viel recht ruhig aus, was sich auch als richtige Entscheidung entpuppte, denn so konnten wir die folgenden Tage richtig durchstarten.

Am Samstag machten wir uns früher auf den Weg und legten einen kleinen Shopping-Tag ein. Nach einem Frühstück in einem kleinen Café (Le Comptoir du Panthéon, sehr zu empfehlen) fuhren wir zur Madeleine. Ich fahre hier ja viel Fahrrad und brauchte dringend einen Helm (in Deutschland, auf dem Land, hatte ich nie einen getragen, aber hier in Paris ist der Verkehr einfach viel krasser und ich fühle mich mit dem Helm echt wesentlich sicherer). Wir kauften mir einen neongelben, der ziemlich cool ist und mit dem ich auf jeden Fall im Straßenverkehr besser wahrgenommen werde. Außerdem waren wir noch bei "& other Stories" und "Uniqlo", sowie bei "Mango", wo ich einen sehr schönen Mantel erwarb. Alles in allem waren wir im Viertel zwischen Madeleine und Opéra unterwegs und bummelten ein bisschen. Nach einem Zwischenstopp bei mir gingen wir dann Abendessen und zwar in einem Restaurant in meiner Straße, das "Au port du Salut". Dabei handelt es sich um ein charmantes französisches Restaurant mit einem Pianisten, der französische Chansons singt. Das Essen war ausgezeichnet und ich kann echt nur jedem empfehlen dort essen zu gehen. Ich habe außerdem gerade gesehen, dass die sogar eine deutsche (!) Internetseite haben. Hier ist der Link: https://www.auportdusalut.fr/de/ Danach waren wir noch in einer Bar in der Nähe ein Bier trinken und vielen schließlich sehr erschöpft ins Bett.

Der Sonntag viel dann ein wenig kultureller aus. Wir starteten mit einem Frühstück beim "Marché des Enfants Rouges", einem kleinen, sehr schönen Markt, der der älteste überdachte Markt in Paris ist. Er entstand 1628 und verdankt seinen Namen einem Waisenhaus, das in der Nähe war. Die Kinder trugen rote Uniformen, so entstand der Name. Tatsächlich scheint der Markt nicht sehr bekannt zu sein, es war auch relativ wenig los, aber ich kann einen Besuch wärmstens empfehlen. Einzig und allein die Tatsache, dass er recht klein ist, sollte einem vor dem Besuch bewusst sein. Von dort gingen wir dann bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen durchs Marais über die Île de la Cité an der Seine entlang und später noch mit einem Abstecher durch Odéon zum Musée d'Orsay. Unterwegs aßen wir Crêpes und hielten bei einigen der vielen Bouquinistes an der Seine an. Die Bouqinistes sind die alten grünen Klappläden, die am Ufer der Seine Bücher, Poster und Souveniers verkaufen. Nach unserem Besuch im Musée d'Orsay begaben wir uns auf den Heimweg und bereiteten uns auf das Abendessen mit meiner Gastfamilie vor, dass anstand. Meine Gasteltern wollten gerne meine Mutter kennenlernen und hatten uns deshalb netterweise zu einem Abendessen bei ihnen eingeladen. Es war ein sehr netter Abend, der leider ein recht plötzliches Ende fand, als Mark beim Zähneputzen vom Waschtisch viel. Glücklicherweise ging es glimpflich aus, wir wurden allerdings gebeten dann zu gehen. Das war aber auch völlig in Ordnung, wir hatten ja schon aufgegessen. 

Am Montag frühstückten meine Mutter und ich noch ein letztes Mal zusammen, bevor ich mich zu einem Arzttermin aufmachte. Meine Mutter wollte die Zeit eigentlich in meinem Studio verbringen, allerdings funktionierte mein Schloss nicht mehr. Der Schlüssel ließ sich nicht drehen. Auch Mireille, die Haushälterin, die meine Mutter um Hilfe bat, kriegte die Tür nicht auf. Als ich vom Arzt wiederkam rief ich Jean-Martin an, der das Schloss mit einem Öl-Spray oder etwas ähnlichem wieder entriegelte. So waren wir alle ziemlich erleichtert, dass nicht erst ein Schlüsseldienst gerufen werden musste. Meine Mama verbrachte noch ein wenig Zeit in meiner Wohnung und ich fuhr zur Sprachschule, wo ich sogar nur mit einer kleinen Verspätung eintraf. Nach der Sprachschule holte meine Mutter mich ab und wir fuhren zusammen zum Atelier des Lumières. Das ist eine Art Museum oder Kino. Schwer zu beschreiben, aber in einer Halle werden die Wände und der Boden mit Kunstwerken angestrahlt. Die Bilder erwachen quasi zum Leben. Das muss man sich wirklich selbst angeschaut haben. Es war total beeindruckend. Die drei Ausstellungen (Van Gogh, Japan und Kosmos) dauerten insgesamt eine Stunde, was super passte, da ich um 16:30 Uhr ja anfing zu arbeiten. Meine Mutter und ich aßen danach noch zu Mittag und während sie packte holte ich die Kids von der Schule ab und ging schon mit ihnen in den Park. Meine Mutter stieß kurz darauf zu uns und blieb noch etwa eine halbe Stunde. Dann brachte ich sie noch schnell zur RER-Station (Brigitte, die Nanny von Freunden der Kinder, passte freundlicherweise auf meine Kinder auf). Es gab einen schnellen, aber tränenreichen Abschied und dann kehrte auch ganz schnell der Alltag wieder ein.

Dienstag war recht unspannend, abgesehen davon, dass ich meinen ersten Test an der Sprachschule hatte. Unser Hauptthema war Subjonctif und obwohl ich eigentlich sehr sich in dem Gebiet bin und der Test ja letztendlich auch nicht entscheidend für irgendetwas ist, war ich sehr nervös. Es war ungefähr so, wie ich es mir vorgestellt hatte und ich habe ein recht gutes Gefühl.

So jetzt haben wir bald die ganze Woche... Am Mittwoch hatte ich relativ wenig zu tun, denn Monique (genannt Omi), die Oma der Kinder und Mutter von Christine kam zu Besuch. Sie ist es auch, die morgen mit mir und den Kindern in die Provence fährt. Genau, das ist jetzt auch das letzte, was ich berichte. Wir fahren morgen in das Ferienhaus in der Provence. Ich bin sehr gespannt. Ich bleibe von Samstag, also morgen, bis Donnerstag. Wir sind dort mit Monique und einer Köchin / Haushälterin, wenn ich das richtig verstanden habe. Am Donnerstag, wenn ich fahre, kommen Christine und JM an. Ich habe dann zehn Tage frei, die ich hier in Paris verbringen werde. 

Jetzt gehe ich gleich noch schnell duschen und dann schlafen, ich muss nämlich morgen früh raus. Morgen früh soll ich um 09:00 Uhr bei der Familie sein, damit ich noch die Koffer der Kinder packen kann. Vorher muss ich allerdings noch meine eigenen Sachen packen und den Kühlschrank ausräumen. Eigentlich wollte ich heute Abend noch weggehen, aber ich bin einfach schon zu fertig. Ich war gestern Abend mit Jale, Pia, Lina und Marie in "Le crocodile", einer sehr bekannten Bar in der Nähe, die sich wohl zu einer unserer Stammkneipen entwickeln wird. Der Barbesitzer hat einen sieben Monate alten Hund, mit dem wir uns sehr angefreundet haben. Außerdem haben wir den Enkel von Simone Veil kennengelernt, der auch einen Hund hat und gegenüber der Bar wohnt. Alles in allem war es ein sehr schöner Abend, aber ich bin jetzt echt zu durch, um noch mit anderen Menschen zusammen zu sein. Deshalb wird das jetzt ein ruhiger Abend. 

Ich habe vor, mich die kommenden Tage noch zu melden, um von der Provence zu berichten. Mal sehen, wie viel Zeit ich haben werde. Bis dahin:

À bientôt!

Lena