Der erste richtige Arbeitstag

02Sept2019

Salut!

Nachdem ich am Sonntag ja sanft starten konnte ging am Montag der Ernst des Lebens wieder los. Es war der erste Schultag nach acht Wochen Sommerferien für die Kinder, der Rentrée, und somit auch mein erster richtiger Arbeitstag. 

Auch für Georges (den kleinsten) ging es dieses Jahr zum ersten Mal in die Schule, nämlich die École Maternelle. Das ist  die französische Vorschule. Hier gehen die Kinder zunächst in die Krippe (Crèche) und ab dem Alter von drei Jahren besuchen sie dann die Vorschule, so wie Georges. Mit sechs kommen sie dann in die École primaire / elementaire. Dort sind die anderen beiden Kids zurzeit. Da Georges am Montag seinen ersten Schultag hatte, fand der Unterricht nicht, wie sonst üblich, bis 16:30 Uhr statt. Er wurde gegen 12 von seinen Eltern abgeholt und machte seinen Mittagsschlaf noch zu Hause.

Ab 14:00 Uhr begann dann meine Arbeitszeit. Ich ging runter in die Wohnung und sollte mit Georges spielen bis die Großen Schulschluss hätten. Allerdings schlief der Kleine noch und JM meinte, ich solle in einer halben Stunde noch einmal wiederkommen. Gesagt, getan, eine halbe Stunde später stand ich zum zweiten Anlauf auf der Matte und siehe da: Georges war aufgewacht. Nach ein bisschen Drama, weil Georges viel lieber mit seinem Papa als mit diesem komischen, deutschen Mädchen spielen wollte, erklärte er sich bereit, mir seine Autos und anderen Spielsachen zu zeigen. Wir blieben in der Wohnung und gingen nicht in den Park, wie ursprünglich geplant, damit JM noch ein bisschen ein Auge auf uns zwei haben konnte. Nach ein wenig Playmobil-Ritter und Auto-Wettrennen spielen war Georges dann auch ziemlich schnell aufgetaut und fand mich gar nicht mehr so schlimm. 

Gemeinsam mit JM machten wir uns dann um 16:20 Uhr auf den Weg, die beiden Großen abzuholen. Vorher packte ich noch das Goûter ein, eine sehr wichtige Tradition in Frankreich. Zu Mittag essen die Kinder in der Schulkantine, kurz noch Schulschluss kriegen sie dann aber nochmal einen kleinen Snack (bei uns bestand er aus Pain au chocolat und compote, also kleinen Schokocroissants und Apfelmus aus Quetschtüten). Dieser Snack ist den kleinen Franzosen sehr wichtig. Nachdem wir Claire und Marc aus der Schule abgeholt hatten gingen wir noch gemeinsam ein Eis essen. Daraufhin verabschiedete Jean-Martin sich von uns und die Kinder und ich gingen gemeinsam in den Jardin du Luxembourg. Dort aßen sie ihr Goûter, spielten Fußball mit anderen Kindern und trafen Freunde aus der Schule. Nach etwa einer Stunde im Park gingen wir wieder zur Wohnung. Die Großen machten schnell ihre Hausaufgaben und der Kleine und ich spielten ein wenig. 

Dann war es Zeit fürs Bad. Eine weitere wichtige Tradition in Frankreich. Die Kinder werden hier jeden Abend gebadet. Ich kannte das aus Deutschland besonders bei so kleinen Kindern noch nicht und die Sinnhaftigkeit dahinter kann auch angezweifelt werden (kleine Kinder schwitzen ja auch noch gar nicht so besonders...), aber es gehört sich nun mal so und es gehört zu meinen Aufgaben, dafür zu sorgen, dass die Kinder alle gebadet ins Bett gehen. Die Große duscht sich schon alleine (Sie ist generell schon sehr selbstständig) und für die Jungs ließ ich ein Bad ein. Besonders der Kleinste liebt baden mit viel Schaum, aus dem man ganz toll Bärte und Hüte formen kann. Nach etwas Badespaß hatte ich dann auch eigentlich alles geschafft. Normalerweise hätte ich zwar noch Abendessen machen müssen, aber Christine war extra etwas früher nach Hause gekommen, um mir diesen Teil abzunehmen und kochte Hühnchen mit Bratkartoffeln. Ich aß noch mit der Familie zusammen und hatte dann gegen 20:30 Uhr Feierabend. 

Danach gings für mich hoch ins Bett, wo ich noch schnell übers Telefon meiner Familie und meinem Freund von meinem ersten Arbeitstag berichtete. 

À bientôt!

Lena