Dachwandeln

14Juli2020

Salut! 

Ich habe unglaublich lange nicht gebloggt und dabei ist so viel passiert. Erst das Confinement und dann die letzten 1,5 Monate. Wie sicherlich alle mitbekommen haben kam das Corona-Virus nach Europa und natürlich war ist auch Frankreich betroffen. Ich habe einige Freundinnen, die in der Quarantänezeit Frankreich verlassen und zurück in ihre Heimatländer gegangen sind. Ich gehöre nicht dazu. Als das Virus im März ausbrach, beschlossen meine Gasteltern in die Provence zu fahren und dort die anstehende Quarantäne zu verbringen. Ich kam mit und verbrachte elf Wochen in dem wunderschönen Landhaus. Ich hatte online Sprachschule mit Zoom-Telefonaten. Wir machten Wanderungen und ich verbrachte einen Großteil der Zeit im Pool oder auf Wanderungen. Ich kann mich wirklich nicht beklagen. Ich arbeite 40 Stunden die Woche, hatte etwas zu tun und war nicht allein.

Kurz bevor das alles losging, kam mein Freund noch zu Besuch nach Paris und das Wochenende davor Freundinnen aus Deutschland. Es war schön, dass sie noch kommen konnten, nur Tage später wurden nämlich die Grenzen gesperrt. Schon verrückt, wie schnell dann auch alles ging.

Ende Mai ging es dann endlich zurück nach Paris. Ich will mich gar nicht beklagen. Ich bin, wie gesagt, sehr dankbar für die Zeit in der Provence, aber nach 11 Wochen kompletter Isolation ohne Gleichaltrige war ich schon früh wieder nach Hause zurück zu können. Denn das war und ist Paris inzwischen für mich. Mein Zuhause.

Tja und dann kam der 30. Mai und ich lernte Flora und Solva kennen. Mit meinen Freunden von vorher war es die Wochen schon schwierig geworden, darum war ich eigentlich ganz froh Paris für eine Weile zu verlassen. Ich habe immer noch eine positive Beziehung mit ihnen, aber wir haben irgendwie komplett den Kontakt verloren. Ich habe nie ganz verstanden, wie und warum das passiert ist, aber so ist das vielleicht manchmal im Leben. Manche Menschen kommen und gehen und andere bleiben. Es war nur schade, weil ich wirklich gehofft hatte, dass diese Mädchen bleiben. Ich war sehr traurig in der Zeit.

Als ich wieder nach Paris zurück gekommen bin, haben wir uns zwar noch ein-, zweimal getroffen, aber irgendwie war es seltsam. Vielleicht war es aber auch für etwas gut. Ich verabredete mich nämlich mit Marlene, einem Mädchen aus meiner Sprachschule, mit der ich mich ein paar mal unterhalten hatte und die im gleichen Stadtteil wie Solva wohnte.

Solva hatte ich ganz am Anfang meiner Zeit in Paris kennengelernt, weil sie das Pré-Rentrée-Angebot meiner Sprachschule mit mir wahrgenommen hat. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und waren auch einmal zusammen einen Kaffee trinken. Als dann der eigentliche Unterricht begann kamen wir aber in unterschiedliche Kurse (ich versuchte sogar noch zu wechseln, aber das ging leider nicht) und so verloren wir uns ein bisschen aus den Augen. Wir begegneten uns manchmal in den Gängen und sagten uns  "Hallo", aber wir trafen uns nicht mehr. Jeder hatte auch so seine Freundesgruppe.

Da Solva aber mit Marlene befreundet war schlug ich Marlene vor, sie solle doch Solva mitbringen, wenn wir uns trafen. Tja und so begann das dann alles. Marlene brachte aber nicht nur Solva mit, sondern auch Flora und daraus entwickelte sich eine wunderbare Freundschaft.

Bei dem Treffen picknickten wir alle zusammen an der Seine und genossen den Beginn des Sommers in Paris.

Wir lernten später auch noch einige französische Freunde von Flora kennen, von denen eine später zu meiner Nachmieterin werden sollte.

Den Abend verbrachten wir dann an einem ganz besonders magischen Ort. Es war eins der besten Wochenenden meines Lebens und ich hätte nie gedacht, dass man an einem Wochenende so viele Erinnerungen sammeln kann.

Und die Abenteuer setzten sich fort. Wir picknickten unterm Eiffelturm und lernten Salsa tanzen vorm Pantheon, Solva und ich fuhren nach Giverny zum Haus von Monet (wunderschön, wirklich einen Besuch wert!!), ich färbte meine Haare blond, wir machten Pizza und lernten so viele neue Menschen kennen.

Solva und Flora sind Menschen, die bleiben. Das weiß ich sicher.

Jetzt sitze ich im Zug in die Provence. Es ist der französische Nationalfeiertag, aber viel hab ich nicht davon mitgekriegt. Ich habe eine langes Wochenende mit weiteren Abenteuern hinter mir, von denen ich vielleicht ein anderes Mal erzähle.

Ich schreibe das alles, weil dies das letzte Wochenende mit meinen beiden Mädels war. Solva fährt nächstes Wochenende zurück nach Deutschland und ich bin jetzt erstmal wieder für neun Tage in der Provence.

Flora bleibt zum Glück noch eine Weile, aber Solva wird halt fehlen.

Ich war letzte Woche schon in der Provence, allerdings nicht alleine, sondern mit Lou. Lou arbeitet als Nanny für die Schwester von meinem Gastvater. Dadurch haben wir uns kennengelernt und die letzten Wochen sehr viel Zeit zusammen im Luxembourg verbracht, während die Kids gemeinsam Fußball gespielt haben.

Lou ist Französin und super cool. Sie studiert Politikwissenschaften und arbeitet, um einen Teil der Miete für das Chambre de Bonne, das ihr JMs Schwester zur Verfügung stellt, zu bezahlen. Eine weitere Freundin, von der ich hoffe, dass sie bleibt.

Die Zeit in der Provence mit ihr war sehr angenehm. So war es tatsächlich sehr viel einfacher die wilde Bande zu zähmen.

Ich werde jetzt nochmal neun Tage weg sein und dann gemeinsam mit meiner Gastfamilie am 23. zurück kommen. Die Kids haben inzwischen Ferien, aber wir müssen bald zurück nach Paris, weil der große Umzug ansteht. Meine Gastfamilie zieht nämlich Anfang August in die USA. Deshalb wird mein Zimmer auch vermietet. Ab dem 02. August ist meine Au-pair-Zeit dann also zu Ende. Ich bleibe allerdings noch die beiden ersten Augustwochen in Paris. In der zweiten Woche kommen meine Eltern dann und bleiben eine Woche. Eigentlich wollten sie, wie auch meine besten Freunde aus Deutschland, in den vergangenen Monaten schon kommen. Das fiel dann aber leider aufgrund der Corona-Situation aus. Meine Eltern können das aber ja jetzt glücklicherweise nachholen. Sie kommen den weiten Weg mit dem Auto und nehmen mich dann mit nach Deutschland. So kann ich mein ganzes Zeug einfacher transportieren.

Und dann geht ein neues Abenteuer los. Unibewerbungen habe ich in den vergangen Wochen fleißig geschrieben. Mal sehen, was dabei rauskommt. Ich bin gespannt!

À bientôt!

Lena

Mein erster Skiurlaub

26Feb2020

Salut!

Da hab ich sogar extra meinen Laptop mitgenommen, damit ich schon vor Ort, wenigstens aber im Zug, etwas bloggen kann und dann hatte ich einfach keine Gelegenheit. Ich habe die letzte Woche nämlich ungelogen 24/7 gearbeitet. Also an Pause war da echt nicht zu denken. Aber von Anfang an. 

Die erste Ferienwoche ist nicht besonders viel passiert. Meine Highlights waren ein Toaster und zwei Friseurbesuche. Ich habe jetzt endlich einen Toaster bei mir in der Wohnung, der mein Frühstück zu einem ganz neuen Erlebnis macht (das Brot hier ist nämlich voll weich und viel besser getoastet (also auch so normales Vollkornbrot)) und einen Pony. Ich hatte mir schon länger überlegt, mir hier einen Pony schneiden zu lassen. Jetzt nicht unbedingt so einen geraden (Das würde mir nämlich auf gar keinen Fall stehen), sondern eher Curtain Bangs. Ich hatte mir auch schon Friseure online rausgesucht und alles, aber am Ende passte es doch irgendwie nie. Dann hatte ich ein Valentinstag-Coffee-Date mit Jale und Pia und gegenüber war ein Friseur. Tja und dann ging alles ganz schnell. Schnell noch den Café au lait ausgeschlürft und schon waren meine Haare ab. Am 15. ging ich dann aber nochmal hin. Irgendwie war das nämlich noch nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte. Ich wollte den Pony etwas kürzer und mehr wie auf dem Bild. Ich bekam daraufhin sogar Chef-Behandlung. Die Chefin erklärte mir sehr freundlich, dass, damit es so würde wie auf dem Bild, eine etwas größere Veränderung nötig wäre. Ich ließ sie gewähren und habe jetzt einen Carla Bruni-artigen, typisch französischen Schnitt mit Stufen und Curtain Bangs. An sich bin ich damit auch ganz zufrieden, nur der Pony nervt mich jetzt schon. Ist einfach nicht mein Ding, die ganze Zeit Haare im Gesicht hängen zu haben. Außerdem ist meine Stirn recht fettig, aber nun gut... selbstgemachtes Leid.

Nun aber zum Skiurlaub. Für mich ging es am Sonntag los. Ich fuhr mit dem TGV von Paris nach Lyon, wo ich meine Gastfamilie traf, die die erste Ferienwoche in der Provence verbracht hatten. Geplant war, dass ich die Kinder dort übernahm und gemeinsam mit ihnen dann in einem anderen Zug in die Alpen fuhr. Dieser Plan löste sich allerdings in Luft auf als mein Zug 30 Minuten Verspätung hatte und wir nur acht Minuten Umstiegszeit. Deshalb fuhr Christine mit einem Zug nach Paris und JM brachte die Kinder und mich zu unserem Urlaubsort. Die Eltern kamen nicht mit in den Ski-Urlaub. 

Wir nahmen ein Taxi von Landry nach Plan-Peisey, wo wir die Woche verbringen würden. Ich wurde von Nonna, der Mutter von JM, die gemeinsam mit Jeanne, JMs Schwester, Jeannes drei Töchtern und deren Au-Pair, dort mit uns wohnte, angewiesen, das Gepäck der drei Kinder und mir auszupacken während die Kinder Crêpes essen waren. Die Wohnung war sehr hübsch und die Aussicht war genial, aber es war auch sehr eng. Das Au-Pair  und Etienne, der Cousin meiner Kinder, waren noch nicht da und würden am Montag ankommen. Der Abend war laut. Die sechs tobten ausgelassen miteinander. Ich war sehr erschöpft. Gemeinsam mit Jeanne und Nonna klärte ich noch einiges Organisatorisches und dann ging es endlich ins Bett.

Der Montagmorgen startete um 8h00. Ich machte die Kinder fertig und bereitete das Frühstück für alle vor. Gegen 9h30 ging es dann mit allen Schlitten fahren. Auf dem Weg liehen wir in einem Geschäft die Ausrüstung für die ganze Woche aus, die wir auch dort lagern konnten. Dann wurde gerodelt... und zwar intensiv und lange. Zum Mittagessen ging es dann zurück in unsere Unterkunft und alle Stiefel und Schneesachen mussten erstmal getrocknet werden. Nachdem Mittagessen konnten die Kinder kurz spielen, während ich den Tisch abräumte. Dann ging es wieder zum Geschäft und die Ski-Sachen wurden angezogen um 14h30 begann nämlich für uns alle der Unterricht. Ich durfte einen Anfängerkurs besuchen, den mir meine Gastfamilie bezahlte, was ich sehr großzügig von ihnen finde. Unsere Kurse fanden alle zur gleichen Zeit statt. Georges hatte auch einen Kurs für die ganz Kleinen, der allerdings nur eine Stunde ging. Vorher war er in der Krippe vor Ort. Um 17h15 trafen wir uns alle wieder und liefen zurück zum Geschäft, um die Sachen zurückzubringen. Zurück zu Hause gingen die Kinder zu Tante Françoise, der Schwester von Nonna, um Crêpes zu essen. Währenddessen hatten Divina (das andere Au-Pair, das aus Columbien kommt und inzwischen angekommen war) und ich eine halbe Stunde Pause. Dann ging es weiter. Die Kinder mussten gebadet werden, das Abendessen vorbereitet werden und generell viel immer etwas an. Gegen 22h00 hatten wir dann meistens Feierabend. 

So liefen fast alle Tage ab. Ab Dienstag besuchte Divina den Anfängerkurs mit mir. Wir machten schnell Fortschritte und ich finde Skifahren eigentlich auch echt gut, es war nur furchtbar anstrengend, wenn man das Drumherum betrachtet. Die beiden Lehrer waren nett und wir fuhren am letzten Tag sogar eine rote Piste. Georges ging ab Mittwoch nicht mehr in die Krippe (er hasste es dort), sondern blieb bei Jeanne, deren jüngste Tochter Victoria (2 Jahre alt) krank geworden war und deshalb auch zu Hause bleiben musste. Donnerstag hatte Nonna einen Unfall und musste uns verlassen. Sie ist inzwischen im Krankenhaus in Paris und auf dem Weg der Besserung. Am Freitagabend hatten Divina und ich frei und beschlossen in eine Kneipe zu gehen. Das war auch echt nett und wir hatten einen schönen Abend, auch wenn wir komplett erschöpft waren, aber es kam ja nur noch der Samstag mit der Rückfahrt und dann hatten wir ja Ruhe. Und die Rückfahrt würde ja auch entspannt werden. Sechs Stunden im Zug. Die Kinder mit iPad und Filmen versorgt, was sollte da schon schief gehen?

Eine ganze Menge, wie sich herausstellte. Samstag war ungelogen der schlimmste Tag meines Lebens. Das meine ich ganz ernst. Ich war schon total K.O. als ich aufwachte, riss mich aber natürlich zusammen. Wer feiern kann, kann auch arbeiten. Gabi, die mittlere von Jeannes Töchtern hatte sich wohl in der Nacht übergeben. Wahrscheinlich hatte sie sich bei Victoria angesteckt. "Das arme Ding", dachte ich. Doof für sie, aber jetzt ja nicht weiter schlimm für die anderen... Haha, Lena. Wie naiv! Wir mussten in windeseile frühstücken und Kofferpacken, die Kinder sollten fürs Schlittenfahren fertig gemacht werden und dann fing auch Georges an sich zu übergeben. Und damit begann das ganze Drama. Die beiden kranken Kids lagen im Bett, das Schlittenfahren wurde gecancelt und wir versuchten alle Sachen aus der Unterkunft zu bekommen. Bald war nämlich Check-Out. Und dann sollten wir alle draußen sein und am besten in einem Restaurant im Ort, wo wir einen Tisch reserviert hatten. Tja und tatsächlich schafften wir es auch. Alles Gepäck war vor der Tür und die Kids alle zum Restaurant geschleppt. Claire schwächelte auch schon. Ihr war schlecht. Im Restaurant bestellten alle Crêpes. Gabi saß am Tisch und übergab sich in ein Glas. Wir mussten es dann im Klo entleeren und auswaschen. Leider war das keine Notlösung und die anderen Kinder übergaben sich ins Klo, nein, die anderen Kinder taten es ihr nach und eins anch dem anderen übergaben sich Claire, Georges und Gabi in die roten Restaurantgläser. Die anderen Gäste taten mir sehr leid. Ich fand das unmöglich. Georges bekam zusätzlich noch Durchfall und ich musste mit ihm darum kämpfen, ihm eine Windel anzuziehen. Er war schließlich schon drei und fühlte sich viel zu alt für eine Windel. Das stimmte auch im Alltag, aber ich konnt mir in dieser Situation leider nicht den Luxus erlauben, ihm alle 20 Minuten ein komplett neues Outfit anzuziehen. Mir war inzwischen auch schon ordentlich schlecht, ich riss mich aber zusammen. Ich musste mich schließlich um die Kinder kümmern. So verbrachten wir vier Stunden im Restaurant, die Kinder übergaben sich in Gläser, Divina und ich leerten sie aus. Zwischendurch schliefen Claire, Georges und Gabi auf zusammengeschobenen Stühlen. Es war schrecklich. Irgendwann liefen Jeanne und ich zurück zur Unterkunft und stellten die Koffer an die Straße. Dort wartete auch schon ein Taxi. Wir fuhren damit zum Restaurant, luden die Kinder ein und dann schnell weiter zum Bahnhof. Jeanne und die Mädchen würden einen Zug später nehmen. Das bedeutete Divina, Etienne, meine drei Kids und ich fuhren zusammen.

Es war ein Horrortrip. Wir bekamen nirgendwo Plastiktüten, sondern nur Papiertüten. Georges schlief die meiste Zeit auf meinem Schoß. Irgendwann wachte er auf (ich hielt ihm immer direkt eine Tüte vor den Mund) und schüttelte den Kopf. Er müsse sich nicht  übergeben, nur auf Klo. Ich bekam direkt Panik und wollte mit ihm zu den Toiletten. Divina kam mit helfen (Windeldrama und so) und da war es auch schon. Georges hatte sich auf meinem Arm komplett auf mir übergeben. Ich war von oben bis unten voll und mir war ja selbst total schlecht. Es war furchtbar. Wir gingen auf ein Zugklo und Divina kümmerte sich so gut es ging um alles. Ich selbst konnte nicht viel machen, ich hätte sonst alles vollgesaut. Wir wechselten Georges Kleidung und brachten ihn zu Claire, packten die dreckigen Sachen in eine Tüte und kümmerten sich dann um mich. Dann versuchten den Wagon so gut wie möglich sauber zu machen. Irgendwann hatten wir alles geschafft und saßen wieder (Georges hatte ich Divina überlassen, weil mir so schlecht war) und ich begann zu weinen. Ich konnte nicht mehr. Es war einfach zu viel auf einmal. Diese ganze Woche, die so anstrengend war, dieser Tag, mit den ganzen kotzenden Kindern und dann meine eigene Übelkeit. Außerdem standen uns noch knapp drei Stunden Zugfahrt bevor. Ich fing mich schnell und schlief ein bisschen wonach es richtig schlimm wurde. Georges übergab sich nochmal (in eine Tüte (Gott sei dank!)) und alles stank schrecklich. Kurz bevor wir ankamen Übergab sich dann auch noch Marc komplett auf sich selbst und wir hatten keine Zeit mehr, alles sauber zu machen. 

Wir stiegen 20 Minuten vor geplanter Ankunft in Paris aus. Ich vergaß vor lauter Aufregung fast meinen Koffer im Zug. Kurz darauf kamen JM und Christine uns mit Wasserflaschen und Plastiktüten abholen. Endlich! Die Autofahrt war zwar auch unangenehm, aber immerhin kurz. Als ich endlich in meiner Wohnung angekommen war und allein war - zum ersten Mal allein seit einer Woche -  konnte ich nur noch weinen. Ich war so kaputt. Ich telefonierte kurz mit meinen Eltern und schlief dann ein. Ich dachte, jetzt hätte ich es endlich überstanden. Ich schlief bis 2h30. Dann wachte ich auf, weil irgendwie alles nass war und klebte. Ich wachte in meinem eigenen Erbrochenen auf. Ich hatte mich wohl im Schlaf übergeben. Ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich nicht auf der Seite geschlafen hätte. Ich  Ich war ganz allein und total desorientiert und nur am zittern und weinen. Ich hatte auch noch Fieber. Meine Mutter leitete mich übers Telefon an, schnell duschen zu gehen und dann zu meiner Gastfamilie zu gehen. Christine war glücklicherweise noch wach und kümmerte sich um mich. Ich konnte im Gästebett schlafen. 

Am Sonntag holte ich meine Bettwäsche runter und wusch alles. Es war furchtbar. Christine half mir sehr viel und ich konnte mich viel ausruhen. Abends konnte ich schon wieder in meinem eigenem Bett schlafen. 

Montag ging ich nicht zur Sprachschule, sondern ruhte mich aus, arbeite allerdings nachmittags schon wieder. Am Abend war das Cage the Elephant Konzert, zu dem ich eigentlich mit Pia wollte, die jetzt aber leider keine Zeit hatte, weshalb ich mit Divina ging. Ihr ging es glücklicherweise gut und ich war wieder einigermaßen fit auf den Beinen. Danach ging es zu Five Guys und wir aßen Burger, was sich als dumme Idee rausstellte (war auch irgendwie klar). Am Dienstag war mir auf jeden Fall wieder schlecht. Seitdem ernähre ich mich von Reiswaffeln und Wasser und musste mich bisher nicht mehr übergeben. 

Heute ist Mittwoch. Die Jungs sind beim Fußball. Morgen kommen zwei Freundinnen von mir aus Deutschland zu Besuch. Ich hoffe, bis dann bin ich wieder ganz auf der Höhe. Soviel zu meinem Skiurlaub.

À bientôt!

Lena

Ein Wochenende in Deutschland

05Feb2020

Salut!

Es sind schon wieder anderthalb Wochen, aber von der letzten Woche kann ich gar nicht so viel erzählen. Montag und Dienstag passierte nicht viel. Der typische Alltag eben. Am Mittwochabend war mein Geburtstagsdinner, das mir meine Gastfamilie spendierte. Wir hatten endlich einen Termin gefunden, an dem nicht irgendwer babysitten musste, sondern wir alle Zeit hatten. Es war auch echt ein netter Abend und das Essen war wirklich gut, aber irgendwie konnte ich es nicht so richtig genießen. Momentan muss ich viel nachdenken und mir über einige Dinge klar werden und ich kann nicht mehr so gut abschalten und aufhören zu grübeln. Das belastet mich ein bisschen. Der Abend war sonst aber echt schön. Auf dem Rückweg traf ich eine Perserkatze auf der Straße, die vor unserer Tür rumtigerte und offensichtlich in unseren Innenhof wollte. Sie schlüpfte mit mir durch die Tür und lief zielstrebig auf ein Treppenhaus zu, in das sie offensichtlich wollte, aber das ich ihr leider nicht öffnen konnte. Deshalb beschloss sie dann, mich zu begleiten und strich mir um die Beine während sie mit mir die sechs Stockwerke zu meiner Wohnung erklomm. In meine Wohnung wollte ich sie natürlich nicht nehmen. Sie legte sich dann vor meine Tür und ich dachte eigentlich die Sache hätte sich erledigt und sie würde einfach bei mir nächtigen... und dann fing sie an zu miauen. Sie hörte nicht mehr auf und es war immerhin schon 01h00 nachts. Ich zog mich also wieder an und wollte sie unten rauslassen. Meine Nachbarn würden ja sonst alle geweckt werden. Als ich dann mit ihr die Treppe runtergehen wollte, um sie unten in den Innenhof zu lassen bewegte sie sich kein Stück, sondern drehte sich nur auf den Rücken, damit ich ihr den Bauch kraulen konnte. Da die Katze keine Anstalten machte sich zu bewegen beschloss ich, dass es wohl am besten wäre, sie einfach da zu lassen, wo sie war. Sie würde dann ja wahrscheinlich am nächsten Morgen mit den ersten Leuten das Haus verlassen. Die Nacht schlief ich sehr schlecht und hatte viele Alpträume. 

Am Donnerstag hatte ich Sprachschule und arbeitete wie gewöhnlich. Ich hatte abends ein Babysitting bis ca. 00h00. Dann machte ich mich daran meine Tasche zu packen, es ging für mich nämlich am Freitag Morgen nach Deutschland. Ich duschte und bereitete alles vor und machte die Nacht durch. Um kurz vor 04h00 rief ich ein Taxi, das mich zu Flughafen Charles de Gaulle brachte von wo aus um 07h15 mein Flieger nach Hamburg startete. Um 09h30 holte mein Bruder mich ab, der in Hamburg wohnt und gemeinsam mit ihm und seiner Freundin ging es dann in unsere Heimatstadt. Ich flog am Freitag nach Deutschland, weil mein Vater aus dem Schuldienst als Lehrer verabschiedet wurde und in Pension ging. Am Freitag um 11h00 war die Feier und ich wollte ihn überraschen. Deshalb ging der Flug auch so früh. Es war eine recht kurzfristige Entscheidung, aber alle meine Geschwister kamen und es war ein sehr besonderer Tag für meinen Papa, der eine wichtige Position an seiner Schule hatte und viel für die Schule und deren Schüler erreicht hat. Ich bin sehr stolz auf ihn. Er ist echt klasse!

Nun ja, das mit der Überraschung klappte leider nicht so ganz, da mein Bruder sich leider verplappert hatte, aber trotzdem freute mein Papa sich sehr, dass ich gekommen war und auch ich war froh, dabei sein zu können. Es war eine wunderschöne und sehr emotionale Feier mit einem grandiosen Buffet. Das Wochenende verbrachte ich dann im Kreis meiner engsten Familie und mit meinem Freund. Obwohl ich vor weniger als einem Monat erst wieder zurück nach Paris geflogen war, war es schön, alle wiederzusehen und ich hatte es irgendwie echt nötig, wieder zu Hause zu sein. Tja und seit Sonntagabend bin ich jetzt wieder in Paris. 

Die letzten Tage waren auch recht unspektakulär, ich habe morgen einen Test in meiner Sprachschule, weshalb ich mich jetzt dem Lernen widmen muss. Ich wollte euch aber mal eben auf den neusten Stand bringen. Nächste Woche sind Ferien und ich habe frei und nächste Woche Sonntag geht es für mich und meine Gastfamilie in den Ski-Urlaub. Dazu bald mehr! 

À bientôt!

Lena

 

Lederjacken, Kniestrümpfe und Liebeskummer

26Jan2020

Salut!

Man mag es kaum glauben, aber irgendwie verschiebt sich mein typischer Mittwochs-Blogpost gerade auf Sonntag. Vielleicht liegt es daran, dass meine Wochenenden gerade irgendwie ziemlich ruhig ablaufen... man weiß es nicht. Und eigentlich kann man aus zwei Malen wohl kaum eine Regel machen. Egal... kommen wir zum Wesentlichen. Letzte Woche sind einige Dinge geschehen und es wurden ein paar Entscheidungen getroffen.

Am Montag kaufte ich das bisher teuerste Stück in meinem Kleiderschrank. Ich hatte zu Weihnachten von meiner Gastfamilie einen Gutschein für MAJE bekommen, das ist eine französische Marke. In der Rue Soufflot, also sehr nah bei uns befindet sich eine Boutique. Ich hatte im Vorfeld schon ein wenig online nach Sale-Artikeln geschaut, da die Kleidung doch recht hochpreisig ist und ich mir trotz des Gutscheins ein wenig Gedanken machen musste, was ich mir dort kaufen würde. Am Montagnachmittag war es dann so weit. Ich kam von der Sprachschule nach Hause und ging nach einem kurzen Zwischenstopp zum Geschäft. Dort schaute ich mir die Ware an und entschied mich letztlich für eine dunkelgrüne, fast schwarze Lederjacke, die um 40% reduziert war. Sonst hätte ich sie mir auch nie leisten können, denn trotz meines Gutscheins zahlte ich noch 85€ dazu. Doch so konnte ich mir eine Jacke, die ich mir schon lange wünschte für 85€ statt fast 400€ kaufen. Man könnte also sagen, ich habe ein Schnäppchen gemacht. Haha. Nein, aber ich freue mich echt. Ich war schon lange auf der Suche nach einer gut sitzenden Jacke, wie dieser und mir wurden dort sogar umsonst die Ärmel auf meine Länge gekürzt. 

Der Dienstag verlief sehr unspektakulär. Am Mittwoch jedoch erhielt ich zwei Pakete, eins von meiner Mutter und eins von meinem Freund. Darüber freute ich mich sehr, denn seltsamerweise dauert es immer ewig bis ich Pakete bekomme und die sollten eigentlich zu meinem Geburtstag ankommen. Der Arbeitstag lief auch gut, es war wunderschönes Wetter und ich kann mich nicht beklagen. Zum Bloggen kam ich leider nicht, da ich in der Zeit, in der die Kids beim Fußball waren, auf der Suche nach neuen Socken für Marc war. Er braucht zum Fußballspielen so ganz spezielle lilafarbende Kniestrümpfe, die alle anderen in seiner Mannschaft auch haben und seine alten sind zu klein. Es ist nun aber leider nicht so, dass es eine Boutique gibt, wo man das alles kaufen kann, weshalb ich von einem Büro zum nächsten geschickt wurde, nur um am Ende zu erfahren, dass die Dame, die eigentlich dafür zuständig war, an diesem Mittwoch nicht da war. Abends besuchten Jale und Pia mich und wir machten einen Mädelsabend, in dessen Anschluss Jale bei mir schlief, die leider ein paar Probleme mit ihrem Freund hatte, weshalb der Abend generell nicht besonders fröhlich ausfiel. Wir schafften es aber ganz gut, sie aufzumuntern. 

Donnerstag hatte ich in der Sprachschule Vertretungsunterricht. Die Lehrerin war aber sehr nett und wir machten nichts besonders anders. Die Kids waren außergewöhnlich aufgekratzt, keine Ahnung wieso, aber das war ein bisschen anstrengend. Ansonsten passierte nicht viel aufregendes. Ich telefonierte mit meiner Cousine und machte Yoga. Die Probleme zwischen Jale und ihrem Freund klärten sich etwas auf und das angesetzte Babysitting wurde abgesagt, weshalb ich früh ins Bett konnte.

Am Freitag hatte ich morgens Ballett. Die Stunden am Samstag passen mir nicht so gut, weil ich oft an den Wochenenden was vorhabe, weshalb ich nach Alternativen gesucht habe und einen Kurs am Freitagvormittag entdeckte, der mir zusagte. Es handelte sich auf dem Papier um einen Anfängerkurs, der die Grundlagen vermitteln sollte, aber ich fand das Niveau nicht besonders anders als beim mittleren Kurs am Samstag. Die Lehrerin war total cool drauf, etwas streng, aber auch witzig und erklärte mir alles sehr gut. Ich fühlte mich direkt nochmal viel wohler als im Samstags-Kurs und denke, ich werde wiederkommen. Auf dem Hinweg musste ich ab der Hälfte aus meinem Bus aussteigen und zu Fuß weiter, da einige Straßen gesperrt haben. Das fiel mir auf meinem Fußweg dann auch auf. Überall waren Polizeiblockaden und ständig rasten Einsatzwagen mit Blaulicht an mir vorbei. Zurück lief ich dann direkt und hatte einen schönen Spaziergang bei strahlendem Sonnenschein. Der Arbeitstag lief auch super. Ich holte mit den Kindern ein Eis bei Amorino und wir spielten ganz viel gemeinsam. Als wir gerade von Amorino nach Hause wollten, fuhren dann nochmal ungefähr 11 oder 12 große Mannschaftswagen von der Polizei mit Blaulicht vorbei. Es hörte gar nicht auf. Dann folgte noch ein gepanzertes Fahrzeug und ein großer Feuerwehrwagen. Ich muss mich nochmal reinlesen, aber habe schon von großen Demonstrationen wegen der Rentenreform am Freitag gehört. So nah bei uns war allerdings bisher noch nichts, deshalb waren wir alle etwas geschockt. Abends ging meine Gastfamilie Pizza essen und ich kochte mir Tagliatelle mit Lachs. 

Gestern, am Samstag lag ich nur im Bett und machte nichts. Ich schaute meine Serie und las und stand nur auf, um mir was zu trinken zu holen und zu pinkeln. Das war's. Muss auch mal sein. Dafür war ich heute umso produktiver und habe schon meine Bettwäsche in der Waschmaschine, meine Wohnung geputzt und setze mich gleich an meine Hausaufgaben für die Sprachschule. Eben ist mir außerdem ein kleines Malheur passiert. Ich hatte in einem Kochtopf Wasser auf einer meiner Herdplatten und aus Versehen die andere auch angeschaltet, auf der noch eine Plastiktüte mit Tagliatelle und meine Wasserflasche standen. Ich wunderte mich schon über den leichten Gestank (ich saß die ganze Zeit daneben und schrieb an diesem Post) und als ich dann das Wasser abgoss kam die böse Überraschung. Die Tüte war unten komplett weggeschmolzen und einige der Nudeln sind angebrannt und den Deckel meiner Wasserflasche konnte ich auch wegschmeißen, der war nämlich auch zur Hälfte angebrannt/geschmolzen. Die Flasche selbst hat, Gott sei Dank, nichts abbekommen und ich habe noch einen zweiten Deckel, aber es ist trotzdem ärgerlich, weil es so dumm ist. Ich check auch nicht, wie ich das nicht merken konnte. Ich saß ja die ganze Zeit daneben. Nun ja... es ist, wie es ist. In Zukunft werde ich definitv besser aufpassen und jetzt muss ich erstmal durchlüften. 

À bientôt!

Lena

 

Long time, no see

19Jan2020

Salut!

Lang, lang ist es her. Fast ein Monat ist jetzt seit meinem letzten Blogpost vergangen. Das hatte mehrere Gründe. Zum einen war ich über die Weihnachtsferien zehn Tage in Deutschland. Währenddessen habe ich viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbracht und wollte mich nicht unter Druck setzen, einen Blogpost zu schreiben. Kurz nachdem ich dann wieder in Paris angekommen bin ging dann mein Computer kaputt. Er wurde dann für eine Woche repariert (Gott sei Dank gratis... es lebe die Garantie und Gewährleistung!!). Die Motivation einen Blogpost auf meinem Handy zu verfassen war jetzt auch nicht unbedingt gegeben und deshalb hört ihr erst jetzt wieder was von mir. Ich habe überlegt, ob ich jetzt im Kurzverfahren die letzten Wochen Revue passieren lasse, habe mich aber letztendlich dagegen entschieden. Darauf hab ich halt einfach mal überhaupt keine Lust. Darum fange ich in dieser Woche an und erzähle euch mal, was seit Montag so passiert ist. Das ist nämlich gar nicht mal so wenig. 

Montag war mein 19. Geburtstag! Ich war ursprünglich ziemlich traurig, getrennt von meiner Familie und nicht zu Hause zu sein, allerdings war es letztendlich trotzdem ein schöner Tag. Mein großer Bruder gratulierte mir als erstes, um Mitternacht und später trudelten noch einige andere Glückwünsche bei mir ein. Der Morgen begann für mich mit einem Anruf meiner Mama. Sie hatte mir auch ein Paket mit Geburtstagsgeschenken geschickt, die allerdings leider erst am 14. ankamen. Ich ging morgens zur Sprachschule und anschließend mit Pia zu "Le Pain Quotidien", einem meiner Lieblingsrestaurants hier. Dann ging es zur Arbeit. Meine Gastfamilie hatte leider meinen Geburtstag vergessen, was die Stimmung ein bisschen trübte, aber jetzt auch nicht allzu schlimm war. Dafür hatten ja ganz viele andere liebe Menschen an mich gedacht. Als am Abend rauskam, dass mein Geburtstag war, entschuldigten sie sich aber ganz lieb (meine Gasteltern) und luden als Wiedergutmachung/Geburtstagsgeschenk meine Freundinnen und mich zum Essen ein. Ursprünglich wollten sie das sogar am gleichen Abend noch machen, das wäre allerdings zu knapp geworden, weshalb das Dinner jetzt auf unbestimmte Zeit verschoben ist. Ich habe mich sehr gefreut und überhaupt nicht damit gerechnet. Um 21:00 Uhr ging es dann für Pia, Marie, Jale und mich ins Kino. Es war ein kleines Programmkino bei mir um die Ecke. Wir guckten ganz klischeehaft einen Schwarzweißfilm aus den 50ern, "Le Violent"/"In a Lonely Place"/"Ein einsamer Ort". Der Film war wirklich sehr gut, kann ich nur empfehlen. Danach tranken wir noch ein Glas Wein und ich erhielt mein erstes Geburtstagsgeschenk: ein Kochbuch. Pia und Jale übernachteten außerdem bei mir.

Der Dienstag startete etwas hektisch, da wir recht spät aufwachten und Pia und ich zur Sprachschule mussten. Letztendlich wurden wir aber alle rechtzeitig fertig und kamen gut an. Ich schaffte es sogar noch, die Unordnung etwas zu beseitigen bevor wir los mussten. Ich konnte glücklicherweise sogar mit der Metro fahren, denn trotz des Streiks und der anhaltenden Proteste hier in Paris fahren die Metros fast alle wieder. Ich war nicht in der besten Stimmung als ich in der Sprachschule ankam, meine Familie fehlte mir und ich war müde, mein Pass Navigo war immernoch nicht da und meine Geburtstagsgeschenke auch noch nicht angekommen. Als ich zurückkam telefonierte ich kurz mit meiner Mutter, was meine Stimmung ein wenig aufhellte. Sie verbesserte sich aber noch einmal um Längen, als ich ein Paket vor der Tür meiner Gastfamilie für mich fand. Ich konnte es zwar leider noch nicht öffnen, da ich anfing zu arbeiten, aber ich wusste, dass es nicht irgendwo in der Post verloren war und konnte mich den ganzen Arbeitstag darauf freuen, es zu öffnen. Nachdem ich Claire zum Konservatorium gebracht hatte konnte ich außerdem endlich meinen Laptop abholen und musste wirklich nichts für die Reperatur zahlen. Das erleichterte mich sehr. Der Rest des Arbeitstags verlief unspektakulär. Am Abend packte ich meine Geschenke aus und machte mich dann auf die (beschwerliche Bus-)Reise zu Jale, von der ich mir noch etwas Schickes zum Anziehen für den folgenden Tag ausleihen wollte. Das ging ziemlich schnell und war letztendlich sogar noch ganz nett. 

Mittwoch begann sehr früh. Ich war nämlich schon um 07:50 Uhr verabredet. Die Freundin meines Bruders war in der Stadt und wollte mich zu meinem Geburtstag zum Frühstück in ein schickes Restaurant einladen. Es begann alles etwas stressig, weil ich mich leider etwas verspätete und erst gegen 08:00 Uhr bei ihrem Hotel ankam, von wo aus wir mit einem Uber in die Rue Rivoli fuhren, wo wir im "Le Dalí" speisen würden. Es war wirklich sehr schick. Das Restaurant befand sich in einem Luxushotel und mit Luxus meine ich Luxus. Wir wurden sehr verwöhnt. So bekam zum Beispiel meine Handtasche einen eigenen Hocker, um nicht auf dem Boden stehen zu müssen etc. Ich bekam einen Obstteller (der sonst 18!€ gekostet hätte) nur, damit ich gemeinsam mit Toto (der Freundin von meinem Bruder) anfangen konnte, deren Essen zuerst fertig war. Mein Pain Perdu kam 30 Sekunden später... Ab der Hälfte unseres Essens wurden unsere Kaffeekannen und -tassen ausgetauscht (die noch vollkommen in Ordnung waren) und wir bekamen frischen, heißen Kaffee. Auf den Toiletten gab es so Hightech-Klos mit beheizter Klobrille, die einen mit Wasser waschen und so (ich war froh, dass ich überhaupt die Spülung fand) und es gab echte Handtücher. Es war eine sehr neue und ungewöhnliche Erfahrung für mich und ich fand es teilweise auch etwas unnötig verschwenderisch, aber das Essen und die Kulisse waren ein Traum und ich muss zugeben, dass es schon angenehm ist, so zuvorkommend behandelt zu werden. Wir liefen bei wunderschönem Wetter zurück und ich brachte Toto noch zu ihrem Hotel bevor ich die Jungs von der Schule abholte und mein Arbeitstag begann. Der verlief eigentlich wie immer, abgesehen davon, dass Claire eine Probe-Fechtstunde mit ihrer Freundin Lune hatte und ich sie deshalb schon um 16:00 Uhr dort abholen musste, bevor wir gemeinsam die Jungs vom Fußball einsammelten. Zwischendurch hatte ich noch ein Gruppen-Skype-Gespräch mit zwei Freundinnen, die auch Au-Pairs sind, die eine in Dublin und die andere in Amerika. Es war schön mal wieder was von meinen alten Freunden zu hören, die ich ja leider nicht über Weihnachten sehen konnte. 

Donnerstag und Freitag passierte wirklich nichts Erwähnenswertes. Es waren ganz normale Arbeitstage. 

Gestern, am Samstag, traf ich mich zum Mittagessen mit Jana, einem Mädchen, das ich bei einem Treffen mit der Influencerin Franziska Nazarenus kennengelernt habe. Wir gingen bei PNY, einem angesagten Burger-Laden, essen und es war wirklich sehr gut und so semi-teuer. Anschließend schlenderten wir noch durchs Marais tranken einen Kaffee bzw. eine heiße Schokolade (sehr lecker, mit Marshmallows!) und liefen so bis zum Platz Saint-Michel. Von dort aus ging es für mich nach Hause. Der Abend endete sehr entspannt und startete genauso ruhig. 

Ich schlief nämlich heute aus und machte mir Banana-Pancakes zum Frühstück. Dann ging es einkaufen und die typische Sonntag-Putzroutine inklusive Wäsche waschen wurde abgespult. Meine Gastfamilie war übers Wochenende im Landhaus in der Nähe von Paris und so konnte ich alles in Ruhe erledigen, ohne dass ich irgendwen störte. Tja und nun sitz ich hier, meine Wohnung ist sauber, mein Bett frisch bezogen und ich hole gleich meine Handtücher aus dem Trockner und gehe duschen. Es war schön, mal wieder zu bloggen...

À bientôt!

Lena

Die große Paris Offline-Tour

17Dez2019

Salut!

Hier gehts nun also weiter. Ich denke ich starte einfach mal direkt. Donnerstag hatte ich keine Sprachschule, stattdessen machten wir alle zusammen einen Ausflug ins Musée Bourdelle. Ich bekam außerdem meinen Test zurück (mit einem sehr zufriedenstellendem Ergebnis). Die Austellung war echt gut. Generell ein sehr interessantes Museum, über das ich vorher leider gar nicht so viel gehört hatte. Ein kleiner Geheimtipp also. Pia, die ja eigentlich gar nicht an meiner Sprachschule ist, kam auch mit dazu. Danach aßen wir noch ein leckeres Mittagessen und teilten uns einen Galette und einen Crêpe. Um 16:30 begann dann wie gewohnt meine Arbeit. 

Freitagvormittag traf ich mich - nochmal - mit Pia. Wir trafen uns im Jardin du Luxembourg und frühstückten dort gemeinsam. Dann quetschten wir uns in einen vollkommen überfüllten Bus und fuhren zu den Galeries Lafayette. Ich wollte nämlich unbedingt nochmal den riesigen Weihnachtsbaum bewundern. Es lohnte sich! Sehr! Der Baum ist wirklich imposant und zwar kitschig, aber auf eine gute Art. Außerdem ist der Blick von der Dachterasse auch nicht außer Acht zu lassen. Wir liefen dann zurück und unterhielten uns noch viel. Es war ein sehr schöner Vormittag. Am Nachmittag musste ich wie gewohnt arbeiten.

Der Samstag wird dann etwas spannender: Ich hatte, wenn ich mich recht erinnere, vor einiger Zeit mal erwähnt, dass ich mich mit Franziska Nazarenus getroffen hatte, einer Influencerin, die auf Instagram Paris Content postet. Die hatte dann vor ein paar Wochen ein Gewinnspiel gestartet, bei dem man die Teilnahme zur Paris Oflline-Tour gewinnen konnte. Tja und wie der Zufall so will, habe ich tatsächlich zum ersten Mal in meinem Leben was gewonnen. Wir - Franziska, sechs andere Mädels und ich - trafen uns um 10:00 Uhr vor "Angelina", einem Café in der Rue Rivoli. Dort machten wir uns erstmal bekannt und gingen dann rein, wo auch schon Sebastian, der Freund von Franzi, wartete. Wir bestellten die berühmte heiße Schokolade, die wohl auch Coco Chanel dort regelmäßig genossen haben soll. Anschließend ging es für uns zum ersten Chanel-Store. Franzi erzählte uns dann ein bisschen zu der Geschichte der Marke und natürlich der von Coco Chanel selbst. Danach liefen wir weiter zum Ritz, in dem Coco Chanel und viele andere berühmte Menschen natürlich auch residierte. Nach unserem kleinen Abstecher in die eindrucksvolle Vorhalle des Ritz gingnen wir zum Store von "Byredo" einer sehr coolen Brand, mit der Franziska öfter kooperiert. Wir bekamen eine Ausführliche Führung durch den Store und das Sortiment und erhielten am Ende prall gefüllte Goodiebags. Danach liefen wir über den Weihnachtsmarkt beim Tuileriengarten zur Seine und machten uns auf den Weg zu einer sehr coolen Pizzeria in der Nähe vom Pantheon. Dort aßen wir gemeinsam zu Mittag bevor es zum Boulevard Saint-Germain ging. Wir bekamen eine weitere - nicht ganz so ausführliche - Storeführung bei Diptyque und spazierten dann zum Yves-Saint-Laurent-Museum auf der Rive Droite. Das kann ich euch auch nur wärmstens empfehlen, wenn ihr euch ein bisschen für Mode interessiert. Das Museum ist wirklich gut gemacht. Tja und danach liefen wir dann nur noch zum Palais de Tokyo, wo wir unsere Tour abschlossen. Wir stießen noch mit einem Gläschen Sekt an und bekamen auch von Franziska noch sehr coole Goodie-Bags mit tollen Produkten von Lierac, VONMÄHLEN und Jo&Judy. Generell war das ein mega cooler Tag und ich bin mit ganz vielen spannenden neuen Eindrücken raus gegangen. Als ich dann endlich zu Hause war, war ich allerdings auch ganz schön geschafft. Wir sind nämlich über 15km und damit mehr als 23000 Schritte gelaufen. 

Deshalb verbrachte ich den folgenden Sonntag dann auch ganz entspannt zu Hause und machte nichts als schlafen. Abends traf ich mich noch im Marais mit den Mädels und der Schwester von Marie, die gerade zu Besuch ist. 

Gestern traf ich mich vormittags kurz auf einen Kaffee mit Pia im 15. und ging noch schnell einkaufen, ansonsten verlief der Tag wie immer. Tja und heute, am Dienstag, sitze ich im Nuage, einem Co-Working-Café und schreibe diesen Blogpost, mein Internent daheim ist nämlich ziemlich bescheiden. 

À bientôt!

Lena

Wochenendtrip nach Mont-Saint-Michel

17Dez2019

Salut!

Halleluja! Lang ist es her. Irgendwie wurde aus meiner Gewohnheit immer mittwochs zu bloggen nichts. Tut mir leid. Ich möchte aber natürlich mein Wochenende bzw. meinen Tag in Mont-Saint-Michel hier festhalten. Dementsprechend gehen wir jetzt ein bisschen in die Vergangenheit. Ich denke, ich werde das wahrscheinlich in zwei Teile unterteilen. Aber jetzt genug Geschwafel. 

Wir endeten, wenn ich mich richtig erinnere, am Mittwoch Nachmittag. Am Donnerstag hatte ich dann wieder, wie gewohnt, Sprachschule. Anschließend ging ich zu Uniqlo und holte meine Winterjacke ab, die ich ja am Dienstag bestellt hatte. Außerdem besorgte ich mir die vom Arzt verschriebenen Cremes. Dann Arbeit. Nichts außergewöhnliches...

Freitag verbrachte ich den Vormittag damit für den bevorstehenden Roadtrip einzukaufen und besorgte außerdem das Weihnachtsgeschenk für meine Nichte. Generell war es ein sehr produktiver Vormittag, ich schaffte es nämlich auch ein Päckchen nach Deutschland zu schicken. Meine Mama hatte Geburtstag und ich sendete ihr ein paar französische Leckereien. Das Paket dann aber letztendlich zu verschicken stellte sich als sehr kompliziert und ein langer Weg voller Verständigungsschwierigkeiten raus. Immerhin weiß ich jetzt, wie es geht. Danach musste ich arbeiten und regelte noch mit meinem Gastvater alles, was mit dem Auto und der bevorstehenden Tour zu tun hatte. Eigentlich wollte ich früh ins Bett gehen... Sagen wir so:  Manchmal gehen Pläne leider nicht auf. Pia kam zu mir und pennte bei mir, da sie sonst auf Grund des nervigen Streiks (habe ich überhaupt den Streik schonmal erwähnt? Er nervt!) Ewigkeiten zu mir gebraucht hättte und da wir am Samstag um  05:00 Uhr in der Früh loswollten, war das so praktischer. Gemeinsam bereiten wir Snacks vor und schaukelten uns gegenseitig mit unserer Vorfreude hoch. 

Am Samstag ging es dann wie geplant sehr früh los. Pia war die einzig andere mit Führerschein, weshalb sie und ich uns abwechselten. Marie und Jale waren auch mit von der Partie. Wir bekamen das Auto von meinen Gasteltern zur Verfügung gestellt und  ich fuhr dann die erste Etappe. Es hat super viel Spaß gemacht. Wir brauchten fast fünf Stunden und ich fuhr durch, aber das klappte erstaunlich gut. Die anderen wechselten sich als Beifahrer ab und der Rest pennte. Gegen 10:00 Uhr kamen wir dann am Parkplatz an. Wir liefen über den Steg zur Insel und schauten uns die ganze Insel an. Wir hatten auch Glück mit dem Wetter. Es regnete nicht. Dadurch, dass wir außerhalb der Saison kamen war es auch wirkllich leer. Also es war echt cool, aber ich muss sagen, der Weg dahin hat fast mehr Spaß gemacht, als der Besuch dort selbst. Es war definitiv sehr beeindruckend, aber irgendwie - ich weiß auch nicht - habe ich ein bisschen mehr erwartet. Wir waren auch relativ schnell durch und entschieden dann nach Saint-Malo ans Meer zu fahren. Pia fuhr und wir brauchten ungefähr eine Dreiviertelstunde dorthin. Wir spazierten am Wasser an einem kleinen Strand entlang und genossen es mal wieder frische Luft zu atmen. Es war super schön. Wir gönnten uns noch einen Kaffee bevor wir uns auf den Rückweg machten.  Pia und ich wechselten uns ab. Wieder in Paris wurde es dann ein bisschen stressiger. Als wir losgefahren waren war es ja noch sehr früh gewesen und in Paris war noch nicht so viel los. Jetzt hingegen gegen 23:00 Uhr war es deutlich voller. Wir setzten Marie ab und kämpften uns dann durch die Staus zu Jale. Die war am Abend noch mit ihrem Freund - einem Pariser - verabredet. Wir hielten kurz und warteten auf Jale, die schnell ein paar Sachen holen wollte. Dann ging es weiter über die Île-de-la-Cité zu mir Richtung Pantheon. Unterwegs ließen wir Jale raus. Tja und dann begann die Parkplatzsuche. Wir fuhren ungefähr dreimal um den Block bis wir eine Lücke fanden, die zwar knapp war, aber passen sollte. Pia wies mich sehr gut ein und ich bin immer noch sehr stolz; so gut habe ich noch nie geparkt. Gegen 00:30 Uhr war ich dann endlich zu Hause und viel sehr erschöpft ins Bett. Der Trip war es aber auf jeden Fall wert!

Sonntag stand dann auch direkt das nächste Event auf dem Plan: Meine Au-Pair-Organisation hatte eine Weihnachtsfeier. Wir trafen uns in einem Café im Marais und es wurde gewichtelt und gequatscht. Vorher hatte ich es sogar noch geschafft meinen wöchentlichen Hausputz zu erledigen. Bei der Weihnachtsfeier traf ich Lina, die auch bei der gleichen Organisation ist. Sie kam danach noch mit zu mir. Wir liefen zurück und machten noch einen Abstecher zu Hema und zu einem Weihnachtsmarkt, der auf dem Weg lag. Bei mir redeten wir ganz viel - sie teilte mir mit, dass sie wohl nach Weihnachten nicht mehr zurück nach Paris kommen würde. Mit ihrer Gastfamilie lief es nicht besonders gut. Das ist echt schade. Pia geht ja auch Ende Februar, weil sie durch Südamerika reist (das war allerdings schon länger geplant) und so verkleinert sich unsere Truppe dann irgenwie Stück für Stück. :( Von den schlechten Nachrichten ließen wir uns den Abend allerdings nicht vermiesen. Wir bestellten Essen bei Le Pain Quotidien. Ich brachte Lina noch zu ihrem Bus, der Gott sei Dank trotz des Streiks fuhr und machte auf dem Rückweg einen Abstecher an der Bar vorbei, wo Pia ihr erstes Date in Paris hatte. Leider oder zum Glück entdeckte ich sie nicht und so musste ich dann zu Hause noch knapp eine Stunde warten, bis Pia zu mir kam (sie übernachtete wieder bei mir) und mir selbst Bericht erstattete. 

Der Montag lief wie immer und auch Dienstag war nicht besonders spannend. Ich traf mich abends mit Jale im Marais, was sehr schön war, denn Jale und ich hatten lange nichts mehr zu zweit gemacht.

Tja und dann kam der Mittwoch und mir meine Entschuldigung, weshalb ich nichts posten konnte: Ich war gar nicht mit den Jungs beim Fußball. Die Firma meiner Gastmutter hatte eine Weihnachtsfeier für die Kinder der Angestellten organisiert. Das ist wohl so eine alljährliche Tradition und wirklich cool gemacht. Meine Gastmutter ist COO bei einem Start-Up, das online Heimwerkbedarf vertreibt und sie hatten sich wirklich sehr viel Mühe für die Kids gegeben. Ich holte die Kinder wie gewohnt von der Schule ab und es gab Sandwiches zum Mittagessen. Sehr angenehm für mich: Arthur war nicht dabei! Um 14:30 Uhr nahmen wir ein Taxi zu der Firma und wurden herzlich von einigen Elfen und meiner Gastmutter begrüßt. Wir bekamen eine Tour durch die ganze Firma - ein Traumarbeitsplatz, wirklich! Die haben Yoga-Kurse und einen Raum zum Boxen, eine riesige Fahrradgarrage und alles ist super offen gehalten, es gibt aber auch Rückzugsorte, also richtig gut gemacht - und dann begann das Programm für die Kids. Es gab verschiedene Workshops, bei denen die Kinder basteln konnten. "Meine" machten aus Ton Anhänger für den Tannenbaum. Ich war beeindruckt von der guten Organisation. Außerdem gab es ein riesiges Buffet mit dem Goûter für alle Kinder. Später sollte es außerdem eine Bescherung mit dem Weihnachtsmann geben, die verpasste ich leider, weil Claire und ich schon früher aufbrechen mussten. Sie bekam natürlich trotzdem ein Geschenk (ein riesiges Bastelset für Kinder, bei dem man Sachen zersägen und wieder zusammenschrauben konnte). Wir nahmen diesmal ein Uber (ein Taxi war gerade nicht verfügbar) zum Konservatorium. Claire hatte nämlich eine Probe für eine Aufführung, die bald stattfinden würde. Anschließend lief der Abend wie immer. Wir liefen nach Hause und trafen dort auf die anderen. Später am Abend fuhr ich noch zu Marie. Wo wir uns mit den anderen Mädels trafen und eine Folge "Sex and the City" schauten. Der Hinweg war jedoch das reinste Chaos. Ich fand nämlich einfach kein Fahrrad. Alle Stationen waren entweder leer oder die drei Fahrräder, die dort noch standen kaputt. Durch den Streik nahmen viel mehr Leute die Vélibs und dementsprechend gingen die auch schneller kaputt. Ein Problem, das sich auch die kommenden Tage noch bemerkbar machen sollte. 

Ich denke, ich splitte das Ganze an dieser Stelle mal und erzähle dann im nächsten Blogpost weiter, das wird sonst zu lang. 

À bientôt!

Lena

Lena allein zu Haus (mit den Kids)

04Dez2019

Salut!

Es ist Mittwoch und das bedeutet auch irgendwie es gibt einen neuen Blogpost. Stolz kann ich euch berichten, dass diese Woche auch wirklich mal was Erwähnenswertes passiert ist. Wie schon angekündigt hatte ich ja die Kinder, da meine Gasteltern in Guatemala waren beziehungsweise immer noch sind. Es lief gut. Am Donnerstag holte ich die Kinder wie gewohnt ab und kam in einer super sauberen und schön hergerichteten Wohnung an. Meine Gastmutter hatte mir noch eine kleine Nachricht und eine Schachtel Pralinen hinterlassen - super lieb! Die Kinder kriegten ihr Goûter und kurz darauf kam auch schon die Klavierlehrerin an. Es lief eigentlich alles wie immer, nur dass JM nicht da war. Als die Kinder schließlich im Bett waren und ich mein ganzes Zeug runtergeholt hatte, kamen dann Pia und Marie und leisteten mir ein bisschen Gesellschaft. Wir tranken ein Gläschen Wein und schlugen uns den Bauch mit Grissini und Hummus und Baguette mit Käse voll. Es war schön. Marie blieb dann auch und schlief bei mir. Ich hatte ja jetzt ein Doppelbett, es gab also Platz genug. Sie hatte am nächsten Morgen nämlich Sprachschule und die ist direkt bei mir um die Ecke. So hatte ich dann also sogar noch einen Mini-Sleepover. 

Am Freitag hieß es dann sehr früh: Raus aus den Federn! Die Kinder mussten um 08:20 Uhr in der Schule sein und hatte mich gebeten, sie um Viertel nach sieben zu wecken. Das bedeutete für mich, dass mein Wecker um 07:00 Uhr klingelte. Marie flitzte schnell zu mir hoch und duschte und ich machte die Kinder für die Schule fertig. Wir hatten am Ende noch ne halbe Stunde übrig, da alles wesentlich schneller ging als gedacht. Das lag daran, dass sie normalerweise erst um 07:45 Uhr aufstehen. So waren wir zehn Minuten zu früh an der Schule und standen uns in der Kälte die Beine in den Bauch. Die Kinder fanden es toll. Ich war weniger begeistert. Normalerweise kamen sie wohl immer zu spät und dementsprechend war es etwas ganz Besonderes mal zu früh zu sein. Cool. 

Gegen 13:00 Uhr holte ich Pia von ihrer Sprachschule ab und wir liefen zusammen zu "Le Pain Quotidien", einem Restaurant in Saint-Germain-des-Prés. Das kann ich nur empfehlen. Eher so semiteuer und sehr leckeres Essen, auch viel Vegetarisches. Anschließend spazierten wir ein wenig durchs Viertel, staubten gratis Macarons im "Le Bon Marché" ab und beendeten die Tour im Jardin du Luxembourg. Eigentlich war der Plan beim Black Friday ein paar günstige Weihnachtsgeschenke zu finden, aber daraus wurde leider nichts. Wir fanden nämlich nichts passendes. 

Um 16:30 Uhr holte ich dann die Kids ab und wir spulten die typische Freitagabendroutine ab. Ich machte mir abends einen gemütlichen Abend alleine und lernte ein wenig für die Sprachschule.

Der Samstag begann um 08:00 Uhr. Die Kinder packten ihre Sachen, für sie ging es nämlich zu der Familie von Arthur und Bérénice. Dort blieben sie von Samstag um zehn bis Sonntag um 18 Uhr. Das bedeutete ein freies Wochenende für mich. Das nutzte ich auch in vollen Zügen aus. Um 12:00 Uhr traf ich mich vor meinem Supermarkt mit Pia und Jale, wir hatten eine Menge vor. Da meine Gastfamilie ausgelflogen war, konnten wir den Ofen benutzen und legten eine Weihnachtsplätzchen-Session ein. Das ganze ging ungefähr sechs Stunden und am Ende hatte wir eine Menge Zimtsterne, Vanillekipferl, Linzer Augen und Nussecken. Alle sind sehr lecker geworden. Uns ist auch nur ein Blech Linzer Augen verbrannt, soweit also alles gut. Marie stieß zwischendurch auch noch kurz dazu. Am Abend brachten Pia und ich Jale noch zu ihrer Metro und machten uns dann auf den Weg zum Geburtstag von Jolina, einer Bekannten von Pia, die mit ihr zur Sprachschule ging. Eigentlich hatten Pia und ich einen entspannten Sleepover geplant, aber auch so hatten wir sehr viel Spaß und es wurde ein langer (!), aber sehr schöner Abend. Um halb fünf Uhr morgens gab es dann Abendessen bei Pia und mir und wir kochten uns ein leckeres Curry. 

Mein Sonntagmorgen begann mit einer ausgiebigen Runde Yoga. Pia ließ ich schlafen. Gegen 12 rief Jale an. Wir hatten nämlich ursprünglich geplant zusammen zu brunchen. Pia und ich hatten erst gar keinen Appetit, der war aber wieder da als Jale dann kam und so hatten wir erneut ein kleines Festmahl. Es war einfach richtig schön. Irgendwann mussten die beiden dann los zu einer Weinmesse, zu der sie Karten hatten. Ich räumte auf und nappte ein bisschen bis ich dann um 18:00 Uhr die Kids abholte. Die Mutter von Arthur und er begleiteten uns noch nach Hause, wir hatten nämlich eine ganze Menge zu tragen. Dazu kam, dass Georges vollkommen fertig und maulig war und ich ihn auf dem Arm hatte. Dort schlief er auch prompt ein. Wenn er nicht schlief weinte er, aber wir zogen konsequent die Abendroutine durch und nach einer Folge "Pawpatrol" war er auch schon fast wieder der Alte. Nach dem Abendbrot backten die Kids und ich noch schnell einen Schokokuchen für Marcs Kuchenverkauf an der Schule am nächsten Tag. 

Montagmorgen lief ähnlich wie Freitag. Nachdem ich die Kinder zur Schule gebracht hatte schleppte ich mein ganzes Zeug wieder hoch in meine Wohnung und machte mich fertig. Um 11:00 Uhr ging es dann in die Sprachschule. Am Nachmittag kam auch Christine zurück und so lief Montag eigentlich wie immer. Der einzige besondere und leider sehr unschöne Vorfall war der, dass Georges mein Handy ausersehen runterschmiss und mein Display jetzt ein paar Sprünge hat. Soweit so schlecht. Eine Reparatur kostet 171€ und lohnt sich beim sonstigen Zustand meines Handys nicht. Dementsprechend werde ich damit jetzt wohl leben bis es irgendwann komplett seinen Geist aufgibt. Cool. Am Abend lernte ich noch für die Sprachschule, denn...

Am Dienstag hatte ich meinen zweiten Test in der Sprachschule. Der lief ganz gut. Eine Übung konnte ich nicht, aber sonst hab ich ein ziemlich gutes Gefühl. Zum Mittagessen kam Pia zu mir, die wollte mir nämlich noch ein paar Brotdosen zurückbringen, die sie sich zum Transport unserer Kekse geliehen hatte. Zusammen gingen wir dann auch noch einkaufen bevor ich dann um 15:00 Uhr Claire abholte und zum Konservatorium brachte. Dann machte ich mich zum Dermatologen auf. Dort hatte ich einen Arzttermin. Zwischendurch hielt ich noch an einer Bäckerei und kaufte mir einen sehr guten Keks und stoppte bei Uniqlo, um mir eine Winterjacke zu kaufen. Meine ist nämlich zu klein. Die Jacke, die ich mir jetzt gekauft habe (habe sie letztendlich online bestellt und in die Filiale liefern lassen, meine Größe war nicht mehr vorrätig) ist sehr leicht und hält unglaublich warm. Keine Ahnung, wie die das machen. Außerdem kann man die klein zusammenfalten. Sehr praktisch. Ich bin happy. Vom Arzt ging es weiter, Marc abholen. Dann die übliche Abendroutine - Dusche, Hausaufgaben, Piano, Abendessen. Für mich kam am Dienstag dann auch noch ein Paket an, indem sich die Weihnachtsgeschenke für die Kids befanden. Danach arbeitete ich noch etwas am PC und legte mich dann schlafen. 

Tja und da es gestern recht spät wurde, habe ich heute super lange geschlafen und bin nur kurz in den Supermarkt geflitzt um etwas fürs Goûter zu kaufen, bevor ich die Jungs geholt habe. Arthur war bis jetzt super nervig und ich hatte wirklich schlechte Laune als ich hier im Café angekommen bin. Der Junge und ich werden einfach nicht warm. Mir war selten ein Mensch so unsympathisch wie dieser Junge. Drückt mir die Daumen, dass es gleich besser weitergeht. Ich melde mich!

À bientôt!

Lena

Lena wird zur Handwerkerin, ein Ort mit ganz viel Kunst und Wochenendpläne

27Nov2019

Salut!

Irgendwie blogge ich neuerdings immer im Abstand von einer Woche, aber Mittwochnachmittag bietet sich auch einfach an. Ich habe anderthalb Stunden Zeit und mir bleibt eigentlich nichts anderes als produktiv zu sein. Das ist aber auch ganz gut so. So kann ich ganz in Ruhe nochmal die Woche revue passieren lassen und ganz nebenbei meine Zeit hier mit euch teilen. 

Das letzte Mal habe ich dementsprechend von hier aus bei Tee und Spekulatius gebloggt. Ratet, was ich jetzt gerade mache! Der Mittwochabend verlief danach noch ziemlich unspektakulär. Alles beim Alten. Am Donnerstagabend fuhr ich mit dem Fahrrad zu Lina, die ziemlich nah am Trocadero wohnt. Es war das erste Mal, dass ich ihr kleines Studio zu Gesicht bekam und ich muss sagen: Das kann sich sehen lassen. Es ist ein kleines bisschen größer als meins oder einfach besser geschnitten. Außerdem hat sie einfach einen wunderschönen Blick auf den Eiffelturm. Also so wirklich. Es ist als hätte sie ein Poster mit dem Eiffelturm an der Wand, nur dass es halt ein Fenster ist. Ergibt das Sinn? Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine. Meine Strecke zu ihr hin war auch echt schön. Überall glitzert jetzt die Weihnachtsbeleuchtung und ich bin ungefähr 5 km an der Seine entlang gefahren. Die anderen - Jale, Pia, Marie und Madlen - blieben nicht mehr so lange und auch ich machte mich ungefähr eine Dreiviertelstunde nach ihnen auf den Heimweg. Es war aber wirklich angenehm mal wieder in der großen Gruppe zusammen zu sein. 

Freitag musste ich babysitten, weil meine Gastmutter ein Abendessen mit Kollegen hatte und JM sie begleitete. Das ganze ging sogar ziemlich lange. Ich war um 03:00 Uhr endlich im Bett. Das wurde auch höchste Zeit, am Samstag hatte ich nämlich um 10:00 Uhr meine zweite Ballettstunde. Ich hab's noch nicht so drauf, regelmäßig hinzugehen, aber ich habe ja zwischendurch noch einen anderen Kurs ausprobiert und dann kam ja Marek und ich wurde krank. Ihr seht, so einfach ist das gar nicht. Die nächsten zwei Wochen wird es wahrscheinlich auch schwierig, da meine Gasteltern dieses Wochenende in Guatemala sind und ich auf die Kids aufpassen muss und das Wochenende darauf hab ich auch schon war vor, aber dazu später mehr. Im nächsten Jahr möchte ich mich aber auf jeden Fall dauerhaft anmelden. Neujahrsvorsatz und so. Zurück zum Samstag. Der war sehr produktiv. Nach meinem Ballettunterricht spazierte ich nach Hause, nur um dort zur Handwerkerin zu werden. Ihr habt richtig gehört. Ich holte mir den Werkzeugkoffer und die Bohrmaschine von meiner Gastfamilie und erledigte kleine Repaturen in meinem Studio. Handwerkerin ist in dem Kontext also eventuell minimal übertrieben. Mein Stuhl wackelte, da mussten die Schrauben festgezogen werden, meine Fußleiste an meiner Haustür musste wieder angebracht und festgeschraubt werden. Die alten Schrauben waren zu kurz und fanden keinen Halt mehr. Tja und dann war da noch das Schrankproblem. Seit ich eingezogen bin hängt nämlich eine Tür von einem meiner Küchenschränke schief. Ich habe schon versucht die Schrauben der Topfbänder (so heißen die Scharnierdinger, hab ich mir sagen lassen) festzuziehen, aber das hat nur minimal was gebracht. Also dachte ich, ich müsste neue Löcher bohren und sie neu festschrauben, weil eventuell die Löcher ausgeleiert waren. Auch damit hatte ich keinen Erfolg. Ich bohrte übrigens doch nicht, auf der anderen Seite waren schon Löcher vorgebohrt. Ich zog letztendliich die Feststellschrauben der Topfbänder fest und die Tür hängt ein wenig gerader und fällt nicht immer von allein zu. Ein kleiner Erfolg also. So ganz gerade ist sie allerdings immer noch nicht. Ich denke, dazu müsste ich die Topfbänder austauschen und dazu fehlen mir aktuell die Mittel. Ich machte am Samstag übrigens auch noch meinen Mülleimer sauber, der stank nämlich bestialisch. Scheinbar hatte meine Vorgängerinnen Probleme damit, Mülltüten zu benutzen. Jetzt ist alles heile und sauber und ich bin glücklich. Am Abend traf ich mich mit Pia und Marie und ging in eine Bar in der Nähe.

Pia pennte bei mir und nach dem sonntäglichen Hausputz, während dem Pia Frühstück machte, ging es für uns in den Jardin du Luxembourg, wo wir uns wieder mit Marie trafen. Wir verbrachten den Nachmittag zusammen und fuhren um 16:00 Uhr zu 59 Rivoli, einer Art Künstlerkollektiv. Man kann sich dort umsonst die Ateliers verschiedener Künstler angucken. Lina hatte die Idee dorthin zu fahren. Wir trafen sie dort. 59 Rivoli ist ein super inspiriender und cooler Ort, den ich wirklich jedem empfehlen kann, der sich ein klitzekleines bisschen für Kunst oder generell schöne Dinge interessiert. Abends bestellten wir Poké Bowls bei Pokawa Mazarine, die uns einfach so zwei Suppen zu unserer Bestellung schenkten. Wir haben uns sehr gefreut. Ich kann euch den Laden wirklich empfehlen. Und die Moelleux au Chocolat sind aus einer anderen Galaxie. Wiklich unglaublich lecker. 

Montag lief ab, wie immer, die einzige besondere, dafür aber sehr erfreuliche Sache, war ein Gespräch mit meinem Gastvater. Er hatte mir am Anfang meiner Zeit hier angeboten, dass ich mir gerne das Auto ausleihen könne, wenn ich mal einen Wochenendtrip mit Freundinnen machen wollen würde. Tja, tatsächlich haben die Mädchen und ich einen Ausflug geplant. Am 07.12. geht es für uns früh morgens los nach Mont-Saint-Michel und abends wieder zurück. Ich freu mich jetzt schon mega drauf und meine Gasteltern waren auch ganz begeistert. Ihr dürft gespannt sein, ich werde auf jeden Fall berichten. 

Gestern Abend traf ich mich dann noch auf ein Glas Rotwein mit besagten Mädels und besprach ein bisschen die Reise. Ansonsten passierte auch gestern nichts besonderes und meine aktuelle Situation habe ich euch ja schon beschrieben. Deshalb:

À bientôt!

Lena

Auf dem Weg der Besserung, Alltagstrott und Linsencurry

20Nov2019

Salut!

Wieder eine Woche ist vergangen, aber so richtig was berichten kann ich euch gar nicht. Ich bin inzwischen auf dem Weg der Besserung, war zwischendurch auch beim Arzt und bin nur noch erkältet. Soweit so gut.

Nachdem ich am Dienstag gebabysittet hatte, was sehr entspannt ablief wäre ja am Mittwoch eigentlich wieder PUC dran gewesen, also Marc zum Fußball bringen. Arthur begleitete uns ja nicht mehr. Die Gründe dafür findet ihr im Blogpost von letzter Woche.

Da Marc alleine war und JM Zeit hatte, bot er an, Marc zum Fußball zu bringen. Somit war der Mittwoch sehr entspannt für mich. Ich musste nur Claire und Georges abholen. Soweit ich mich erinnern kann, verlief der Mittwoch ansonsten recht unspektakulär. Mir ging es aber auch echt nicht gut. Donnerstag und Freitag waren auch ganz standardmäßig. Nichts Auffälliges. Am Freitagabend musste ich nochmal Babysitten, dabei leistete Jale mir aber Gesellschaft und es wurde ein sehr angenehmer Abend. Ruhig (auf Party hatte ich noch nicht wieder Lust, dafür war ich noch zu krank), aber sehr schön. Wir brachten uns gegenseitig wieder auf den neusten Stand, schließlich hatten wir uns fast zwei Wochen nicht gesehen und quatschten ganz viel. Außerdem lud sie mich ein, am Samstagabend bei ihr vorbei zu schauen. Sie und Pia wollten zusammen kochen und ich war zum Essen eingeladen.

Am Samstag machten die beiden das Marais unsicher. Ich hingegen hielt mich tagsüber zurück, arbeitete an meinem Skizzenbuch und holte den Stoff von der Sprachschule nach. Es fiel genug Arbeit an, um mich zu beschäftigen.

Der Abend begann schlecht, endete aber gut. Es begann damit, dass meine Lieblingsjeans riss. Das lag wahrscheinlich zum einen daran, dass ich hier sehr zugenommen habe (ich arbeite dran abzunehmen) und zum anderen war sie auch einfach sehr alt und an der Stelle war der Stoff schon sehr dünn. Trotzdem frustrierte mich das sehr. Ich versuche jetzt schon seit ein paar Wochen abzunehmen  und dann ist sowas natürlich hart. Außerdem war die Hose einfach toll und saß perfekt. Naja, ich kann's nicht ändern. Ich zog mir also eine Leggins an (sehr loyale Hosen, die wachsen mit) und machte mich auf den Weg zum Einkaufen. Eigentlich wollte ich von da aus direkt zu Jale mit dem Fahrrad fahren. Ich hab natürlich auch alles mitgeschleppt. Umsonst, wie sich herausstellte. Ich hatte mich nämlich ein wenig verschätzt und viel zu viel eingekauft. So trat ich also den Rückweg an und schleppte alles nochmal hoch in den sechsten Stock. Danach ging es dann aber wirklich los. Ich schnappte mir ein Vélib und radelte los. Schlau, wie ich war, hatte ich mich natürlich extra dick eingepackt, um auf dem Fahrrad auch ja nicht zu frieren. Haha… Wieso ich lache, erfahrt ihr gleich.

Die erste Hälfte des Weges verlief ohne Probleme und dann kam ich auf der Rive Droite an und das Unheil nahm seinen Lauf. Ich war ja sowieso schon spät dran und dann stand ich bestimmt 15 Minuten im Stau. Mit einem Fahrrad!! Das lag zum einen am Feierabendverkehr und zusätzlich an den nicht enden wollenden Polizeiblockaden, die natürlich auf dem Fahrradweg standen. Am Tag waren aufgrund des Jahrestages der "Gilets jaunes" natürlich unzählige Aufstände in Paris und dementsprechend groß war dann auch das Polizeiaufgebot. Doof nur, dass die mir meinen Weg blockierten. Als ich dann endlich die Strecke, für die ich sonst fünf Minuten gebraucht hätte in 20 Minuten zurückgelegt hatte, wollte das Unglück nicht enden. Es ging bergauf. Das hatte ich nicht bedacht beziehungsweise gar nicht wirklich gewusst, aber Jale wohnt auf einem Berg. Anders kann man es nicht ausdrücken. Die Steigung war sehr stark. Und so kämpfte sich eine komplett kaputte und verschnupfte Lena, die eh schon genervt war, den Berg hoch. Endlich oben angekommen, beschloss dann mein Handy, sich zu verabschieden. Ich hatte es extra vor der Fahrt aufgeladen, aber die Kälte war stärker als mein Akku. Ich stand also völlig verschwitzt in einem fremden Viertel (ich war noch nie bei Jale) auf einem Berg und hatte keine Möglichkeit mehr sie zu erreichen. Ich lief erstmal zu ihrer Adresse und Gott sei Dank ging mein Handy nach ein wenig gutem Zureden und etwas Wärme wieder an. Und siehe da: 45%! Danke für nichts! Ich rief schnell Jale an und hatte die Strapazen endlich überstanden. Meine Dusche war allerdings komplett umsonst gewesen. Ich tropfte vor Schweiß. Das ist mein Ernst. Ich war komplett nass. Das erste, was ich also bei Jale machte war duschen.

Nach dem Essen - Linsencurry - das sie und Pia schon fertig auf dem Tisch hatten als ich ankam und das vorzüglich war ging es mir dann auch zugegeben wesentlich besser. Das einzige, was mich dann noch belastete war Jales Schrank. Die Türen des PAX-Kleiderschranks waren ausgehängt und lehnten einfach nur schief (!) am Korpus. So was triggert mich immer sehr. Jale erzählte mir, dass das wohl ihre Vorgängerin war und sie dachte der Schrank wäre kaputt. Selbst ist die Frau und so machte ich mich mit Pia daran, die Türen einzuhängen und siehe da: So schwer war das gar nicht und der Schrank ist wie neu. Das machte mich sehr glücklich. Wir tranken noch ein Gläschen Wein und schauten einen Film und ließen so den Samstag ausklingen.

Am Sonntag schlief ich aus und putzte die Wohnung. Am Nachmittag traf ich mich außerdem mit Pia und Lina, die vorher im Musée Rodin waren, zum Crêpe essen in "La Crêperie" in der Rue Soufflot, also fünf Minuten zu Fuß von mir. Es war sehr lecker. Kann ich euch wirklich empfehlen. Sie haben außerdem eine große Auswahl an Galettes, also vielleicht auch was für die Gluten-Intoleranten unter euch…

Am Montagmorgen hatte ich einen Arzttermin, dieser verschrieb mir für den Fall der Fälle ein Antibiotikum, das ich aber nicht mehr brauche, denke ich. Außerdem gab er mir eine Liste mit Dermatologen, bei denen ich einen Termin abmachen soll. Ansonsten war Montag war wie immer. Ich holte die Kids von der Schule ab, Claire ging zum Konservatorium und nach den Hausaufgaben und dem Bad gab es Abendessen. Die einzige Besonderheit war, dass Christine ein Thanksgiving-Dinner für ihr ganzes Team von der Arbeit (20 Leute) ausrichtete. Dementsprechend war es ein wenig hektisch und alles musste rechtzeitig fertig sein.

Auch gestern passierte nichts Besonderes mehr. Ich achte momentan darauf, recht viel Sport zu machen. Meistens ein oder zwei Workouts am Tag und etwas Yoga und mich ausgewogen zu ernähren. Außerdem teste ich gerade Intervallfasten, also acht Stunden essen und dann 16 Stunden fasten. Das hat mehrere positive Effekte auf den Körper und damit geht es mir gerade ganz gut. Am Abend schrieb ich dann noch ein paar Postkarte, um mich bei ein paar Freunden der Familie und meiner Ballettschule in Deutschland zu melden.

Tja und jetzt sitze ich im Café des PUC und trinke Tee. Gleich muss ich die Jungs (richtig, Plural) abholen. Arthur ist nämlich diese Woche wieder dabei. Bisher lief es aber ganz gut, denke ich. Mal sehen. Wünscht mir Glück! Ich mache mich jetzt auf!

À bientôt!

Lena