6 (mehr oder weniger) sonnige Tage in der Provence

25Okt2019

Salut!

Ich bin zurück und wieder in Paris. Die letzten sechs Tage habe ich im wunderschönen Süden Frankreichs verbracht: Ich war in der Provence. Es war mein erstes Mal dort und meine Eindrücke möchte ich jetzt teilen. Leider konnte ich meinen Laptop nicht mitnehmen (zu wenig Platz). Dafür kommt jetzt hier die Zusammenfassung:

Wir beginnen am Samstag in Paris. Ich war zu spät aufgestanden, hatte dann übereilt meine Sachen gepackt und kam mit fünf Minuten Verspätung und einem Müllsack in der Hand bei der Wohnung meiner Gastfamilie an. Auf meine Frage, ob ich den vielleicht noch schnell entsorgen könnte reagierte JM ungewöhnlich gereizt. Die Stimmung war furchtbar. Meine Gasteltern sind wirklich sehr nett, aber jeder hat mal einen schlechten Tag und JMs war definitv letzten Samstag. Ich kam also verspätet an, die Stimmung eh schon super mies und musste meinen Müll noch runterbringen. Begeisterung sah anders aus. Wir packten schnell die Sachen der Kinder und fuhren dann pünktlich mit dem Auto zum Bahnhof. Dort dann die nächste schlechte Nachricht: Unser Zug hatte eine Stunde Verspätung. Immerhin: andere Züge fielen komplett aus. Trotzdem, entspannt war anders. Wir setzten uns in eigentlich geschlossenes Café, alle anderen waren vollkommen überfüllt und JM holte sich einen Kaffee. Die Wartezeit vertrieben wir uns mit einem Spiel, das wohl schon bei diversen Autofahrten von der Familie gespielt wurde: Der Reihe nach, nannte jeder einen griechischen Gott und seine Kraft (später auch Römer und andere mythologische Wesen). Das mag jetzt vielleicht erstmal etwas seltsam klingen, liegt aber daran, dass Claire gerade "Percy Jackson" liest und dementsprechend auf dem Gebiet bestens informiert ist. Die Oma hat Geschichte studiert und kannte sich dementsprechend auch sehr gut aus und Marc und der Vater konnten aufgrund vorheriger Runden auch ziemlich gut mithalten. Tja und dann kam ich. Auch ich hab mich eine Zeit lang total für griechische Mythologie interessiert, da war ich aber etwa 12, das ist also auch schon etwas her. In der Schule haben wir das Thema in der 6. Klasse behandelt. Ich gab mein bestes und schlug mich verhältnismäßig gut, war aber maßlos überfordert. Es war mir sehr unangenehm. Zu dieserlei Problemen kam dann auch noch, dass Georges total übermüdet und dementsprechend schlecht auf mich zu sprechen war. Den Grund dafür erfuhr ich wenig später: JM und Monique (die Oma) waren am Vorabend mit den Kindern essen gewesen und recht spät zurückgekehrt und dann waren die Kinder am nächsten morgen um 07:00 Uhr heimlich ans iPad gegangen um Filme zugucken (ohne zu fragen...!) und hatten es dabei kaputt gemacht. Georges hatte wohl irgendetwas in die Kopfhörerbuchse gesteckt, was abgebrochen war und jetzt nicht mehr rausging. Das heißt kein Ton mehr auf dem iPad und keine Filme mit Kopfhörern bei der Zugfahrt für die Kids. Das erklärte dann also auch JMs schlechte Laune. Vom Moment an, als wir dann mit den übermüdeten Kindern in den TGV stiegen und uns von JM verabschiedeten, lief es allerdings besser. Wir kamen in Avignon an und fuhren von dort mit einem Leihwagen zum Anwesen. Wenn ich Anwesen sage, meine ich Anwesen. Das Grundstück ist 30 Hektar groß, also um es mit Galileo zu sagen: ca. 42 Fußballfelder. Es gibt einen Pool, einen eigenen See (keinen Teich, einen See!), mehrere Felder und natürlich das riesige Haus mit 8 Schlaf- und 7 Badezimmern (unter anderem). Ich war in einer anderen Welt. Sowas kannte ich nicht. Aber es war wirklich schön, geschmackvoll und die richtige Mischung aus alt und neu. Am Samstag passierte dann nicht mehr viel. Wir kamen an, ich spielte ein bissschen mit den Kindern und wir aßen zu Abend.

Am Sonntag begann mein Tag um 9:00 Uhr. Die Kinder frühstückten alleine und ich sollte sie um 9:00 Uhr dann hochschicken und fertig machen. Um halb 11 fuhren wir in den Nachbarort Gordes (wunderschön!), wo die Famile zur Messe ging und ich einen Cappuccino mit wunderbarer Aussicht genoss. Die Provence ist wirklich schön. Die Natur und die alten Steinhäuser... Den Rest des Tages spielte ich mit den Kindern und hatte einen entspannten Tag. Ein Vorteil vom Ferienhaus dort ist übrigens Sonja/Sonia (bin mir nicht ganz sicher), die uns zu Mittag und Abend bekochte. Das bedeutete leckeres Essen und weniger Arbeit für mich. 

Der Montag verlief - mit Ausnahme von der Messe - genau wie Sonntag. Ich spielte mit den Kindern Playmobil, wir bastelten Papierflieger, spielten Fußball, malten etc.

Am Dienstag wurde es dann etwas spannender, es ging für uns nämlich in die Carrières de Lumières. Das ist die gleiche Ausstellung wie in dem Atelier de Lumières in Paris, von dem ich schon berichtete, nur in Höhlen. Es war ein sehr cooler Ausflug, vor allem mit den Kindern. Anschließend fuhren wir nach Saint-Rémy, wo wir zu Mittag leckere Galettes aßen. Die Stadt war sehr sehenswert. Mein Highlight am Dienstag waren allerdings nicht die Ausflüge, sondern die Geburt meiner Nichte Lili. Diese kam mit 12 Tagen Verspätung um 5:30 Uhr zur Welt und machte mich zum zweiten Mal zur Tante.

Das Highlight des Mittwochs war hauptsächlich die Erkundung des Geländes. Ich lief mit den Kindern zum See, der fast leer war. Wir konnten auf dem Seeboden laufen und machten einen kleinen Adventure-Wald-Spaziergang.

Donnerstag, also gestern, ging es dann zurück. Vorher verbrachte ich allerdings meinen bisher schönsten Tag in der Provence. Wir fuhren zu einer Freundin der Oma. Diese hatte ein wunderschönes Haus. Das Wetter war klasse und das Haus wirklich phänomenal. Es lag an einem Berg und man konnte endlos ins Tal schauen. Überall war Wald, Weinberge oder Olivenbäume. Zudem hatte das Grundstück einen wunderschönen Garten auf mehreren Ebenen, die mit Treppen verbunden waren. Wir aßen dort zu Mittag und ich spielte mit den Kindern und  den Enkeln der Freundin der Oma verstecken. Es war einfach nur schön. Ich glaube, so ein schönes Haus habe ich noch nie gesehen. Um 16:00 Uhr machten wir uns dann auf zum nächstgelegenem Bahnhof, wo ich abgesetzt wurde. Tja und dann begann meine Reise nach Hause. Erst fuhr ich mit einem Zug zum Bahnhof nach Avignon und von dort mit dem TGV nach Paris, wo ich den Bus nahm, um nach Hause zu kommen. 

Und hier bin ich jetzt. Es ist Freitag, im Trockner gerade die zweite Trommel Wäsche und ich fahr gleich los und hol meine Einkäufe ab. Ich habe nämlich heute zum ersten Mal etwas mit der App "To Good To Go" gekauft. Dort können Bäckereien, Restaurants, Supermärkte und Cafés Angebote reinstellen und man kann vergünstigt Essen kaufen, das übrig geblieben ist und sonst weggeschmissen worden wäre. Ich finde, das ist eine super Idee und bin gespannt, was sich in meiner Einkaufstüte befindet, den genauen Inhalt kennt man nämlich zum Kaufzeitpunkt meistens nicht. Wir werden sehen und ich werde berichten. 

À bientôt!

Lena