Ganz viel Sightseeing mit Marek

12Nov2019

Salut!

Fast zwei Wochen ist es schon wieder her, dass ich mich gemeldet habe. So fliegt die Zeit. Eigentlich wollte ich mich auch am Sonntag schon melden, sprich, dem Tag nach Mareks Abreise, aber leider bin ich momentan etwas angeschlagen. Mir gehts echt sch*** gerade, entschuldigt bitte die Ausdrucksweise. Naja. Jetzt bin ich gerade am Babysitten und kann mich eh nicht ausruhen, also erzähl ich euch lieber von den vielen tollen Dingen, die mein Freund Marek und ich während seines Besuchs hier in Paris gemacht haben. 

Ich glaube, in den zwei Tagen bevor Marek kam passierte tatsächlich nicht mehr sehr viel. Ich hatte einen Arzttermin und ging ein bisschen spazieren... Nun ja, ich glaube, ich beginne besser am Samstag mit der Ankunft meines Freundes. 

Ich holte ihn am Morgen vom Busbahnhof Bercy ab, wo wohl die meisten Flixbusse nach Paris halten. Es war sehr schön ihn nach all der Zeit wiederzusehen! Da er noch nie in Paris war konnte ich ihm außerdem "meine" Stadt endlich mal zeigen. Nachdem er sein Gepäck zu mir gebracht hatte gingen wir gemeinsam bei "Le Loulou" hier in der Gegend frühstücken (https://www.louloufriendlydiner.com). Dabei handelt es sich um ein glutenfreies Diner und ich kann euch einen Besuch nur ans Herz legen. Mein Freund hat Zöliakie, weshlab ich euch in dem Post einige glutenfreie Spots nennen werde. Das Essen war sehr lecker und genau der richtige Start in den Tag. Wir hatten außerdem echt Glück mit dem Wetter. Es war zwar ein bisschen bewölkt, aber von den sieben Tagen Regen, die meine Wetterapp vorhergesagt hatte, kriegten wir nicht wirklich viel mit. Nach dem Brunch machten wir uns an meine Lieblingsbeschäftigung: Durch Paris spazieren. 

Wir schlenderten ins Marais und tranken heiße Schokolade, ich zeigte Marek meine Tanzschule im Marais und wir gingen an der Seine entlang und kauften Postkarten bei den Bouquinistes. Unterwegs machte ich ihm mit dem grandiosen Eis von Amorino bekannt und Galettes (Buchweizencrêpes, auch glutenfrei) gab's auch noch. Dann machten wir es uns bei mir gemütlich, wir waren nämlich schon ganz schön viel rumgekommen und Marek war immer noch etwas erschöpft von seiner langen Busfahrt. Am Abend trafen wir dann noch Jale im Crocodile und im Galway Pub. 

Am Sonntag machten wir uns morgens nach Montmartre auf. Dort schlenderten wir durch das Viertel, bewunderten Sacre-Coeur und natürlich die Aussicht auf Paris. Glühwein gab's auch und selbstverständlich ging es auch noch zum Moulin Rouge. Anschließend an unseren Spaziergang durch eins der schönsten, aber leider auch von Touristen überlaufensten Viertel von Paris fuhren wir mit einem Bus zum Eiffelturm. Dort war nämlich der Anleger von dem Schiff mit dem wir eine Seine-Fahrt machten. Die Karten hatte ich so ziemlich am Anfang meines Aufenthaltes hier von meiner Organisation vergünstigt bekommen und es war ein wunderschöner Abschluss des Tages. Während wir die Seine entlang fuhren ging die Sonne unter und pünktlich zum Ende der Fahrt begann der Eiffelturm zu glitzern. Es war wirklich schön! Später machten wir es uns dann bei mir gemütlich und schauten den "Glöckner von Notre-Dame". 

Der Montag begann dann schon etwas früher als die anderen Tage, wir wollten nämlich in den Louvre. Wir kamen kurz nach Öffnung an und hatten Glück. Es war tatsächlich nicht so voll. Wir schauten uns die obligatorische Mona Lisa an und schlenderten noch ein wenig durch die Ägypten-Abteilung bevor wir uns auf die Suche nach Mittagessen machten. Im Internet hatte ich "Hank Burger" besucht, die glutenfreie und vegane Burger zu fairen Preisen anboten. Diese waren auch tatsächlich sehr lecker nur das Ambiente im Restaurant gefiel mir nicht so gut. Es war viel zu eng und warm. Satt und zufrieden fuhren wir dann zu mir, denn ab 16:30 Uhr musste ich schließlich arbeiten. Marek ruhte sich in der Zwischenzeit aus. 

Dienstagmorgen ging es für uns ins Atelier des Lumièrs. Ihr kennt es inzwischen, ich halte mich kurz, wollte das aber unbedingt mit Marek teilen, da er sich ein wenig für Van Gogh interessiert und die Ausstellung der Wahnsinn ist. Dann musste ich arbeiten und Marek begleitete mich bis wir schließlich um circa 20:00 Uhr Feierabend hatten und uns kurz darauf aufmachten. Wir hatten uns nämlich Tickets für den Eiffelturm gekauft, die um 21:30 Uhr gültig waren. Auch das war eine wirklich schöne Erfahrung. Ich war das letzte Mal mit acht Jahren auf dem Eiffelturm, also ist das auch schon zehn Jahre her und das war damals bei Tag. Jetzt bei Nacht hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf das funkelnde und glitzernde Paris und vermieden es zudem, lange anzustehen. Wir kamen wirklich schnell hoch und mussten nirgendwo lange warten. Zudem war es auch nicht so voll, sondern recht ruhig. Einen Besuch bei Nacht kann ich dementsprechend empfehlen (bei Tag ist es aber auch schön...).

Mit Mittwoch kam dann mein persönlicher kleiner Horrortag. Ich musste wie immer von 11:30 Uhr an arbeiten und Marek begleitete mich. Ich holte die Jungs ab und damit begann der Horror. Der Freund von Marc, den ich ja immer mit zum Fußball nehme, und ich sind schon öfter aneinandergeraten, weil er Marc von den Hausaufgaben abhielt oder nicht das machte, was ich ihm sagte, aber am Mittwoch trieb er das alles auf die Spitze. Er war sehr frech, lästerte hinter unseren Rücken über uns und hörte kein einziges Mal auf mich. Das ging immer so weiter und er benahm sich sehr respektlos. Dann kamen wir an der Station des RER an, den wir immer zum Fußball nahmen, und obwohl ich ihn mehrfach darum bat, bei der Gruppe zu bleiben rannte er weg und neben dem ausfahrenden Zug her. Da war dann für mich Schluss. Ich hatte ihm mehrfach erklärt, dass, wenn er sich weiterhin so benahm, er mittwochs leider nicht mehr zu uns kommen konnte und ich mit seinen Eltern reden würde. Die Aktion am Bahnsteig ging mir dann wirklich entschieden zu weit. Mal abgesehen davon, dass er sich all meinen Bitten und Anweisungen widersetzt hatte, hätte dabei auch einiges schief laufen können. Er hätte nur stolpern und zwischen Bahnstiegkante und Zug fallen müssen und wär wahrscheinlich tot. Sowas geht nicht, darum haben wir Regeln und da hörte für mich der Spaß dann auch auf. Als ich ihm das erklärte grinste er mir frech ins Gesicht und meinte nur, es sei doch nichts passiert. Auf dem Rückweg wiederholte sich das ganze dann sogar nochmal, aber ich hatte bereits vorher entschieden mit den Eltern zu sprechen. Mir ging es zudem nicht besonders gut an dem Tag und dann das, das machte mich echt fertig. Als ich ihn dann bei seiner Oma abgab, mit der ich mich ja sehr gut verstehe und sie mich fragte, wie es denn gelaufen sei, erzählte ich ihr von den Vorfällen und dass es mir leidtäte, ich aber nicht für seine Sicherheit garantieren könne, wenn er mich nicht respektiere und sich meinen Anweisungen widersetze. Dafür möchte ich die Verantwortung nicht tragen. Das verstand seine Großmutter gut. Sie war nicht besonders überrascht und entschuldigte sich mehrfach bei mir für die Unannehmlichkeiten. Sie würden wohl auch innerhalb der Familie nochmal über die Vorfälle sprechen und sehen, wie es weiterginge. Am Abend war ich echt komplett fertig und wir gingen früh ins Bett.

Donnerstagmorgen waren wir mit Pia und Marie im Musée de l'Orangerie verabredet, definitv meinem Lieblingsmuseum bisher. Ich werde auch garantiert noch öfter wiederkommen. Besonders gut gefallen mir gar nicht unbedingt Monets Seerosen, sondern die Ausstellung über Félix Fénéon. Die ist einfach grandios und auch nicht zu lang. Im Louvre bin ich manchmal einfach so erschlagen von der Masse an Kunst, dass ich mich gar nicht mehr auf die einzelnen Werke konzentrieren kann. Im Musée de l'Orangerie geht das hingegen wunderbar und die Bilder sind einfach umwerfend. Nach unserem Besuch und nachdem Marek jetzt auch noch Pia und Marie kennengelernt hatte gingen wir alle in der Rue de la Harpe zu Mittag essen. Dort überbieten sich die Restaurants gegenseitig mit guten Mittagsangeboten und so genossen wir ein drei Gänge Mittagessen für 10€. Am Nachmittag arbeitete ich und abends musste ich babysitten.

Am Freitag standen wir noch einmal früh auf, wir wollten nämlich in die Katakomben und hatten gelesen, dass es am besten sei, ungefähr eine halbe Stunde (bei uns waren es 20 Minuten) vor Öffnungszeit da zu sein, da dann die Schlange noch nicht so lang wäre. Das stimmte und tatsächlich kamen wir super schnell rein. Der Besuch war ganz nett und der Tipp sich einen Audioguide zu zweit zu teilen, den ich online gefunden hatte gut (die Audioguides haben zwei Kopfhörerbuchsen, bringt also zwei Paar Kopfhörer mit und spart 5€), aber alles in allem war es doch recht langweilig und ziemlich schnell vorbei. Ich war schon einmal in den Katakomben in Rom und die fand ich wesentlich beeindruckender. Ein zweites Mal werde ich nicht wiederkommen. Anschließend gingen wir noch schnell einkaufen und verbrachten den Tag dann gemeinsam bei mir bis ich um 16:30 anfing zu arbeiten. Das allerdings auch nicht wirklich lange, da meine Gastfamilie über das lange Wochenende (Montag war hier Feiertag, dazu später mehr) nach Lothringen fuhr. Sie brachen gegen 18:00 Uhr auf und Marek und ich machten uns auf den Weg zu einem glutenfreien Italiener ("Little Nonna", http://www.littlenonnaparis.com), bei dem wir schick essen waren. Es war sehr lecker und genau das, was wir an dem Abend brauchten. Ich kann euch das Restaurant wirklich nur wärmstens empfehlen. Leider begann da schon mein Hals ein wenig zu schmerzen, ich dachte mir aber noch nicht so viel dabei. 

Dann kam der Samstag und der begann zunächst einmal gar nicht schön. Ich war krank. Mein Hals tat unglaublich doll weh, ich hatte Kopfschmerzen, Husten und eine verstopfte Nase. Später kam dann noch Fieber hinzu. Mir ging es wirklich gar nicht gut. Das war außerdem blöd, weil es Mareks letzter Tag in Paris war und es mir leid tat, dass wir nur zu Hause bleiben konnten. Daran konnten wir aber leider nichts ändern, wir machten das beste draus und ich behaupte, wir hatten trotzdem einen, den Umständen entsprechend schönen letzten Tag. Abends war ich sogar so fit, ihn zum Bus zu bringen und der Abschied war sehr emotional. 

Am Sonntag ging es mir dann noch schlechter. Ich hatte Fieber, war allein und mir tat alles weh. Morgens musste ich mich dann außerdem aufraffen, schnell einkaufen zu gehen, da ich absolut nichts Essbares mehr da hatte und der Supermarkt nur bis 13:00 Uhr geöffnet hatte. Am Folgetag war der eben erwähnte Feiertag. Es half also nichts. Im Supermarkt begegnete ich dann auch noch einem sehr netten Nachbarn, stand aber total neben mir und habe unser Gespräch irgendwie gar nicht richtig wahrgenommen. Das tut mir sehr leid! Den Rest des Tages vegetierte ich vor mich hin und versuchte nicht zu sterben (okay... das ist möglicherweise ein wenig melodramatisch, aber hey, ich darf das. Ich bin krank.). 

Montag ging es mir dann schon wesentlich besser und ich schaffte es, meine To-Do-Liste abzuarbeiten, die Wohnung zu putzen und Wäsche zu waschen. Wirklich spannende Dinge sind da allerdings auch nicht passiert.

Heute begann dann der Ernst des Lebens wieder. Ich musste zur Sprachschule und machte erstmal einen langen Spaziergang dorthin. Mir geht es immer noch nicht gut, zumal ich ein furchtbares Stechen unterhalb der Rippen bei jedem Atemzug habe. Das ist echt übel. Der Tag verlief recht unspektakulär: Sprachschule, Mittagessen, Arbeit, Babysitten. Zwischendurch machte ich dann noch einen Arzttermin ab, der allerdings leider erst nächste Woche Montag ist. Tja und hier bin ich nun, kann auch "Blogpost schreiben" von besagter To-Do-Liste abhaken und gehe gleich schlafen. Der Freund von Marc, darf morgen übrigens nicht mit zu uns kommen, sondern bleibt in der Schule. Es gibt erstmal kein Fußball mehr für ihn. Seine Eltern haben mit ihm gesprochen und sich bei mir entschuldigt. Morgen also nur Marc und ich. Ich bin gespannt!

À bientôt!

Lena