Pré-rentrée

10Sept2019

Salut!

Ich bin an einer Sprachschule hier in Paris angemeldet, so wie viele andere Au-pairs auch. Das hat drei Vorteile: 

1. Man lernt die Sprache und das nicht nur mündlich, wie das zwar im Alltag der Fall ist und was sicherlich sehr wichtig und gut ist, aber eben auch schriftlich, die grammatischen Regeln und Grundlagen und die richtige Rechtschreibung.

2. Man kriegt in den meisten Fällen weiterhin Kindergeld. Die Sprachschulen hier in Paris sind zwar recht teuer, aber es lohnt sich mit Blick auf das Kindergeld trotzdem bzw. kann man plus/minus null rausgehen und hat dabei noch etwas gelernt. Um weiterhin Kindergeld zu bekommen muss man normalerweise zehn Stunden die Woche zur Schule gehen. Das kommt bei meiner Sprachschule so zu Stande, dass ich drei mal die Woche jeweils zwei Stunden Unterricht habe, also auf sechs Stunden Unterricht komme, dazu allerdings noch vier Stunden Hausaufgaben gezählt werden. Das ist, soweit ich weiß, ein recht übliches Konzept. Ich habe mich für das Au-pair-Programm angemeldet (auch das wird von vielen Schulen angeboten), das auf die klassischen Arbeitszeiten der Au-pairs angepasst ist. Der Unterricht ist also vormittags, sodass man sich nachmittags um die Kinder kümmern kann. 

3. Man hat einen geregelten Tagesablauf. Das ist tatsächlich recht viel wert. Viele Au-pairs haben, wie ich, erst mit Schulschluss der Kinder Arbeitsbeginn, also in der Regel um 16:30 Uhr. Was man davor macht ist einem selbst überlassen. Das hat zwar den Vorteil, dass man Paris entdecken kann, allerdings ist auch die "Gefahr" sehr groß, dass man bis 16:30 Uhr nicht wirklich raus-/hochkommt und eher chillt. Klingt erstmal doof. Wenn man in Paris ist verbringt man doch nicht den ganzen Tag im Bett! Was für ein Quatsch! Da unternimmt man doch was! Ja, das denkt man erstmal und es ergibt ja auch Sinn und ist vernünftig. Viele schaffen das bestimmt auch, aber sein wir mal ehrlich: Ich kenne mich. Ich weiß, dass ich dann erstmal ausschlafen würde. Das wäre dann vielleicht bis 11:00 Uhr. Wenn ich mich dann entspannt fertig mache, frühstücke, dusche, vielleicht noch ein bisschen lese, dann dauert das. Bis ich das Haus verlasse ist es dann vielleicht schon 13:00 Uhr und dann muss ich noch eine halbe Stunde Weg einplanen bis ich da bin, wo ich hin will. Dann hab ich vielleicht ein oder zwei Stunden, weil ich danach ja auch wieder nach Hause muss und dann zur Schule der Kinder. Das ist stressig und lohnt sich für mich nicht wirklich. Deshalb find ich es eigentlich ganz gut zur Sprachschule zu gehen und somit morgens etwas früher fertig sein zu müssen, dafür danach aber auch Zeit haben Paris zu entdecken und nicht so zu "versacken". Ergibt das Sinn? Für mich schon, aber das muss ja auch jeder selbst wissen. Ich teile hier ja auch nur meine Erfahrungen.

 

Zurück zum eigentlichen Thema: Ich hatte am Dienstag das erste Mal Sprachschule. Wobei man da eigentlich nicht von Unterricht reden kann, der beginnt erst am 23. September. Ich habe mich allerdings auch für das Pré-Rentrée-Programm angemeldet, das meine Schule anbietet. Dabei besuchen wir verschiedene Orte in Paris, machen Stadtralleys und ähnliches. Das fand ich eigentlich ganz cool. Am Dienstag um 10:00 Uhr war es dann soweit. Wir trafen uns alle im Hof von der Sprachschule, wo alle Namen aufgerufen wurden und wir in verschiedene Gruppen eingeteilt wurden. Dann machte sich meine Gruppe auf den Weg zur Metro mit der wir alle zum Jardin des Plantes, einem parkähnlichen botanischen Garten. Dort finden sich Pflanzen der ganzen Welt, welche alle ein kleines Schild mit dem Namen haben. Dadurch wirkt das ganze ein bisschen wie ein Outdoor-Pflanzenmuseum. Es war ein wunderschöner Tag und wir liefen herum und machten eine kleine Ralley. Es war wirklich nett. Anschließend gingen wir noch in den Vorhof der Grande Mosquée de Paris und tranken einen Tee für 2€. Das ist ein Geheimtipp von Paris, wie uns die Lehrerin erzählte. Es war tatsächlich auch gar nicht so voll wie in anderen Cafés von Paris, allerdings hatte ich davon schon in mehreren Reiseführern als Geheimtipp gelesen, so geheim ist es also nicht. Trotzdem war es sehr schön. Über unseren Köpfen zwitscherten verschiedene Vögel in den Bäumen, der Hof war im orientalischen Stil und der Tee schmeckte zuckrig süß. 

Ich hatte beim Spaziergang Solva kennengelernt, ein Au-pair aus Deutschland, das ich auch schon mal kurz im Jardin du Luxembourg getroffen hatte. Wir verstanden uns super und so begleitete sie mich nach Hause, wo wir noch in dem kleinen Café unten im Haus, in dem ich wohne, eine Kleinigkeit zu Mittag aßen. Anschließend brachte ich sie zum Bus und holte daraufhin die Kinder von der Schule ab, womit mein Arbeitstag begann. 

À bientôt!

Lena

PS: Ich hab die Moschee verlinkt.