Un grand amour: Baguette in Paris

04Sept2019

Salut!

Es war Mittwoch und wie vielleicht einige wissen, endet in Frankreich die Schule mittwochs nicht wie sonst um 16:30 Uhr, sondern es ist schon um 11:30 Uhr Schluss. Damit haben die Kinder dann Zeit zu ihren Aktivitäten zu gehen, Sport zu machen oder sich mit Freunden zu treffen. In meinem Fall haben die Kids zwar jede Menge Aktivitäten, die beginnen jedoch erst in einer bzw. zwei Wochen. So kam es, dass wir an diesem Mittwoch frei hatten.

Ich holte die Kinder von der Schule ab und hielt auf dem Rückweg mit ihnen noch beim Bäcker gegenüber an (, der übrigens entgegen dem Klischée, es gäbe in Frankreich kein vernünftiges Brot, ganz ausgezeichnetes Brot backt. Nur mal so am Rande...), um anderthalb Stangen Baguette zu kaufen. Damit setzte ich eine Tradition fort, die das AuPair vor mir gestartet hatte: Mittwoch gab es immer Baguette mit Schinken zum Déjeuner, also dem Mittagessen. 

Die Kinder lieben das und freuen sich jede Woche auf den Mittwoch, weil es da Schinkenbaguette gibt. Mir kommt das auch sehr entgegen, da ich, wenn die Kinder normalerweise zu ihren Aktivitäten gebracht werden müssen, nicht viel Zeit habe um Mittagessen zu machen und Baguettes schmieren nun mal wirklich keine große Kunst ist. Nach dem Mittagessen machten die Kinder schnell Hausaufgaben und mussten dann los, sie hatten nämlich einen Zahnarzttermin, zu dem ihr Vater sie brachte. Das bedeutete für mich, dass ich anderthalb Stunden Freizeit hatte. Als alle wieder da waren, ging ich wieder runter und der Tag ging wie gewohnt weiter: Ich machte essen und badete die Kinder und um 19:30 Uhr kam Christine nach Hause. 

Allerdings hatte ich dann nicht direkt Feierabend, wie sonst, sondern mein allererstes Babysitting. Ich passte also auch abends ein paar Stunden auf. Ich sollte die Kinder um 20:30 Uhr ins Bett bringen und dann warten bis die Eltern um 23:00 Uhr nach Hause kamen. Das ging auch relativ gut. Die Kinder waren lieb und quengelten nicht rum, wollten aber unbedingt alle in Claires Bett schlafen. Nach ein bisschen Diskussion entschieden wir uns, das zu versuchen, unter der Bedingung, dass ich die Jungs sobald sie eingeschlafen waren, in ihr Zimmer tragen durfte. Soweit so gut. Das mit dem Einschlafen war allerdings so eine Sache. Drei Kinder in einem Bett, da ist immer ein Arm oder Bein im Weg oder irgendjemand atmet zu laut. Sie waren zwar schon sehr still und ärgerten sich nicht, aber so richtig funktionierte das nicht, weshalb ich mir irgendwann Georges, den Kleinsten, schnappte und ihn in sein Bett brachte. Er war Störfaktor Nummer eins gewesen, weil er immer seine Beine über die der anderen Kids legen wollte. 

Ihn von den anderen Weg zu bringen lief dann auch - überraschenderweise - ohne Drama. Georges fragte mich kurz verwirrt, warum er denn nicht bei den anderen bleiben dürfe, was ich ihm erklärte, und er war so müde, dass er kurz darauf ohne ein weiteres Wort einschlief, allerdings nur unter der Bedingung, dass ich seine Hand hielt.

Fünf Minuten später schlich ich mich aus dem Zimmer, um nach den anderen beiden Kindern zu sehen. Erfreut stellte ich fest, dass in Claires Zimmer ebenfalls beide schliefen (ohne Georges schien das ganz einfach gewesen zu sein). Ich trug Marc dann noch ins Zimmer der Jungs, wo er problemlos weiter schlief und ging dann in den Salon, um noch ein bisschen zu lesen. Eine Stunde später kam dann Christine nach Hause und ich hatte Feierabend.

Und so ging mein Mittwoch zu Ende, mein bisher längster Tag bei der Familie.

À bientôt!

Lena