Berichte von 10/2019

Ein Wochenende mit Pia

30Okt2019

Salut!

Da bin ich wieder. Wieder ganz angekommen in Paris. Ich hatte ein wirklich schönes Wochenende. Ich bin ja am Donnerstagabend nach Hause gekommen und habe dann am Freitag ein paar Sachen erledigt. Da hatte ich, glaube ich, auch über die App "ToGoodToGo" berichtet. Ich hatte am Freitag ja zum einen Einkäufe darüber bestellt und abends noch etwas in einem Restaurant. Das mit dem Supermarkt kann ich nicht wirklich weiter empfehlen. Der Zeitpunkt zum Ausprobieren war super, weil ich ja noch nichts im Kühlschrank hatte, aber ich hatte mir ein bisschen was anderes an Lebensmitteln vorgestellt, die ich bekommen würde. Ganz kurz, für alle, die es nicht wissen: "ToGoodToGo" ist eine App, bei der Supermärkte, Cafés, Restaurants, Bäckereien etc. Lebensmittel reinstellen können. Meist kauft man für zum Beispiel 3,50€ eine Überraschungstüte mit Lebensmitteln im Wert von ca. 15€, die übrig geblieben sind, also nicht verkauft wurden und sonst weggeschmissen würden. Man weiß also vorher nur bedingt, was drin ist. Das bei einer Bäckerei keine Lasagne, sondern eher Brot drin sein wird ist klar, aber ob man nun ein Sandwich oder ein Olivenbrot kriegt, weiß man nicht.

Ich finde die Idee dahinter total cool und hier in Paris machen auch ziemlich viele Läden mit. Der Supermarkteinkauf war allerdings ein Flop. Das mach ich nicht wieder. Ich dachte, ich krieg vielleicht angedetschte Tomaten, Brot, das nicht verkauft wurde oder Milch. Das hätte ich gut gebrauchen können. Leider war in meiner Tüte eine Kalbsleber und zwei verschiedene Vanillepudding-Sorten drin, sowie ein sehr weicher Mozzarella und ein Cheddar-Sandwich. An sich sehr viel für 3,50€, aber eben nicht das, was ich sonst so esse. Die Erfahrung sonst war aber echt gut, so ist es nicht. Die hatten die Tüte schon fertig gepackt und es war super easy.

Am Abend traf ich mich mit Pia und Lina bei mir und wir starteten einen zweiten Versuch bei einem Libanesen hier um die Ecke. Das war echt super. Wir haben mega viel und richtig leckeres Essen bekommen. Das war echt klasse. Also da werde ich in Zukunft definitv öfter hin. Wir schlugen uns die Bäuche voll und berichteten von unseren Ferienwochen. Außerdem schmiedeten Pia und ich Pläne für die kommenden Tage. All unsere anderen Freundinnen hier waren ausgeflogen (entweder in der Heimat oder mit ihren Gastfamilien weg). 

Am Samstagvormittag hatte ich zum ersten Mal wieder Ballett. Es war super schön mal wieder zu tanzen. Ich habe in Deutschland sehr lange getanzt - immer nur Hobby-mäßig - und jetzt seit schon fast einem halben Jahr nicht mehr. In der Abizeit wurde das alles ziemlich stressig, dann waren Sommerferien und plötzlich war ich hier. Ich habe mich dann die letzten Wochen auf die Suche nach einer Schule gemacht und bin fündig geworden. Arthur und Bérénices Oma hatte sie mir empfohlen: "Centre de Danse du Marais". Ein wunderbarer Ort. Sie bieten ganz viele verschiedene Kurse an, von Yoga über Stepptanz bis hin zu klassischem Ballett, aber auch Tanzarten wie HipHop und Jazz. Um verschiedene Kurse auszuprobieren kann man sich einen Pass découverte kaufen. Mit dem kann man dann an fünf verschiedenen Unterrichtsstunden teilnehmen. Tja und daran mache ich mich momentan. Mein Ballettkurs am Samstag lief super, da muss ich gar nicht weiter suchen, und mit den verbleibenden vier Stunden teste ich mich gerade durchs Sortiment. Gestern war ich zum Beispiel beim Gym-Danse. Ich habe schrecklichen Bauchmuskelkater. Es war sehr anstrengend, hat aber auch sehr viel Spaß gemacht. Wenn ich könnte würde ich diesen Kurs dauerhaft besuchen, leider überschneidet er sich jedoch mit meiner Sprachschule, also werde ich morgen vielleicht nochmal hingehen. Das macht auf jeden Fall mega Spaß und da will ich unbedingt bei bleiben. Das Tanzen hat mir sehr gefehlt. 

Von der Tanzstunde holte mich dann Pia ab und wir liefen zusammen zu meiner Wohnung. Unterwegs kauften wir noch schnell ein bisschen Obst und Gemüse ein und kochten dann ein sehr leckeres Mittagessen. Später gingen wir dann noch am Seine-Ufer spazieren und erkundeten zu Fuß Paris, da das Wetter echt schön war. Wir aßen noch hier und da eine Kleinigkeit und beschlossen abends feiern zu gehen. Wir blieben zunächst in meinem Viertel, wo wir in der Nähe der Rue de la Huchette in ein paar Clubs gingen. Da diese aber wirklich extrem überfüllt waren (man konnte nicht tanzen, da es zu eng war), stiegen wir in den nächsten Nachtbus, der uns ins Marais brachte und versuchten es da, hatten aber kein Glück. Clubs in Paris sind echt schwierig. Ich würde mich schon als Nachteule bezeichnen und an sich ist es ja auch nicht schwer eine gute Disco zu finden, aber hier hab ich so meine Probleme. Dafür hat Paris ganz viele wunderbare Bars und Pubs. Das ist echt cool, aber tanzen gehen ist schwierig. 

Pia pennte bei mir und am Sonntag starteten wir im Musée de l'Orangerie. Das war echt klasse. Nicht nur die Ellipsenförmigen Räume mit Monets Seerosen, sondern auch eine Ausstellung im Keller, die ich gerne ein zweites Mal besuchen würde, da wir dort den Besuch abbrachen. Wir hätten damit rechnen können, dass es bei einem Besuch am Samstagnachmittag voll sein könnte, aber das Gedränge war echt zu viel. Man konnte die Bilder gar nicht richtig sehen, deshalb nahmen wir uns vor unter der Woche vormittags nochmal wieder zu kommen. Wir liefen zurück zu mir nach Hause und kauften unterwegs noch ein. Wir wollten nämlich Kekse backen. Da meine Gastfamilie noch in der Provence war konnten wir den Ofen benutzen und backten so Doppel-Brownie-Kekse mit flüssigem Schokokern. Die Idee war super, aber die Angaben des Rezeptes total doof. Die Kekse sind also nicht wirklich was geworden. Wir haben sie trotzdem gegessen und das Backen hat total Spaß gemacht, so schlimm war es also nicht. Wir aßen und schauten "Les Misérables". Es war ein sehr schöner Abend.

Am Montag musste Pia leider wieder Arbeiten. Ich legte einen faulen Tag ein, aß sehr gut und schlief sehr viel. Am Abend kauften wir wieder etwas über "ToGoodToGo" (Das ist zwar Werbung, aber keiner hat mich dazu angestiftet - Nur so nebenbei). Wir kauften zwei Portionen bei einem Restaurant in der Nähe vom Louvre und hatten wirklich eine große, leckere Auswahl. Ich fuhr mit dem Fahrrad hin und traf Pia dort und wir liefen zusammen von dort zu mir. Auf dem Weg kauften wir auch noch etwas bei "PAUL", einer Bäckereikette, auch über "ToGoodToGo" und das war so klasse. Wir hatten bei einer Portion, ein Olivenbrot, ein belegtes Baguette, einen großen Macaron mit Sahne und Erdbeeren und eine gefüllte Apfeltasche. All das für 3€ und die Sachen waren frisch. Das Olivenbrot war sogar noch warm. Wir dachten, wir würden vielleich zwei Cupcakes bekommen und sahen das eigentlich als unseren Nachtisch, aber davon allein wäre man locker satt geworden. Also ich kann euch die App echt empfehlen. Wir aßen alles gemütlich bei mir und guckten Les Misérables zuende.

Gestern war ich, wie schon erwähnt, wieder beim Sport und danach bin ich zwei oder drei Stunden einfach durchs Marais und Quartier Latin geschlendert. Pia hat mich voll angefixt, ich stehe irgendwie voll auf spazieren. Anschließend war ich einkaufen und als ich dann nach Hause kam hatte ich noch zwei Stunden bis ich wieder aufbrach. Gestern trafen wir uns nämlich bei Pia. Ihre Gastfamilie war schon im Urlaub und sie hatte das Haus für sich (Pia wohnt in einem Zimmer im Haus der Gastfamilie und hat nicht, wie ich, ein eigenes Studio). Sie wohnt etwas außerhalb, weshalb ich etwa eine Stunde zu ihr unterwegs war. Heute Morgen ist Pia dann mit einem Flixbus nach Lyon gefahren, wo sie sich mit einem Freund trifft und beide bis Sonntag etwas Sightseeing machen. Deshalb war das der letzte Abend und schön nochmal ein bisschen Zeit miteinander zu verbringen. 

Heute wollte ich eigentlich wieder zum Sport und Contemporary-Dance ausprobieren, aber das habe ich spontan auf morgen verschoben - Meine Bauchmuskeln töten mich. Jetzt gerade mach ich ein bisschen Schreibtischkram und bin mal wieder etwas produktiv und ich denke in einer halben Stunde mach ich mich nochmal auf und geh etwas im Jardin de Luxembourg und der Nähe spazieren. 

Morgen ist ja Halloween, da bin ich mit Jale zum Feiern verabredet, die kommt nämlich morgen aus dem Urlaub mit der Gastfamilie zurück. Tja und sonst mal sehen, was morgen und übermorgen noch so passiert. Am Samstag kommt auf jeden Fall Marek, mein Freund, für eine Woche zu Besuch und darauf freue ich mich wirklich sehr. 

An dieser Stelle beende ich den Eintrag jetzt mal.

À bientôt!

Lena

 

6 (mehr oder weniger) sonnige Tage in der Provence

25Okt2019

Salut!

Ich bin zurück und wieder in Paris. Die letzten sechs Tage habe ich im wunderschönen Süden Frankreichs verbracht: Ich war in der Provence. Es war mein erstes Mal dort und meine Eindrücke möchte ich jetzt teilen. Leider konnte ich meinen Laptop nicht mitnehmen (zu wenig Platz). Dafür kommt jetzt hier die Zusammenfassung:

Wir beginnen am Samstag in Paris. Ich war zu spät aufgestanden, hatte dann übereilt meine Sachen gepackt und kam mit fünf Minuten Verspätung und einem Müllsack in der Hand bei der Wohnung meiner Gastfamilie an. Auf meine Frage, ob ich den vielleicht noch schnell entsorgen könnte reagierte JM ungewöhnlich gereizt. Die Stimmung war furchtbar. Meine Gasteltern sind wirklich sehr nett, aber jeder hat mal einen schlechten Tag und JMs war definitv letzten Samstag. Ich kam also verspätet an, die Stimmung eh schon super mies und musste meinen Müll noch runterbringen. Begeisterung sah anders aus. Wir packten schnell die Sachen der Kinder und fuhren dann pünktlich mit dem Auto zum Bahnhof. Dort dann die nächste schlechte Nachricht: Unser Zug hatte eine Stunde Verspätung. Immerhin: andere Züge fielen komplett aus. Trotzdem, entspannt war anders. Wir setzten uns in eigentlich geschlossenes Café, alle anderen waren vollkommen überfüllt und JM holte sich einen Kaffee. Die Wartezeit vertrieben wir uns mit einem Spiel, das wohl schon bei diversen Autofahrten von der Familie gespielt wurde: Der Reihe nach, nannte jeder einen griechischen Gott und seine Kraft (später auch Römer und andere mythologische Wesen). Das mag jetzt vielleicht erstmal etwas seltsam klingen, liegt aber daran, dass Claire gerade "Percy Jackson" liest und dementsprechend auf dem Gebiet bestens informiert ist. Die Oma hat Geschichte studiert und kannte sich dementsprechend auch sehr gut aus und Marc und der Vater konnten aufgrund vorheriger Runden auch ziemlich gut mithalten. Tja und dann kam ich. Auch ich hab mich eine Zeit lang total für griechische Mythologie interessiert, da war ich aber etwa 12, das ist also auch schon etwas her. In der Schule haben wir das Thema in der 6. Klasse behandelt. Ich gab mein bestes und schlug mich verhältnismäßig gut, war aber maßlos überfordert. Es war mir sehr unangenehm. Zu dieserlei Problemen kam dann auch noch, dass Georges total übermüdet und dementsprechend schlecht auf mich zu sprechen war. Den Grund dafür erfuhr ich wenig später: JM und Monique (die Oma) waren am Vorabend mit den Kindern essen gewesen und recht spät zurückgekehrt und dann waren die Kinder am nächsten morgen um 07:00 Uhr heimlich ans iPad gegangen um Filme zugucken (ohne zu fragen...!) und hatten es dabei kaputt gemacht. Georges hatte wohl irgendetwas in die Kopfhörerbuchse gesteckt, was abgebrochen war und jetzt nicht mehr rausging. Das heißt kein Ton mehr auf dem iPad und keine Filme mit Kopfhörern bei der Zugfahrt für die Kids. Das erklärte dann also auch JMs schlechte Laune. Vom Moment an, als wir dann mit den übermüdeten Kindern in den TGV stiegen und uns von JM verabschiedeten, lief es allerdings besser. Wir kamen in Avignon an und fuhren von dort mit einem Leihwagen zum Anwesen. Wenn ich Anwesen sage, meine ich Anwesen. Das Grundstück ist 30 Hektar groß, also um es mit Galileo zu sagen: ca. 42 Fußballfelder. Es gibt einen Pool, einen eigenen See (keinen Teich, einen See!), mehrere Felder und natürlich das riesige Haus mit 8 Schlaf- und 7 Badezimmern (unter anderem). Ich war in einer anderen Welt. Sowas kannte ich nicht. Aber es war wirklich schön, geschmackvoll und die richtige Mischung aus alt und neu. Am Samstag passierte dann nicht mehr viel. Wir kamen an, ich spielte ein bissschen mit den Kindern und wir aßen zu Abend.

Am Sonntag begann mein Tag um 9:00 Uhr. Die Kinder frühstückten alleine und ich sollte sie um 9:00 Uhr dann hochschicken und fertig machen. Um halb 11 fuhren wir in den Nachbarort Gordes (wunderschön!), wo die Famile zur Messe ging und ich einen Cappuccino mit wunderbarer Aussicht genoss. Die Provence ist wirklich schön. Die Natur und die alten Steinhäuser... Den Rest des Tages spielte ich mit den Kindern und hatte einen entspannten Tag. Ein Vorteil vom Ferienhaus dort ist übrigens Sonja/Sonia (bin mir nicht ganz sicher), die uns zu Mittag und Abend bekochte. Das bedeutete leckeres Essen und weniger Arbeit für mich. 

Der Montag verlief - mit Ausnahme von der Messe - genau wie Sonntag. Ich spielte mit den Kindern Playmobil, wir bastelten Papierflieger, spielten Fußball, malten etc.

Am Dienstag wurde es dann etwas spannender, es ging für uns nämlich in die Carrières de Lumières. Das ist die gleiche Ausstellung wie in dem Atelier de Lumières in Paris, von dem ich schon berichtete, nur in Höhlen. Es war ein sehr cooler Ausflug, vor allem mit den Kindern. Anschließend fuhren wir nach Saint-Rémy, wo wir zu Mittag leckere Galettes aßen. Die Stadt war sehr sehenswert. Mein Highlight am Dienstag waren allerdings nicht die Ausflüge, sondern die Geburt meiner Nichte Lili. Diese kam mit 12 Tagen Verspätung um 5:30 Uhr zur Welt und machte mich zum zweiten Mal zur Tante.

Das Highlight des Mittwochs war hauptsächlich die Erkundung des Geländes. Ich lief mit den Kindern zum See, der fast leer war. Wir konnten auf dem Seeboden laufen und machten einen kleinen Adventure-Wald-Spaziergang.

Donnerstag, also gestern, ging es dann zurück. Vorher verbrachte ich allerdings meinen bisher schönsten Tag in der Provence. Wir fuhren zu einer Freundin der Oma. Diese hatte ein wunderschönes Haus. Das Wetter war klasse und das Haus wirklich phänomenal. Es lag an einem Berg und man konnte endlos ins Tal schauen. Überall war Wald, Weinberge oder Olivenbäume. Zudem hatte das Grundstück einen wunderschönen Garten auf mehreren Ebenen, die mit Treppen verbunden waren. Wir aßen dort zu Mittag und ich spielte mit den Kindern und  den Enkeln der Freundin der Oma verstecken. Es war einfach nur schön. Ich glaube, so ein schönes Haus habe ich noch nie gesehen. Um 16:00 Uhr machten wir uns dann auf zum nächstgelegenem Bahnhof, wo ich abgesetzt wurde. Tja und dann begann meine Reise nach Hause. Erst fuhr ich mit einem Zug zum Bahnhof nach Avignon und von dort mit dem TGV nach Paris, wo ich den Bus nahm, um nach Hause zu kommen. 

Und hier bin ich jetzt. Es ist Freitag, im Trockner gerade die zweite Trommel Wäsche und ich fahr gleich los und hol meine Einkäufe ab. Ich habe nämlich heute zum ersten Mal etwas mit der App "To Good To Go" gekauft. Dort können Bäckereien, Restaurants, Supermärkte und Cafés Angebote reinstellen und man kann vergünstigt Essen kaufen, das übrig geblieben ist und sonst weggeschmissen worden wäre. Ich finde, das ist eine super Idee und bin gespannt, was sich in meiner Einkaufstüte befindet, den genauen Inhalt kennt man nämlich zum Kaufzeitpunkt meistens nicht. Wir werden sehen und ich werde berichten. 

À bientôt!

Lena

Omi ist da (nicht meine) und ein sonniges Wochenende mit (meiner) Mutter

18Okt2019

Salut!

Tut mir leid, dass ich mich so selten melde. Ich muss mal überlegen, ob ich irgenwie die Inhalte des Blogs ein wenig verändere, denn sonst gehen mir irgendwann die Themen aus. Ich kann euch ja nicht jeden Tag vom gleichen typischen Tagesablauf berichten. Das wird ja auch irgenwann langweilig. Andererseits ist das hier ja schon irgendwie als Tagebuch gedacht, da wär es halt auch blöd, wenn ich dann gar nicht mehr erzähle, was hier so passiert. Ich denke, ich werde versuchen irgendwie ein Mittelding zu finden, jetzt aber nochmal ganz klassisch berichten, wie meine vergangene Woche so war. Da ist nämlich, im Gegensatz zu sonst, ganz schön viel passiert. 

Zunächst einmal kam ja am Donnerstag meine Mutter hier an, die mich bis Montag besuchte. Sie kam vom Flughafen Charles de Gaulle mit dem RER bis nach Luxembourg (das ist ja eine Direktverbindung). An der Bahnstation Luxembourg holte ich sie dann am Abend ab und ging mit ihr zu mir nach Hause, wo sie auch die folgenden Tage übernachtete. Das war natürlich etwas eng in meinem kleinen Studio, aber auch sehr praktisch und vor allem günstig. Wir aßen noch gemeinsam zu Abend und quatschten ganz viel. 

Unser Freitag begann dann damit, dass wir nach einem leckeren Frühstück bei mir ins Marais aufbrachen und ins Centre Pompidou gingen. Wie ihr ja vielleicht aus meinen anderen Blogposts wisst, bin ich jetzt schon des öfteren am Centre Pompidou vorbeigeschlendert, war aber noch nie drin. Jetzt änderte sich das. Leider ging es uns beiden nicht besonders gut - wir hatten beide ganz furchtbare Kopfschmerzen - und wir konnten uns nur einen Teil der ausgestellten, wirklich beeindruckenden Kunstwerke ansehen. Danach gingen wir zusammen Mittagessen (den Laden habe ich als Ort auf der Karte markiert, sehr zu empfehlen!!), wonach es uns schon besser ging. Wir spazierten noch ein wenig durchs Marais, hielten bei einem Café an und schauten in ein paar Läden. Dann fuhren wir nach Hause und ruhten uns aus. Auch der Abend viel recht ruhig aus, was sich auch als richtige Entscheidung entpuppte, denn so konnten wir die folgenden Tage richtig durchstarten.

Am Samstag machten wir uns früher auf den Weg und legten einen kleinen Shopping-Tag ein. Nach einem Frühstück in einem kleinen Café (Le Comptoir du Panthéon, sehr zu empfehlen) fuhren wir zur Madeleine. Ich fahre hier ja viel Fahrrad und brauchte dringend einen Helm (in Deutschland, auf dem Land, hatte ich nie einen getragen, aber hier in Paris ist der Verkehr einfach viel krasser und ich fühle mich mit dem Helm echt wesentlich sicherer). Wir kauften mir einen neongelben, der ziemlich cool ist und mit dem ich auf jeden Fall im Straßenverkehr besser wahrgenommen werde. Außerdem waren wir noch bei "& other Stories" und "Uniqlo", sowie bei "Mango", wo ich einen sehr schönen Mantel erwarb. Alles in allem waren wir im Viertel zwischen Madeleine und Opéra unterwegs und bummelten ein bisschen. Nach einem Zwischenstopp bei mir gingen wir dann Abendessen und zwar in einem Restaurant in meiner Straße, das "Au port du Salut". Dabei handelt es sich um ein charmantes französisches Restaurant mit einem Pianisten, der französische Chansons singt. Das Essen war ausgezeichnet und ich kann echt nur jedem empfehlen dort essen zu gehen. Ich habe außerdem gerade gesehen, dass die sogar eine deutsche (!) Internetseite haben. Hier ist der Link: https://www.auportdusalut.fr/de/ Danach waren wir noch in einer Bar in der Nähe ein Bier trinken und vielen schließlich sehr erschöpft ins Bett.

Der Sonntag viel dann ein wenig kultureller aus. Wir starteten mit einem Frühstück beim "Marché des Enfants Rouges", einem kleinen, sehr schönen Markt, der der älteste überdachte Markt in Paris ist. Er entstand 1628 und verdankt seinen Namen einem Waisenhaus, das in der Nähe war. Die Kinder trugen rote Uniformen, so entstand der Name. Tatsächlich scheint der Markt nicht sehr bekannt zu sein, es war auch relativ wenig los, aber ich kann einen Besuch wärmstens empfehlen. Einzig und allein die Tatsache, dass er recht klein ist, sollte einem vor dem Besuch bewusst sein. Von dort gingen wir dann bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen durchs Marais über die Île de la Cité an der Seine entlang und später noch mit einem Abstecher durch Odéon zum Musée d'Orsay. Unterwegs aßen wir Crêpes und hielten bei einigen der vielen Bouquinistes an der Seine an. Die Bouqinistes sind die alten grünen Klappläden, die am Ufer der Seine Bücher, Poster und Souveniers verkaufen. Nach unserem Besuch im Musée d'Orsay begaben wir uns auf den Heimweg und bereiteten uns auf das Abendessen mit meiner Gastfamilie vor, dass anstand. Meine Gasteltern wollten gerne meine Mutter kennenlernen und hatten uns deshalb netterweise zu einem Abendessen bei ihnen eingeladen. Es war ein sehr netter Abend, der leider ein recht plötzliches Ende fand, als Mark beim Zähneputzen vom Waschtisch viel. Glücklicherweise ging es glimpflich aus, wir wurden allerdings gebeten dann zu gehen. Das war aber auch völlig in Ordnung, wir hatten ja schon aufgegessen. 

Am Montag frühstückten meine Mutter und ich noch ein letztes Mal zusammen, bevor ich mich zu einem Arzttermin aufmachte. Meine Mutter wollte die Zeit eigentlich in meinem Studio verbringen, allerdings funktionierte mein Schloss nicht mehr. Der Schlüssel ließ sich nicht drehen. Auch Mireille, die Haushälterin, die meine Mutter um Hilfe bat, kriegte die Tür nicht auf. Als ich vom Arzt wiederkam rief ich Jean-Martin an, der das Schloss mit einem Öl-Spray oder etwas ähnlichem wieder entriegelte. So waren wir alle ziemlich erleichtert, dass nicht erst ein Schlüsseldienst gerufen werden musste. Meine Mama verbrachte noch ein wenig Zeit in meiner Wohnung und ich fuhr zur Sprachschule, wo ich sogar nur mit einer kleinen Verspätung eintraf. Nach der Sprachschule holte meine Mutter mich ab und wir fuhren zusammen zum Atelier des Lumières. Das ist eine Art Museum oder Kino. Schwer zu beschreiben, aber in einer Halle werden die Wände und der Boden mit Kunstwerken angestrahlt. Die Bilder erwachen quasi zum Leben. Das muss man sich wirklich selbst angeschaut haben. Es war total beeindruckend. Die drei Ausstellungen (Van Gogh, Japan und Kosmos) dauerten insgesamt eine Stunde, was super passte, da ich um 16:30 Uhr ja anfing zu arbeiten. Meine Mutter und ich aßen danach noch zu Mittag und während sie packte holte ich die Kids von der Schule ab und ging schon mit ihnen in den Park. Meine Mutter stieß kurz darauf zu uns und blieb noch etwa eine halbe Stunde. Dann brachte ich sie noch schnell zur RER-Station (Brigitte, die Nanny von Freunden der Kinder, passte freundlicherweise auf meine Kinder auf). Es gab einen schnellen, aber tränenreichen Abschied und dann kehrte auch ganz schnell der Alltag wieder ein.

Dienstag war recht unspannend, abgesehen davon, dass ich meinen ersten Test an der Sprachschule hatte. Unser Hauptthema war Subjonctif und obwohl ich eigentlich sehr sich in dem Gebiet bin und der Test ja letztendlich auch nicht entscheidend für irgendetwas ist, war ich sehr nervös. Es war ungefähr so, wie ich es mir vorgestellt hatte und ich habe ein recht gutes Gefühl.

So jetzt haben wir bald die ganze Woche... Am Mittwoch hatte ich relativ wenig zu tun, denn Monique (genannt Omi), die Oma der Kinder und Mutter von Christine kam zu Besuch. Sie ist es auch, die morgen mit mir und den Kindern in die Provence fährt. Genau, das ist jetzt auch das letzte, was ich berichte. Wir fahren morgen in das Ferienhaus in der Provence. Ich bin sehr gespannt. Ich bleibe von Samstag, also morgen, bis Donnerstag. Wir sind dort mit Monique und einer Köchin / Haushälterin, wenn ich das richtig verstanden habe. Am Donnerstag, wenn ich fahre, kommen Christine und JM an. Ich habe dann zehn Tage frei, die ich hier in Paris verbringen werde. 

Jetzt gehe ich gleich noch schnell duschen und dann schlafen, ich muss nämlich morgen früh raus. Morgen früh soll ich um 09:00 Uhr bei der Familie sein, damit ich noch die Koffer der Kinder packen kann. Vorher muss ich allerdings noch meine eigenen Sachen packen und den Kühlschrank ausräumen. Eigentlich wollte ich heute Abend noch weggehen, aber ich bin einfach schon zu fertig. Ich war gestern Abend mit Jale, Pia, Lina und Marie in "Le crocodile", einer sehr bekannten Bar in der Nähe, die sich wohl zu einer unserer Stammkneipen entwickeln wird. Der Barbesitzer hat einen sieben Monate alten Hund, mit dem wir uns sehr angefreundet haben. Außerdem haben wir den Enkel von Simone Veil kennengelernt, der auch einen Hund hat und gegenüber der Bar wohnt. Alles in allem war es ein sehr schöner Abend, aber ich bin jetzt echt zu durch, um noch mit anderen Menschen zusammen zu sein. Deshalb wird das jetzt ein ruhiger Abend. 

Ich habe vor, mich die kommenden Tage noch zu melden, um von der Provence zu berichten. Mal sehen, wie viel Zeit ich haben werde. Bis dahin:

À bientôt!

Lena

 

 

Besuch aus Deutschland und ein Baby

09Okt2019

Salut!

Lang ist es her, dass ich mich gemeldet hab und ich denke trotzdem, dass der Blogpost kurz ausfallen wird. So richtig viel hab ich nämlich nicht zu berichten. Ich sizte gerade im Café vom Sportverein der Kinder und trinke einen Kaffee. Gleich muss ich Arthur und Marc vom Fußball abholen und in der Zwischenzeit dachte ich, ich könnte doch mal wieder bloggen. 

Es passiert hier halt gerade, wie gesagt, nicht so viel, aber ich hab irgendwie Angst, dass ich, wenn ich jetzt nichts schreibe, irgendwie den Anschluss verliere und den Blog schleifen lasse. Das will ich natürlich nicht. Also: Was ist die letzte Woche so passiert?

Hmm... also zunächst einmal finden wieder Dreharbeiten bei mir in der Straße statt. Das bedeutet, dass ich fast jeden Tag von wichtig aussehenden Männern zu unserem Haus geleitet werde, wenn gerade mal nicht gedreht wird. Wir warten dann immer im Flüsterton auf das "Coupez!" um dann schnell zum Haus zu eilen, damit wir auch ja nicht die Aufnahme stören. Das klingt vielleicht so als wäre es nervig, aber ich finde es, um ehrlich zu sein, einfach nur cool. Filme fand ich schon immer toll und es reizt mich auch immer noch vielleicht etwas in die Film- und Fernsehrichtung zu studieren (aber das ändert sich eh alle zwei Wochen) und deshalb ist es umso spannender zu sehen, wie eine Serie entsteht. 

Morgen kommt meine Mutter für ein paar Tage zu Besuch. Darauf freue ich mich auch schon riesig. Ich werd sie dann wahrscheinlich abends bei der RER-Station abholen. Ich bin schon sehr gespannt darauf, ihr alles hier zu zeigen. Sie war zwar schon öfter in Paris, aber wie es ist, hier zu wohnen, das weiß sie noch nicht. Ich hab noch nicht so wirklich ein Programm erstellt, weil sie - so wie ich sie kenne - wahrscheinlich schon drei Reiseführer für die perfekte Sightseeing-Tour durchstöbert hat, aber ich denke, dass ich ihr trotzdem das ein oder andere versteckte Plätzchen zeigen kann.

Desweiteren kriegt meine Schwester theoretisch morgen ihr Baby. Dann ist auf jeden Fall der angesetzte Termin, aber das kann sich dann ja doch nochmal ändern. Da bin ich auf jeden Fall auch sehr gespannt drauf und ich freue mich schon sehr darauf, bald zum zweiten Mal Tante zu werden. Es wird ein kleines Mädchen und sie soll Lili heißen. 

Jetzt muss ich auch schon wieder die Jungs abholen. Wie gesagt, der Post ist heute mal ausgesprochen kurz. Ich denke, dass nächste mal schreibe ich, wenn meine Mutter wieder weg ist. Während sie da ist werde ich wohl kaum zum Bloggen kommen.

À bientôt!

Lena